Die Voraussetzungen für das Nachwuchsderby waren fast optimal. Beide Mannschaften hatten sich in den beiden Partien noch keinen Punktverlust geleistet und wollten sich weiter an der Tabellenspitze behaupten. Zumindest personell war die Situation nicht schlecht. Die Gastgeber mussten zwar auf den verhinderten Moritz Richter verzichten, konnten aber Kaan Özdemir zumindest auf die Bank setzen, der am Wochenende erneut Bayernligaminuten gesammelt hatte. Die Altstädter waren dagegen komplett. Bei aller Nachbarschaftsrivalität wollte der Bayreuther Jugendcoach das Derby aber nicht zu hoch hängen. "Wir wollen uns entwickeln und guten Fußball spielen - und natürlich nicht verlieren", ließ Benjamin Stückrad wissen, der gestern bei der SpVgg-Landesligamannschaft selbst im Einsatz war. Für Wadim Weigand war es aber ein besonders Spiel - er erhielt nach dem Wechsel von den Hofern keine Freigabe und durfte seine erste Partie ausgerechnet gegen den Ex-Verein bestreiten.
Aber auch Fulvio “Bif” Bifano machte sich so seine Gedanken.
Hans Wunder
Beide Mannschaften liefen zwar hoch an, scheuten jedoch ein Pressing, um nicht zu viel Kraft zu investieren. Vielmehr lauerte man auf Fehler und die ließen nicht lange auf sich warten. Der Pass von Gästekeeper Gianluca Mehlhorn auf seinen Sechser Jannik Hannemann war schon bedenklich, weil der schon bedrängt war. Dass sich aber der Altstädter Kapitän dann auf ein Dribbling einließ, wurde prompt durch den Heber von Daniel Sedlacek und der Hofer Führung (14.) bestraft. "Das war von Beginn an das Problem, dass wir so etwas spielerisch lösen wollen. Aber wir arbeiten daran", versicherte Stückrad. Danach zeigten die Gäste aber guten Offensivfußball. Erst verpasste Majczyna nach einer Ecke und dann fehlte beim Flachschuss von Johannes Petschner ebenfalls nicht viel. Die Gastgeber wirkten in dieser Phase zu passiv und bei Torwart Jonas Lang kam noch ein Schuss Leichtsinn mit dazu. Bei einem Ausflug verlor er das Leder an der Eckfahne und wusste sich nur durch ein Foul zu helfen. Den fälligen Freistoß köpfte Matteo Kolb dann aus Nahdistanz zum Ausgleich (29.) ein. Das war der Weckruf für die Heimelf, die nun das angriffsspiel forcierte. Allerdings verschätzte sich der Bayreuther Torwart bei einem Aufsetzer gewaltig und Dennis Fiebinger musste in seinem Rücken nur noch einschieben. So ging es für die Altstädter mit einem Rückstand in die Pause, obwohl sie eigentlich leichte Vorteile hatten.
Fabian Scheidler steigt beim Jubel am höchsten.
Hans Wunder
Mit Manuel Rach brachten die Gäste einen Stürmer, der gleich für mächtig Betrieb sorgen konnte. Dagegen hofften die Hofer auf die Durchschlagskraft von Kaan Özdemir. Doch beide Rechnungen gingen nicht auf - zumindest, was den Torerfolg betraf. Die Altstädter zeigten nun zwar gefälliges Flügelspiel, aber in der Mitte fehlte der Vollstrecker. Und die Gastgeber ließen nun plötzlich die Kaltschnäutzigkeit im Abschluss vermissen. Daniel Sedlacek etwa tauchte alleine vor Torwart Mehlhorn auf, der mit gekonnter Fußabwehr seinen Fehler wieder ausbügeln konnte. Wenig später setzte der Torschütze dann zu hoch an. Und als Jonas Werner nach feiner Kombination und Hackenvorlage von Özdemir gerade noch geblockt wurde, mussten die Platzherren noch um den Sieg zittern. "Komisch, die klaren Chancen haben die Bayern nicht genutzt", wunderte sich Stückrad. Und Kollege Bifano bemängelte: "Wir hatten zu einfache Ballverluste drin und uns damit das Leben schwer gemacht." Das hätte sich fast gerächt. Denn Valentin Schieder war für die Wagnerstädter erst wenige Sekunden auf dem Feld, als er von Manuel Rach nach starkem Solo in Mittelposition bedient wurde und das Leder aus sechs Metern an den Pfosten setzte. Am Ende sollte sich aber doch die Theorie eines Bayreuther Fans bestätigen: "Wenn du solche Fehler machst, gewinnst du kein Spiel."
Benedikt Weber (in gelb) befand sich in den besten Händen.
Hans Wunder
Sowohl in Bayreuth als auch in Hof darf man sich freuen, dass man wieder ein gutes U19-Team ins Rennen schicken konnte. Dabei war der Hofer Sieg nicht unverdient, weil die Saalestädter in der Abwehrarbeit konsequenter waren. Man darf gespannt sein, wie sich der Weg der Rivalen entwickeln wird.
Spielbericht eingestellt am 17.09.2017 21:22 Uhr