Die Winterpause ist endlich vorbei und in der U15-Bayernliga wurde die Rückrunde gleich mit einem Kracher eingeläutet. Denn im Sportpark Eintracht empfing der heimische FC Eintracht Bamberg mit der DJK Don Bosco nicht nur den Stadtrivalen, sondern auch einen unmittelbaren Konkurrenten im Kampf gegen den Abstieg. "Das Derby zieht natürlich, aber wir wollen dennoch mit aller Bescheidenheit ins Spiel gehen. Die DJK ist Favorit", setzte FCE-Coach Philipp Lautenschläger vor der Partie auf Understatement. Die den Wildensorgern zugedachte Rolle wollte DJK-Trainer Simon Allgaier wenig überraschend nicht annehmen, "es ist natürlich ein offenes Spiel. Wir liegen eng beieinander, heute werden Kleinigkeiten den Unterschied ausmachen", so der 23-Jährige, der nach Spielschluss direkt zum Spiel der Bayernliga-Herren nach Ansbach reiste. Dort konnte sich Allgaier die Partie letztlich in Ruhe von der Bank aus anschauen, angesichts der hochspannenden 70 Minuten wenige Stunden zuvor dürfte ihm das im Nachhinein wohl Recht gewesen sein.
Eng am Mann ist David Karl (li.) im Duell mit dem Wildensorger Tim Kircher (re.).
Hendrik Kowalsky
Auf dem engen Kunstrasenplatz an der Armeestraße gingen beide Teams engagiert, aber mit der nötigen Vorsicht in die Partie. Aus einer kompakten Defensive wurde hüben wie drüben schnell und schnörkellos nach vorne gespielt. Nachdem anfangs die nötige Genauigkeit im Abspiel fehlte, leisteten sich die Gastgeber in der elften Minute eine erste Unachtsamkeit, die von der DJK eiskalt bestraft wurde. Denn nach einer kurz ausgeführten Ecke konnte Luca Lauterbach, im Winter vom 1.FC Nürnberg gekommen, frei in den Strafraum marschieren und das Leder flach in die Mitte bringen, wo Caius Constantinescu Danke sagte und zum 1:0 für Don Bosco einschoss! Ein Blackout der FCE-Hintermannschaft, die sich auf die hohe Hereingabe einzustellen schien und dabei den flinken Lauterbach schlicht übersah. Dieser Treffer verlieh den Gästen spürbar Rückenwind, gegen tief stehende Blau-Violette übernahmen die Wildensorger bald das Kommando und diktierten in der Folge zunehmend das Geschehen. Die Offensivabteilung des FC Eintracht hing indes in der Luft und so verdiente sich die Allgaier-Elf den Vorsprung mittlerweile, hätte diesen aber noch höher gestalten können, wenn nicht gar müssen. So war es in der 24. Minute Benedikt Beyer, der mit einer leichten Körpertäuschung die Viererkette aushebelte und vom rechten Eck zum Abschluss kam, mit seinem Flachschuss aber am stark parierenden Lucas Rebhan scheiterte. Nach einer halben Stunde tauchte dann DJK-Spielführer Frederik Simon bei einem Tempogegenstoß frei vor dem FCE-Gehäuse auf, doch wieder behielt Rebhan im Eins-gegen-Eins die Oberhand und verhinderte somit einen höheren Pausenrückstand. Es blieb beim 1:0 für die DJK, von den offensiv bieder auftretenden Hausherren musste im Schlussabschnitt mehr kommen.
Nico Baumgartl (li.) will an der Außenbahn aufdrehen, wird von Luis Amon (re.) aber schon früh unter Druck gesetzt.
Hendrik Kowalsky
Zur Pause reagierte Philipp Lautenschläger und brachte mit Lisa Hirschberg und Leandro Mamani-Rapoti zwei neue Kräfte für die bis dahin harmlose Offensivabteilung, gepaart mit einer taktischen Umstellung sollte diese Maßnahme ihre Wirkung nicht verfehlen. Der FC Eintracht erkämpfte sich bald mehr Spielanteile und nutzte in der 45. Minute seine erste Gelegenheit zum 1:1-Ausgleichstreffer. Nach einer Freistoßflanke aus dem rechten Halbfeld brachte Kapitän Luca Auer das Leder aus Nahdistanz nicht an DJK-Keeper Jonas Paul vorbei, den Abpraller drückte Hannes Reichel jedoch über die Linie! Nun rächte sich die mangelnde Kaltschnäuzigkeit der Gäste im ersten Durchgang, der Ausgang der Partie war wieder völlig offen und die Hausherren nahmen weiter an Fahrt auf. Nur sieben Minuten später war es erneut der Tabellenzehnte, der mit Druck in die Tiefe spielte. Über Lisa Hirschberg und Luca Auer kam das Spielgerät zu Leandro Mamani-Rapoti, der in 19 Metern Torentfernung den Kopf hob und per sehenswertem Distanzschuss das 2:1 für den FC Eintracht markierte! Nichts zu halten für Jonas Paul, die Wildensorger verloren in dieser Phase den Zugriff auf das Mittelfeld und rannten in den verbleibenden knapp zwanzig Minuten einem Rückstand hinterher. Eine Schlussoffensive der Gelb-Grünen musste her, doch davon war wenig zu sehen. Die Gastgeber hatten das Kommando an sich gerissen und spielten in der Folge munter weiter nach vorne. In Minute 61 hätte Damian Warter beinahe die Vorentscheidung besorgt, eine Freistoßflanke vom linken Flügel bugsierte der Rechtsaußen aber an den Querbalken, Glück für Don Bosco. Das Spiel bog nun in die Schlussphase ein, es wurde entsprechend hektischer und zwei Minuten vor Ende der regulären Nachspielzeit verpasste Frederik Simon nur ganz knapp das 2:2. Einen langen Ball in den Strafraum der Blau-Violetten verlängerte der Kapitän in Bedrängnis auf das Tor von Lucas Rebhan, verfehlte das Gehäuse aber um Zentimeter. Die Allgaier-Elf warf nun alles nach vorne, ein langer Ball nach dem anderen wurde geschlagen, meist kam der lange Hafer aber postwendend zurück. Es lief bereits die vierte Minute der Nachspielzeit, da fingen die Hausherren das Spielgerät frühzeitig ab und setzten zum finalen Konter an, Spielführer Luca Auer war es schließlich vorbehalten, den Überzahlangriff per Flachschuss zu vollenden und als sein Abschluss an Keeper Paul vorbei zum 3:1 ins Netz rollte, war der Derbysieg für den FC Eintracht Bamberg perfekt!
Unter den Augen von Yannick Görl (re.) befördert Damian Warter (li.) den Ball zu einem Mitspieler.
Hendrik Kowalsky
Zwei gänzlich unterschiedliche Hälften bekamen die rund 150 Zuschauer an der Armeestraße zu sehen, zur Pause hätte Don Bosco Bamberg bereits zwei oder drei Treffer haben können, der Weg zum Comeback wäre für das Team von Philipp Lautenschläger womöglich zu weit geworden. Stattdessen egalisierten die spürbar druckvoller aus der Kabine kommenden Hausherren den knappen Rückstand kurz nach Wiederbeginn und verdienten sich mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung den so wichtigen zweiten Heimsieg der Saison. Mit nun 17 Zählern schließen die Blau-Violetten nach Punkten zu den Wildensorgern auf und starten mit einem Erfolgserlebnis in die Restrunde, die DJK hingegen verpasste einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt. Bei einem Sieg hätten die Gäste bereits sechs Punkte Vorsprung auf den Stadtrivalen gehabt, stattdessen rückt das Feld im Kampf gegen den Abstieg noch näher zusammen.
Spielbericht eingestellt am 02.03.2019 22:47 Uhr