Der Abstiegskampf der U15-Bayernliga Nord gestaltet sich weiterhin sehr spannend, direkt unter dem Strich rangiert zurzeit die DJK Don Bosco Bamberg auf dem elften Rang, liegt aber in Tuchfühlung zum rettenden Ufer. Drei Zähler Rückstand bei noch zwei nachzuholenden Begegnungen war die Ausgangslage der Wildensorger vor dem Aufeinandertreffen mit dem zuletzt etwas schwächelnden 1.FC Schweinfurt 05. Gegen den FC Eintracht und die SpVgg sammelte das Team von Christian Brauner nur einen Punkt, musste ob der in der Bezirksoberliga gegen den Abstieg kämpfenden U14 aber auf diverse Leistungsträger verzichten. Diese Personalsorgen stellten sich dem FCS an diesem lauen Mittwochabend auf der Rudi-Ziegler-Sportanlage nicht, "wir wollen hier gewinnen und den zweiten Platz anpeilen", gab Brauner die entsprechend deutliche Marschroute vor. "Natürlich wollen wir etwas Zählbares mitnehmen, wissen aber, dass es schwer wird", bekannte sein Bamberger Pendant Simon Allgaier, der mit Ben Sigl und Benedikt Beyer zwei etatmäßige Zentrumsspieler ersetzen musste.
Energisch behauptet sich Luis Amon (re.) im Duell mit Linus Weißensel (li.).
Hendrik Kowalsky
Auf dem engen Nebenplatz entwickelte sich von Beginn an ein temporeiches, kampfbetontes Spiel, in dem die Gäste bereits nach zwei Minuten einen ersten Warnschuss abgaben. Luca Neundörfer kam nach weitem Ball in die Spitze zum Abschluss, setzte das Leder von der Strafraumgrenze aber ein gutes Stück über das Gehäuse der DJK. Die Hausherren setzten zumeist auf direkte Zuspiele in die Tiefe, wo Kapitän und Stoßstürmer Frederik Simon als Abnehmer lauerte und seine Zweikampfstärke unter Beweis stellte. Im Spiel gegen den Ball formierten sich die Gelb-Grünen sehr kompakt und fuhren mit dieser Linie gut, nur höchst selten fanden die Schweinfurter passende Lösungen. Die jungen Schnüdel probierten es meist mit flachen Ballstafetten, ließen im letzten Drittel aber die nötige Genauigkeit vermissen. So wurde die DJK-Hintermannschaft selten ernsthaft geprüft und klärte im Verbund zumeist konsequent, im Vorwärtsgang mangelte es aber auch den Hausherren an Ideen. Trotzdem war das Nachholspiel bei angenehmen Temperaturen durchaus gut anzuschauen, zügig ging es hin und her, die Zweikämpfe wurden vor allem von der Allgaier-Elf mit Leidenschaft angenommen. Aus einem ruhenden Ball resultierte in der 28. Minute die bis dato beste Chance des FCS, Julian Brückner brachte einen Eckball herein und fand den Kopf von Simon Lochner, der lange verletzte Angreifer nickte den Ball aus sechs Metern jedoch knapp rechts vorbei. Zwei Minuten vor der Pause bekam Don Bosco einen indirekten Freistoß zugesprochen, von Frederik Simon unter Druck gesetzt spielte Kai Bäuerlein einen Rückpass zu Keeper Noah Mack, den der Torhüter regelwidrig aufnahm. Kapitän Simon selbst nahm sich der Aufgabe an, in 14 Metern Torentfernung legte sich der Goalgetter den Ball zurecht und schoss flach rechts zur Führung ein! Doppelt unglücklich aus Sicht der Gäste, machte Mack doch auch beim Freistoß selbst keine gute Figur und stand viel zu weit vorne, Simons Flachschuss war so nicht zu parieren. Die Führung der Wildensorger sollte allerdings nicht lange Bestand haben, es lief bereits die Nachspielzeit des ersten Durchgangs, da brachte Maurice Volz einen Freistoß aus dem linken Mittelfeld in den Strafraum. Zunächst harmlos scheinend wurde die Hereingabe länger und länger, ehe sie an Freund und Feind vorbei zum 1:1-Ausgleichstreffer in die rechte Ecke segelte! Kurz darauf beendete der gute Schiedsrichter Andreas Drummer die ausgeglichenen ersten 35 Minuten, der Spielstand ging entsprechend in Ordnung.
Etwas zu spät kommt Tim Kircher (li.) gegen den Schweinfurter Maurice Volz (re.), der den Ball zu einem Mitspieler passt.
Hendrik Kowalsky
Den Schlussabschnitt begannen die Gäste deutlich zielstrebiger, mit hohem Pressing und schnörkellosem Passspiel drängte der FCS die Gastgeber nun in die eigene Hälfte und hätte nach 40 Minuten durch Lorenz Bäuerlein in Führung gehen können, freistehend aus zwölf Metern verfehlte der Außenspieler aber knapp. In der 46. Minute sorgte erneut ein ruhender Ball für Durcheinander im DJK-Strafraum, nicht entscheidend geklärt fiel der Ball Kai Bäuerlein vor die Füße, der aus Nahdistanz das 2:1 für Schweinfurt erzielte! Wieder schlugen die Gäste aus der Achillesferse der Hausherren, den ruhenden Bällen, Kapital und lagen nun erstmals in Front, für das Team von Simon Allgaier sollte es aber noch schlimmer kommen. Keine 120 Sekunden später schlug Noah Mack hohen Ball von Tor zu Tor. Viel zu lang schien Macks langer Hafer zu sein und so unterschätzte Mika Leng das in hohem Bogen fliegende Spielgerät und versuchte vergeblich das 3:1 für die Brauner-Elf zu verhindern! Welch kurioser, aus Sicht der Wildensorger fataler, Torerfolg, aus fast neunzig Metern sah Noah Mack seinen Ball über Leng hinweg in die Maschen zu segeln, fast verlegen holte sich der Schlussmann die Glückwünsche seiner Teamkollegen ab. In der Folge gerieten die Gäste nicht mehr ernsthaft ins Wackeln, zwar gaben sich die Gelb-Grünen zu keinem Zeitpunkt auf, spielten aussichtsreiche Situationen aber nicht konsequent zu Ende. Schweinfurt kam nun mehrfach zu klaren Kontergelegenheiten und hätte durchaus weitere Tore erzielen können, wirkte mit dem beruhigenden Vorsprung im Rücken aber vor allem gefestigter. Die klaren Gelegenheiten wurden aber nicht in Zählbares umgemünzt und als auch Simon Lochner in der Schlussminute nach feinem Zuspiel in die Gasse von Linus Weißensel an Mika Leng scheiterte, war der 3:1-Auswärtssieg der jungen Schnüdel besiegelt.
Energisch geht Leon Kelmendi (li.) in den Zweikampf mit Luca Neundörfer (re.).
Hendrik Kowalsky
Verdient nimmt der spielstarke 1.FC Schweinfurt 05 die Punkte mit nach Unterfranken, nach mäßiger erster Hälfte, in der die Wildensorger als echte Einheit auftraten und die Schnüdel nicht richtig in die Partie kommen ließen, steigerte sich der Gast nach dem Seitenwechsel deutlich. Die Folge waren zahlreiche klare Möglichkeiten, Kai Bäuerlein aus dem Gewühl sowie Noah Mack mit einem Treffer Marke "Tor des Monats" passten das Resultat dann auch dem Verlauf an. Die Hoffnungen der DJK Don Bosco Bamberg auf eine Überraschung zerschlugen sich spätestens durch den schnellen Doppelschlag, das 1:1 mit dem Halbzeitpfiff tat sein Übriges. Wer weiß, wie die Partie gelaufen wäre, hätten die Hausherren den knappen Vorsprung mit in die Kabine genommen. So aber unterlag Don Bosco zum vierten Mal in den vergangenen fünf Partien und braucht nun dringend Zähler. Als richtungweisend für den Saisonendspurt könnte sich das kommende Duell beim Tabellennachbarn Quelle Fürth herausstellen, bei einer Niederlage rückt der Klassenverbleib in weite Ferne. Für den FC Schweinfurt bedeutet der Sieg in Wildensorg den Sprung auf den dritten Tabellenplatz, den das Team von Christian Brauner nun im denkbar schwersten Spiel verteidigen will. Denn beim souveränen Tabellenführer Würzburger Kickers gehen die jungen Schnüdel selbst als Außenseiter in die Partie, hoffen aber trotzdem auf eine Revanche für das bittere 0:5 in der Hinrunde.
Spielbericht eingestellt am 25.04.2019 00:50 Uhr