Der Negativlauf der Bayernliga-U15 der DJK Don Bosco hat viel mit Kapitän Frederik Simon zu tun, Ende Oktober beim siegreichen Auswärtsspiel in Eltersdorf verletzte sich der treffsicherste Akteur der Grün-Gelben, in der Folge setzte es vier Pleiten am Stück, in denen die Wildensorger nur einen einzigen Treffer erzielten. Als Reaktion auf die sportliche Talfahrt und vor allem aufgrund zeitlicher Engpässe trennten sich unter der Woche die Wege der Wildensorger und Cheftrainer Hubert Richter, für den nun Simon Allgaier, bisher Trainer des jüngeren Jahrgangs das Ruder der C1 übernommen hat. "Wir wollen heute etwas mitnehmen, um den Gegner auf Abstand zu halten", gab der am gestrigen Freitag mit den Herren gegen Forchheim siegreiche 23-Jährige als Ziel aus und freute sich dabei über die Rückkehr seines Spielführers. "Er ist nicht bei 100%, will aber unbedingt spielen", ließ Allgaier diesbezüglich verlauten. Nach zwischenzeitlich sieben Punkten aus drei Partien musste auch der FSV Erlangen-Bruck zuletzt Federn lassen, ging aber trotzdem mutig ins letzte Punktspiel des Kalenderjahres 2018: "Bei uns hängt es von der Tagesform ab, wenn wir alles abrufen, können wir hier gewinnen und das wollen wir auch", betonte der ebenfalls 23-Jährige Mario Foth vor der Partie. Dafür tauschte der ebenfalls parallel noch selbst aktive Coach auf zwei Positionen und brachte im Vergleich zur Vorwoche Michael Monat als Sturmspitze sowie kurzfristig auch Tim Altenberger für den angeschlagenen Nikolaos Xygas. Ein ganz wichtiges Duell für beide Seiten stand also bevor, aus dem beide Teams ein positives Gefühl in die lange Winterpause mitnehmen wollten.
Wuchtig geht Benedikt Beyer (li.) am Brucker Moritz Brehm (re.) vorbei.
Hendrik Kowalsky
Vor über 100 Zuschauern begann die Allgaier-Elf, lautstark von ihrem neuen Übungsleiter angetrieben, hochmotiviert und fand gut in die Begegnung hinein, die Gelb-Grünen versuchten schnell in die Spitze zu spielen und beschäftigten Erlangen-Bruck zunächst gut. Doch schon bald vermochten es die Gäste, das Geschehen ausgeglichener zu gestalten und mit Nadelstichen in Form von Tempogegenstößen für Gefahr zu sorgen. Den ersten Warnschuss gab der FSV in Minute 14 per Freistoß ab, den scharfen Abschluss von Dominik Karlik parierte Jonas Paul im Bamberger Kasten aber sicher. Nur zwei Minuten später war es erneut die Foth-Elf, die zu einer Möglichkeit auf Zählbares kam und diesmal wurde es für die DJK schon knapper, nach schöner Hereingabe vom linken Flügel drückte Lars Guggenberger das Leder aus acht Metern aber nur ans Außennetz. Je länger die erste Hälfte lief, desto stärker wirkte Erlangen-Bruck, der Tabellenzwölfte machte dem Zehnten das Leben mit guter Zweikampfführung schwer und gefiel mit der besseren Spielanlage. Bei den Hausherren wurde immer wieder Frederik Simon im Sturmzentrum gesucht, der lange Angreifer war bei der sehr präsenten Brucker Viererkette allerdings gut aufgehoben und konnte die Bälle nur selten festmachen. In der 23. Minute erspielten sich die Mittelfranken dann die bislang größte Chance der Partie, wieder ging es nach einem Ballverlust der Wildensorger ganz schnell, über die linke Außenbahn wurde Michael Monat steil geschickt, im Laufduell mit Caius Constantinescu zeigte der Gästestürmer deutliche Schnelligkeitsvorteile und zog in den Sechzehner, Jonas Paul verhinderte mit einer starken Parade aber das 0:1. Bis zum Pausentee änderte sich am Spielverlauf nicht mehr viel, Erlangen-Bruck machte den gefälligeren, den stärkeren Eindruck, während Don Bosco nur selten die nötige Durchschlagskraft entfalten konnte und sich häufig in der kompakten FSV-Viererkette festrannte. Ein Treffer fiel allerdings nicht mehr und so ging es beim Stand von 0:0 in die wärmenden Kabinen.
Im Duell der Kapitäne will Timothy Christian (re.) den Wildensorger Rückkehrer Frederik Simon (li.) vom Ball trennen, der groß gewachsene Angreifer kann sich jedoch behaupten.
Hendrik Kowalsky
Der zweite Durchgang begann mit einem Paukenschlag, keine drei Minuten waren absolviert, da brachte Dominik Karlik eine Freistoßflanke vom linken Flügel herein. Immer länger werdend segelte das Leder an Freund und Feind vorbei und landete schließlich im langen Eck, Erlangen-Bruck ging verdient in Führung und Karlik leitete mit diesem Treffer eine unglaubliche zweite Hälfte mit viel Dramatik ein. Don Bosco Bamberg brauchte ein paar Minuten, um den Schock des Gegentreffers zu überwinden, so kamen die Gäste nun zu der einen oder anderen aussichtsreichen Konterchance, spielten diese aber nicht sauber aus. 48 Minuten waren gespielt, da ließ ein schriller Pfiff die Bank der Gäste inklusive ihres Übungsleiters hochfahren. Beim Klärungsversuch im eigenen Strafraum wurde Tim Altenberger am (angelegten) Arm getroffen, dennoch zeigte Schiedsrichter Sascha Drabek auf den Punkt und gab Handelfmeter! Eine höchst umstrittene Entscheidung, die lautstarke und ausdauernde Proteste der Gäste auslöste. Auf der Bank sitzend ließ sich Ersatztorwart Felix Ryssel dabei zu einer Schiedsrichterbeleidigung hinreißen und sah dafür verdient die Rote Karte. Der Elfmeter aber blieb bestehen, Frederik Simon nahm sich der Sache an und blieb vom Punkt aus eiskalt, flach links verwandelte der Kapitän zum schmeichelhaften 1:1! Die Brucker zeigten sich ob des Gegentors keinesfalls geschockt und antworteten mit wütenden Angriffen, die nur vier Minuten später Wirkung zeigten. Wieder resultierend aus einer Freistoßflanke kam der Ball gefährlich in den Bamberger Strafraum, wo FSV-Spielführer Timothy Christian aus zehn Metern Erlangen-Bruck erneut in Führung brachte! Doch damit nicht genug, wiederum vier Zeigerumdrehungen später wurde Lars Guggenberger in die Gasse geschickt und lief frei auf Jonas Paul zu, dem der Linksaußen per Flachschuss keinerlei Abwehrchance ließ und auf 3:1 erhöhte! Rund eine Viertelstunde war noch zu gehen, doch die Gäste schienen nun endgültig auf die Siegerstraße einzubiegen. Die DJK ließ die Köpfe derweil nicht hängen und schöpfte in der 61. Minute neue Hoffnung, nach einem Eckball von Tim Kircher stocherte der eingewechselte Luis Kraus den Ball über die Linie und verkürzte auf 2:3 aus Sicht der Hausherren, die das Zepter nun an sich rissen. Und tatsächlich, keine 120 Sekunden später setzte sich Efe Ciftci auf dem rechten Flügel durch und flankte in den Sechzehner zu Frederik Simon, der in sechs Metern Torentfernung hochstieg und wuchtig zum 3:3 unter die Latte einköpfte! Riesenjubel im Lager der Gastgeber, doch eine Pointe sollte diese Begegnung noch haben. Eigentlich nicht mehr auf Sieg spielend, eröffnete sich der DJK in der Nachspielzeit die Chance zum Kontern und als Mirco Sawinsky, erst zwei Minuten zuvor eingewechselt, an der Strafraumgrenze an den Ball kam, zog der Joker kurz darauf aus 14 Metern ab und traf flach links zum 4:3 für die DJK! Die Spieler und der Anhang lagen sich in den Armen, die kaum für möglich gehaltene Wende war geglückt, Erlangen-Bruck musste sich geschlagen geben.
Schnellen Schrittes zieht Efe Ciftci (vo.) davon und lässt Michael Monat (hi.) stehen.
Hendrik Kowalsky
Fußball kann brutal sein, brutal schön, aber auch brutal bitter. Das zeigte sich an diesem wolkenverhangenen Samstagmittag in Bamberg-Wildensorg. Kaum einer der anwesenden Zuschauer hätte nach dem verdienten 3:1 des FSV Erlangen-Bruck noch einen Pfifferling auf die Gastgeber gesetzt, zu harmlos und spielerisch unterlegen wirkte die DJK Don Bosco. Doch nach dem schnellen Anschlusstreffer bewies die Allgaier-Elf ihre starke Moral, biss sich in die Partie hinein und versetzte den Gästen in der Nachspielzeit einen ganz erheblichen Nackenschlag, durch den die Brucker mit nur elf Zählern auf einem Abstiegsplatz überwintern. Man hätte mit den Wildensorgern gleichziehen können und, betrachtet man den Spielverlauf, eigentlich müssen, stattdessen wackelten die Brucker nach dem Anschlusstreffer beträchtlich und hatten in den letzten Minuten zu wenig entgegenzusetzen. Wer weiß, wie diese Partie verlaufen wäre, hätte Schiedsrichter Drabek den Gastgebern nicht den zwischenzeitlichen Ausgleichstreffer geschenkt, nichtsdestotrotz besaß Erlangen-Bruck genügend Chancen, um die Begegnung für sich zu entscheiden. Unter dem Strich steht ein gelungenes Debüt von Simon Allgaier auf der Bamberger Bank, kämpferisch und in Sachen Moral muss sich seine Mannschaft herzlich wenig vorwerfen lassen. Dennoch gibt es genügend Baustellen im offensiven wie im defensiven Bereich, an denen die Wildensorger in der Winterpause arbeiten müssen, soll der Klassenerhalt auch in diesem Jahr gelingen.
Spielbericht eingestellt am 24.11.2018 21:36 Uhr