Derbytag in Wildensorg, Teil Zwei: Nachdem um 14:00 Uhr bereits die B-Junioren der DJK Don Bosco Bamberg den Lokalrivalen FC Eintracht Bamberg besiegten, wollte auch die U19 von Trainer Jan Scheibe zwei Stunden später ein dringend benötigtes Erfolgserlebnis gegen den Stadtrivalen feiern. Dass diese drei Punkte aber kein leichtes Unterfangen werden dürften, verriet vor Spielbeginn nicht zuletzt der Blick auf die Tabelle. Lediglich einen Zähler konnten die Gastgeber in den letzten fünf Partien verbuchen, spielte zwar häufig gut mit, verpasste aber die entsprechenden Erfolgserlebnisse und fand sich vor Spielbeginn mit nur sechs Punkten auf dem vorletzten Tabellenplatz wieder. Die Favoritenrolle lang demnach beim FC Eintracht, auf Platz drei rangierend mit sechs Zählern Rückstand zum Spitzenreiter Hof. Der Trend bei der Mannschaft von Andreas Baumer zeigte in eine ganz andere Richtung, vier der letzten fünf Partien gewannen die Violetten, einzig bei der klaren Niederlage in Erlangen-Bruck enttäuschte die Eintracht. "Es ist ein Derby, da zählen Statistiken nicht viel. Wir nehmen die Favoritenrolle an, müssen dafür aber unsere Qualitäten abrufen und zeigen", mahnte Baumer vor Spielbeginn. "Wir wollen gut stehen und dagegen halten, vorne bietet sich immer die eine oder andere Gelegenheit", zeigte sich Scheibe dagegen sehr bescheiden.
Deren Ciray (li.) legt sich den Ball in den Lauf und nimmt Tempo auf, Fabius Winter (re.) ist aber schnell genug um es ihm gleich zu tun.
Hendrik Kowalsky
Trotz der nasskalten Bedingungen sowie den damit einhergehenden niedrigen Temperaturen fand sich eine stattliche Kulisse am Nebenplatz der Rudi-Ziegler-Sportanlage ein und die Zaungäste sollten zunächst eine druckvoll agierende, violette Trikots tragende Gastmannschaft zu sehen bekommen. Mit schnellen Ballstafetten, fast immer mit Kapitän Simon Kollmer als Schaltzentrale, bespielte die Elf von Andreas Baumer die tief stehenden Wildensorger, die sich in der Anfangsphase auf das konsequente Führen der Zweikämpfe konzentrierten. Torchancen suchte man dabei vergeblich, es fehlte häufig die zündende Idee beim letzten Pass, weshalb diverse aussichtsreiche Situationen in Strafraumnähe ungenutzt versandeten. Stattdessen nahm die Intensität der Zweikämpfe zu, die 22 Akteure auf dem Rasen lebten das Derby zur vollsten Zufriedenheit, übertrieben es in der Folge aber etwas. So kassierte DJK-Spielführer Roman Goll nach zwanzig Minuten eine Zeitstrafe für ein übermotiviertes Einsteigen an der Mittellinie, so einige Situationen ließ Schiedsrichter Marcel Schiller zu Unrecht weiterlaufen. Als der Kapitän nach Ablauf der fünfminütigen Abkühlung zurückkehrte, stand der Verteidiger nur wenig später wieder im Fokus. Diesmal jedoch als Torschütze, denn nachdem die Gäste eine Freistoßflanke von links nur unzureichend klärten, stand Goll am langen Pfosten goldrichtig und netzte aus sechs Metern zum 1:0 für Don Bosco ein! Dieser Treffer hatte sich nicht angedeutet, das aber dürfte die Gastgebern herzlich wenig interessieren, die Führung war da und damit sah sich der FCE erhöhtem Druck ausgesetzt. Ruhiger wurde das Geschehen dadurch nur bedingt, weiterhin klapperte es alle paar Sekunden mal mehr, mal weniger deftig und diese Unruhe spielte der DJK in gewisser Weise in die Karten. Nur allzu selten fanden die Gäste eine Lücke in der kompakt stehenden Hintermannschaft der Wildensorger, die sich nun auf schnelle Konter verlegten. Einen solchen vollendete Moritz Straub in der 42. Minute gar zum zweiten Treffer der Gastgeber, denn als ein eigentlich zu lang erscheinender Befreiungsschlag von der FCE-Viererkette entscheidend abgefälscht wurde, war Straub auf und davon, blieb vor Moritz Nikolaus ganz cool und überwand den Keeper per Flachschuss zum 2:0! Es bahnte sich die zweite Derbypleite des Tages an, die Gäste wussten bislang ihr Übergewicht nicht in Chancen umzumünzen, man durfte gespannt sein, ob sich daran im Schlussabschnitt etwas ändern würde.
Verbissen begegnen sich Vladyslav Khazanov (re.) und Deren Ciray (li.) im Laufduell, da der FCE-Rechtsverteidiger am Trikot zieht, wird er kurz darauf zurückgepfiffen.
Hendrik Kowalsky
Die Halbzeitpause nahm übermäßig viel Zeit in Anspruch, auf dem Nebenplatz war ein Flutlichtstrahler von Beginn an nicht funktionstüchtig, nach längerer Bedenkzeit und erfolglosen Versuchen, die Lichtverhältnisse zu optimieren wurde der zweite Durchgang letztlich auf dem A-Platz ausgetragen. Nach einer knappen halben Stunde konnte es dann weitergehen, am Spielverlauf änderten die neuen Gegebenheiten derweil wenig. Auch auf dem größeren Hauptplatz stand die Wildensorger Dreierkette bombensicher, beförderte jede hohe Hereingabe postwendend aus dem Sechzehner heraus und machte das Zentrum dicht, sodass die weiterhin spielbestimmenden Gäste kaum Torgefahr ausstrahlten. Auf der Gegenseite lauerte Moritz Straub an der Mittellinie immer wieder auf schnelle Gegenzüge und in der 52. Minute hätte der Angreifer beinahe seinen Doppelpack geschnürt. Nachdem sich Straub rechts am Strafraum behaupten und, eng begleitet, in den Sechzehner ziehen konnte, setzte er seinen Flachschuss aus 14 Metern jedoch an den linken Pfosten, das wäre vermutlich die endgültige Entscheidung gewesen. So blieb noch ausreichend Zeit für die Baumer-Elf, um den Weg zurück ins Spiel zu finden, allein an der Umsetzung mangelte es. Die beste Chance des FCE besaß noch Max Scheunemann, der per Flugkopfball aus sieben Metern nur knapp die linke Ecke verfehlte. Das war's aber auch mit klaren Möglichkeiten, das Spiel plätscherte zwar nicht dahin, auf Ideen und Durchschlagskraft wartete man bei den Gästen jedoch bis zum Ende vergeblich. So spielten die Gastgeber ihren Vorsprung souverän nach Hause, gerieten trotz zeitweise hohen Drucks nicht mehr in Gefahr und konnten nach einer ereignislosen Schlussphase mit dem Abpfiff der Partie den Derbysieg sowie drei ganz wichtige Zähler bejubeln.
Christopher Romaus (re.) versucht nach schnellem Zuspiel im Zentrum aufzudrehen, weiß jedoch Sandro Duemig (li.) in seinem Nacken.
Hendrik Kowalsky
Der dritte Saisonsieg der DJK Don Bosco Bamberg ist schlussendlich nicht unverdient zustande gekommen, basierend auf einer starken taktischen und kämpferischen Leistung ließ man die spielstarke Bamberger Eintracht nicht zur Entfaltung kommen, blieb im eigenen Sechzehner fast immer Herr der Lage und kam in der Gefahrenzone des Gegners zu drei klaren Gelegenheiten, von denen Roman Goll und Moritz Straub je eine Chance nutzten. Zwar erspielte sich der FC Eintracht deutlich mehr Ballbesitz und mit phasenweise hohem Pressing das Geschehen in die Hälfte des Teams von Jan Scheibe verlagern, wusste mit dem runden Leder im letzten Drittel aber wenig anzufangen und ließ die Genauigkeit vermissen. Für Andreas Baumer und sein Teams war es zusammengefasst "einer dieser Tage", an denen einfach nichts klappen will. Daher setzt es für die Violetten durchaus verdient die dritte Saisonniederlage, durch die man vermutlich den Kontakt zur Spitzenposition verlieren wird. Betrachtet man das folgende Programm, wird spätestens zur Winterpause klar sein, wohin die Reise für den FCE gehen wird. Denn mit dem Heimspieldoppelpack gegen Tabellenführer Hof und den Vierten Ansbach, sowie der Auswärtspartie beim Fünften Baiersdorf am ersten Dezemberwochenende stehen drei hohe Hürden bevor, die man jedoch nehmen sollte, möchte man im Aufstiegsrennen ein Wörtchen mitreden. Ganz andere Sorgen hat man trotz des dritten Sieges in dieser Spielzeit in Wildensorg, hat durch den Erfolg im Derby jedoch den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze hergestellt. Im kommenden Auswärtsspiel beim punktlosen Schlusslicht SG Nürnberg/Fürth muss der nächste Dreier eingefahren werden, ehe noch vor der Pause direkte Duelle beim TSV Buch und gegen die SpVgg Bayreuth warten. So oder so, den beiden erfolgreichsten U19-Teams im Bamberger Spielkreis stehen heiße Wochen bevor, es bleibt spannend.
Spielbericht eingestellt am 12.11.2017 00:58 Uhr