Josef Raab verstorben: Mehr als ein Referee mit Leib und Seele - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 12.08.2019 um 18:00 Uhr
Josef Raab verstorben: Mehr als ein Referee mit Leib und Seele
Die Fußballwelt im Landkreis Haßberge und darüberhinaus trauert um Josef Raab. Der langjährige Obmann der Schiedsrichtergruppe Haßberge ist am Samstag nach schwerer Krankheit im Alter von 63 Jahren verstorben. Die Beerdigung findet am Dienstag statt.
Von Marco Heumann
„Ich bin sehr traurig! Josef Raab war eine Institution.“ Eine, die Christian Wetz sein Nachfolger als Obmann der Schiedsrichtergruppe Haßberge mehr als nur geschätzt hat. „Ich habe einen sehr guten Freund und Partner verloren, mit dem ich sehr gut zusammengearbeitet habe. Er hat wahnsinnige Verdienste in unserer Gruppe.“

Erst im Herbst vergangenen Jahres – im Umfeld der Feier zum 95. Geburtstag der Haßfurter Referees – hatte Christian Wetz die Nachfolge von Josef Raab angetreten. „Mir war es sehr wichtig, dass er mich als Stellvertreter weiter unterstützt hat“, blickt der Haßfurter auf die gemeinsamen Monate an der Spitze der Schiedsrichtergruppe zurück, in denen sich Josef Raab weiter mit viel Hingabe um „seine“ Referees gekümmert hat.

Ein Aushängeschild mit Ecken und Kanten

Trauer im Josef Raab: Der langjährige Obmann der Haßfurter Schiedsrichter ist im Alter von 63 Jahren gestorben.
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29 Jahre lang war der Knetzgauer des Gesicht Haßberge-Referees. Ein Aushängeschild mit Ecken und Kanten. Einer, der für seine Leidenschaft Schiedsrichter alles getan hat. Einer, der immer ein offenes Ohr für seine „Schäfchen“ hatte und stets für sie zu erreichen war. Einer, der sich, wenn nötig, auch an Sonntagen nach den Spielen zu Hausbesuchen aufmachte, um mit seinen Schiedsrichtern über die Geschehnisse auf dem Platz zu reden. Einer, der, sich nicht scheute, auch klare Worte gegenüber Vereins- und Verbandsfunktionären zu finden, wenn es darum ging „seine“ Schiedsrichter zu verteidigen und zu schützen.

Einer, mit dem man trefflich über Fußball und die Schiedsrichterei diskutieren und auch – im positiven Wortsinn – „streiten“ konnte. Gespräche mit Josef Raab gehörten für mich als Journalisten stets zu den Highlights. Es waren Gespräche, in denen man viel erfahren, aber auch lernen konnte. Gespräche, an deren Ende immer gute Geschichten standen. Was sicher auch daran lag, dass es wohl eher eine Untertreibung wäre, Josef Raab als Schiedsrichter mit Leib und Seele zu bezeichnen. Josef Raab war mehr als das. Er war über Jahrzehnte hinweg eine Institution und eine Art Synonym für „Haßfurter Schiedsrichter“.

Einer, der immer nicht nur die Gegenwart, sondern auch die Zukunft seiner Gruppe im Blick hatte. Einer, dem es stets gelungen ist, junge aufstrebende Referees davon zu überzeugen, sich, neben dem aktiven Dienst auf dem Platz, auch in der Gruppe als Vorstandsmitglied, Lehrwart oder an anderer Stelle einzubringen. Einer, der über den Platz hinausblickte und Veranstaltungen – genannt seien nur das Schafkopfrennen, der Besuch beim Gäubodenfest oder das Trainingslager bei Bundesligisten – organisierte, die den Zusammenhalt seiner Schiedsrichter förderten. Ein unermüdlicher Werber um Nachwuchs, der auch immer wieder neue Wege ging, um sowohl junge als auch alte Fußballer davon zu überzeugen, sich dem Dienst an der Pfeife zu widmen.

Schiedsrichter bis in die Landesliga, Beobachter in der Bayernliga

Ein Dienst, von dem er aus erster Hand berichten konnte. Schließlich war Josef Raab nicht nur 29 Jahre lang Obmann, sondern schaffte es als aktiver Schiedsrichter, der 1984 seine Prüfung abgelegt hatte, bis hinauf in die Landesliga. Als Beobachter wurde er auf Verbandsebene bis zuletzt bis in die Bayernliga eingesetzt. Legendär ist auch sein Blick für talentierte Referees. So hatte er – neben vielen – auch den heutigen Verbandslehrwart Walter Moritz unter seinen Fittichen.

Für seine Verdienste um die Schiedsrichterein wurde Josef Raab 2010 mit der DFB-Ehrennadel ausgezeichnet. Auch vom Bayerischen Fußball-Verbandgab es zahlreiche Ehreungen. 2012 erhielt er die „Goldene Pfeife“ der Schiedsrichtergruppe Haßberge, die ihn im im vergangenen Jahr auch zum „Ehrenobmann“ ernannte.

Trauerfeier am Dienstag in Knetzgau

Josef Raab wird fehlen! Am Samstag ist er im Alter von 63 Jahren seinem Krebsleiden erlegen. Seine Familie, Frau Inge, seine drei Kinder und die Enkel trauern um ihn, genau wie Schiedsrichterkollegen, Fußballer und Vereinsfunktionäre aus der Region und weit darüberhinaus. anpfiff.info wünscht den Angehörigen in dieser sicherlich nicht einfachen Zeit viel Kraft.

Die Trauerfeier mit anschließender Beerdigung findet am Dienstag, 13. August, um 14.30 Uhr in Knetzgau statt. Vorher wird ein Rosenkranz für den Verstorbenen gebetet. Am Freitag, 13. September, um 18.30 Uhr gibt es dann in Knetzgau noch ein Requiem für Josef Raab.

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