Nach dem Derbysieg gegen die DJK Don Bosco wollte der FC Eintracht Bamberg vor Wochenfrist bei der JFG Wendelstein nachlegen, die schlechten Witterungsverhältnisse machten den Domstädtern allerdings einen Strich durch die Rechnung. Umso mehr Zeit blieb für die Vorbereitung auf das nächste Heimspiel, denn mit dem FSV Erlangen-Bruck gab ein direkter Konkurrent im Kampf um den Klassenerhalt seine Visitenkarte im Sportpark Eintracht ab. Im Gepäck hatten die Mittelfranken eine Serie von Rückschlagen, fünf Pleiten kassierte das Team von Mario Foth zuletzt. "Wir erwarten einen spielstarken Gegner, der sicherlich mehr Qualität besitzt als der Tabellenstand aussagt", wusste FCE-Coach Philipp Lautenschläger den Gegner dennoch richtig einzuordnen. Mit einem Dreier würden die Bamberger den FSV auf neun Punkte distanzieren, entsprechend zusammenrücken wurde der Tabellenkeller, würde Erlangen-Bruck die Punkte mit nach Hause nehmen. Die Vorzeichen für eine spannende Begegnung waren also gegeben und so durfte man gespannt sein, wer am Ende die Nase vorne haben würde.
Clever schiebt Niklas Hohner (vo.) seinen Körper zwischen den Ball und Gästeakteur Wasilios Tsiepas (hi.).
Hendrik Kowalsky
Auf dem regennassen und dadurch sehr schnellen Kunstrasenplatz an der Armeestraße legte die Lautenschläger-Elf gut los, mit hohem Pressing und schnellem Direktpassspiel setzte der FC Eintracht die Gäste frühzeitig unter Druck und kam nach fünf Minuten zu seiner ersten Gelegenheit. Dennis Lüke setzte sich auf dem linken Flügel durch und passte scharf in die Mitte, Sebastian Herolds Direktabnahme geriet jedoch zu unplatziert und stellte Felix Ryssel im Brucker Gehäuse vor keine größeren Probleme. Zwei Zeigerumdrehungen später stand erneut Felix Ryssel im Rücken, wieder servierte Dennis Lüke das Spielgerät flach in den Strafraum und während der Schlussmann gegen Damian Warter zunächst parieren konnte, war Ryssel beim Nachschuss chancenlos. Aus fünf Metern drückte Warter das Leder zum 1:0 über die Linie! Ein Traumstart für die Blau-Violetten, die das Geschehen in der Folge weiter kontrollierten und die Foth-Elf nicht zur Entfaltung kommen ließen. In der 17. Minute hätte Nico Baumgartl den Vorsprung beinahe ausgebaut, nach einer Freistoßflanke legte Sebastian Herold umsichtig für Baumgartl auf, doch mit einem starken Reflex verhinderte Felix Ryssel das 0:2. Erst allmählich fand auch Erlangen-Bruck ins Spiel hinein, so tauchte in Minute 25 plötzlich Nikolaos Xygas freistehend im Bamberger Sechzehner auf. Seinen Schuss nach Hereingabe von der linken Seite wehrte Lucas Rebhan im FCE-Gehäuse allerdings stark ab, den möglichen Nachschuss verstolperte der emsige Zentrumsspieler anschließend. Der FSV glich die Spielanteile mittlerweile immer besser aus und verlagerte das Geschehen zunehmend vom eigenen Tor weg. Das 1:1 wäre die logische Folge gewesen und drei Zeigerumdrehungen vor Ende des ersten Durchgangs hatte der Brucker Anhang unter den 50 Zuschauern den Torschrei schon auf den Lippen. Eine Flanke aus dem linken Halbfeld wurde immer länger, im Rücken der Abwehr schlich sich der aufgerückte Michael Monat erfolgreich davon, verpasste die Hereingabe jedoch um Haaresbreite. So ging es mit einer knappen Führung der Domstädter in die wärmenden Kabinen, entschieden war zu diesem Zeitpunkt freilich noch nichts.
Zum langen Ball setzt Dennis Lüke (re.) in dieser Situation an, Michael Monat (li.) kommt zu spät.
Hendrik Kowalsky
Der Schlussabschnitt konnte das Niveau der ersten Hälfte nicht aufrechterhalten, nach einer längeren Warmlaufphase, in der beide Teams vielfach mit langen Bällen operierten, dabei aber die Genauigkeit vermissen ließen versuchte Erlangen-Bruck zwar mehr Druck auf die weitgehend sattelfeste FCE-Hintermannschaft aufzubauen. Von Erfolg waren jene Bemühungen allerdings nicht gekrönt, der Abwehrverbund der Gastgeber um Jonas Dippold und Hannes Reichel besaß die Lufthoheit und löste im Ansatz gefährliche Situation meist konsequent. Auf der Gegenseite bot sich der Lautenschläger-Elf nun mehr Platz für schnelle Tempogegenstöße und acht Minuten nach Wiederbeginn hätte Damian Warter einen solchen Konterangriff beinahe ausgenutzt. Einen Steilpass erlief der Rechtsaußen noch vor dem herausstürzenden Felix Ryssel und legte das Spielgerät am Schlussmann vorbei. Die Torlinie überschritt der Ball jedoch nicht, noch gerade rechtzeitig klärte Timothy Christian für seinen geschlagenen Torhüter und hielt die Begegnung somit weiter offen. Das weiterhin knappe Zwischenergebnis hatte auch zu Beginn der Schlussviertelstunde Bestand, in der die Gäste das Risiko zwangsweise erhöhen mussten. Wirklich viel sprang bei den Angriffen der Mittelfranken allerdings nicht heraus, die Hausherren schafften es, den eigenen Strafraum sauber zu verteidigen und leisteten sich so gut wie keine unnötigen Ballverluste in der eigenen Hälfte. Zahlreiche Auswechselungen taten in den letzten Minuten ihr Übriges, so überstand der FC Eintracht auch die vierminütige Nachspielzeit ohne in Verlegenheit zu kommen und durfte nach dem Schlusspfiff über einen ganz wichtigen Dreier jubeln.
Erneut der lange Hafer, diesmal von Niklas Hohner (li.). Der zweikampfstarke Nikolaos Xygas (re.) steht jedoch schon parat.
Hendrik Kowalsky
Insgesamt verdient gewinnt der FC Eintracht Bamberg also sein zweites Spiel in Folge und distanziert sich mit nun zwanzig Punkten weiter von der Abstiegszone. Zweifellos ist eine positive Entwicklung des Teams von Philipp Lautenschläger zu erkennen, mit der nötigen Abgeklärtheit schafften es die Gastgeber, den Druck der Gäste nicht zu groß werden zu lassen. So blieb Erlangen-Bruck im zweiten Durchgang ohne hundertprozentige Torchance und muss mit weiterhin elf Punkten mehr denn je den Abstieg fürchten. Angesichts der kommenden Aufgaben, die Duelle mit den Würzburger Kickers, dem 1.FC Schweinfurt und dem FC Coburg beinhalten, rückt der Klassenerhalt in immer weitere Ferne. Anders sieht es dagegen bei den Domstädtern aus, die nach dem Heimspiel gegen die SpVgg Bayreuth auf die gleichen Gegner treffen, jene Partien aber deutlich gelassener angehen können. Der Vorsprung stellt zwar noch kein Ruhekissen dar, ist aber dennoch als gute Ausgangsposition im Schlussspurt zu werten, die es nun zu vergolden gilt. Vielleicht gelingt dies ja schon am kommenden Samstag gegen die Altstadt, die den Blau-Violetten bereits in der Hinrunde mit 1:2 unterlag.
Spielbericht eingestellt am 16.03.2019 22:42 Uhr