Klage als Ultima Ratio: BFV fordert klares Signal für Re-Start am 19.9. - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 02.09.2020 um 18:00 Uhr
Klage als Ultima Ratio: BFV fordert klares Signal für Re-Start am 19.9.
In einem Mediengespräch hat der Bayerische Fußball-Verband (BFV) online Stellung bezogen zu der heutigen Pressemeldung, wonach der Verband über eine Klage gegen den Freistaat nachdenkt. Dazu ist für den BFV aber eine klare Mehrheit der Vereine erforderlich. Zusätzlich hat der FC Schweinfurt schon heute einen Eilantrag gegen das Zuschauerverbot in Bayern gestellt.
Von Sebastian Baumann / Marco Galuska

Viel Zustimmung hat der Fußball-Verband bekommen, als heute bekannt wurde, dass der BFV über eine Klage gegen den Freistaat nachdenkt. “Ich bin zwar von Beruf Richter, aber auch der Überzeugung, dass ein Prozess nur die Ultima Ratio sein sollte”, erklärt Dr. Rainer Koch im Online-Mediengespräch gegenüber den rund 50 Pressevertretern und hofft weiterhin, dass der Freistaat einlenkt und die aktuelle Infektionsschutzmaßnahmenverordnung doch noch entsprechend anpasst.

Wenn sachliche Argumente ins Leere greifen...

Koch erklärte auch, dass es in der Vergangenheit einen engen Austausch mit der Politik gab. Doch nachdem man "mit den sachlichen Argumenten am Ende" angelangt war, bislang aber keine Freigabe erwirken konnte, hat man sich im Präsidium des Fußball-Verbandes dazu entschieden, nicht noch weiter abzuwarten. Aber auch über die gestrige Beschlussfassung des BFV-Präsidiums und den heute eingeleiteten Schritt in Richtung der Vereine habe man das Ministerium vorab informiert. 

Wie berichtet
, will der BFV nun im Dialog mit den Vereinen das weitere Vorgehen abstimmen und hat diese deswegen zu einer Umfrage aufgefordert. “Wir müssen abwarten, wie sich die Vereine nun entscheiden. Das wird im Detail im Vorstand beraten. Es ist ein großer Unterschied, ob wir 50,1 gegen 49,9 Prozent haben oder eben 90 zu 10. Für uns ist auch wichtig, wie groß die Abstimmungsbeteiligung ist und ich bin optimistisch, dass wir ein klares Ergebnis bekommen.” Mit einem klaren Ergebnis würde das BFV-Präsidium um Rainer Koch dann eine notwendige Klage vorbereiten und auch durchführen, sofern eben von der Staatsregierung weiterhin keine entsprechenden Signale kommen sollten. Eine Klage würde den Verbandshaushalt im Übrigen nicht groß belasten, wie Koch anmerkt. Auch Liquiditätsprobleme hat der BFV aktuell keine, verliert allerdings ein knappes Drittel seines Haushaltes, also knapp 7,5 Millionen Euro.

Dr. Rainer Koch will den Druck auf den Freistaat hochhalten und fordert ein klares Signal für den Re-Start  des Fußballbetriebs.
anpfiff.info

Verband fordert klares Signal des Freistaats

Koch äußerte noch einmal sein Unverständnis über die besonders strikten Vorgaben in Bayern: "Wir sind das einzige Bundesland, das ohne Zuschauer auskommen muss. Dabei haben es die Vereine gezeigt, dass sie vernünftig mit den Vorgaben umgehen können." Der BFV-Präsident erwartet nun vor allem "ein klares Signal" aus der Politik, um den bereits schon zweimal verschobenen Re-Start am 19. September doch einhalten zu können. "Sofern es solche Signale nicht geben sollte, und die Vereine es wollen, wären wir dann gezwungen, vor das Verwaltungsgericht zu ziehen."

Die Planungen seien weiter auf einen Start am 19.9. ausgerichtet, allerdings sei ein gewisser Vorlauf nötig, pocht Koch auf eine zeitnahe Klärung durch Politik - oder notfalls auch der Justiz. Schließlich will der Freistaat laut Innenminister Joachim Herrmann erst am 14. September erneut das Thema debattieren und sich entscheiden, wie und ob es mit dem Wettbewerb auch beim Fußball weitergehen soll. Allerdings würde der Verband notfalls auch von der eigentlich geplanten 14-tägigen Vorlaufzeit absehen, alleine schon, damit endlich wieder begonnen werden kann. “Wir haben einige Regionen, in denen es keinen großen Sinn mehr macht mit den Spielen zu beginnen, wenn wir erst im Oktober anfangen, weil dort aus klimatischen Gründen nicht so lange gespielt werden kann”, ergänzt Schatzmeister Jürgen Faltenbacher und verweist auf die Region Zugspitze oder auch das Fichtelgebirge. Auch aus diesem Grund drängt für den Verband der baldige Re-Start seiner Vereine.

Jürgen Faltenbacher
anpfiff.info

Schnüdel reichen Eilantrag gegen Zuschauerverbot ein 

Regionalligist FC 05 Schweinfurt hat zusätzlich zur Online-Umfrage bereits einen Eilantrag gegen das Zuschauerverbot beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof in München eingereicht und erwartet zeitnah ein Ergebnis, wie der Verein auf seiner Homepage verlauten ließ. BFV-Präsident Rainer Koch äußerte sein Verständnis für den Weg der Schweinfurter: "Das zeigt in welch dramatischer Lage sich Vereine befinden und äußert die maximale Betroffenheit." Der mögliche Weg des BFV vor Gericht wird dadurch aber nicht obsolet, wie Koch feststellt: "Es flankiert eher das Vorgehen des Verbandes, geht aber um eine Lösung für den Verein. Eine Lösung für alle Vereine geht nur über den Verband."

Der FC Schweinfurt rechnet mit einer Antwort innerhalb der nächsten zwei Wochen. Der Zuspruch durch die sozialen Medien, auch von Vereinskollegen, zeigte sich binnen weniger Stunden schon einmal sehr positiv. „Ob sich andere Vereine auch anschließen und Anträge an den Verwaltungsgerichtshof stellen, wissen wir natürlich nicht. Wenn wir mit dem Eilantrag erfolgreich sind, denke ich aber, dass auch weitere Vereine, die ihre Existenz schützen wollen, nachziehen werden“, so Vorstandsvorsitzender Markus Wolf in der offiziellen Pressemitteilung.

Kommentar abgeben

Kommentare werden unter Deinem Nicknamen und erst nach Prüfung durch die Redaktion veröffentlicht.

Leser-Kommentare


Hintergründe & Fakten

Personendaten


Zum Thema


Meist gelesene Artikel


Neue Kommentare

24.04.2024 19:07 Uhr | nadaklut
21.04.2024 22:24 Uhr | Fußballanhänger
21.04.2024 20:49 Uhr | Granate23
18.04.2024 14:28 Uhr | Frank_Typ_
18.04.2024 08:47 Uhr | wolf65
Peter Hertel zu den FCA-Kumpels: Fußballerische „Familienzusammenführung“


Diesen Artikel...