Lichtenfels - Kemmern: "Die Uhren können ganz schnell anders geh'n" - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 01.10.2009 um 00:00 Uhr
Lichtenfels - Kemmern: "Die Uhren können ganz schnell anders geh'n"
... weiß SCK-Trainer Jürgen Scheuring den aktuellen Höhenflug seiner Grün-Weißen in der Bezirksliga zwar durchaus zu schätzen, doch am ausgegebenen Saisonziel wird noch lange nichts geändert. Ähnliche Töne aus der Korbstadt, wo man so gut dasteht, wie lange nicht – und dennoch den „Ball flach halten“ möchte. So kreuzen im Karl-Fleschutz-Stadion zwei derzeitige Topteams die Klingen, die sich mit dieser Rolle erst anfreunden müssen.
Von Bernd Riemke
Markus Zrenner (re. gegen Steinbergs Holger Lang) spielt bislang eine ausgezeichnete Saison und hat sich als Stammkraft etabliert.
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„Es läuft momentan sehr gut, aber wir wissen das durchaus einzuordnen“, freut sich Matthias Menger zweifelsohne über sieben Spiele in Folge ohne Niederlage und eine Heimbilanz, auf der noch keine einzige Pleite verzeichnet ist, doch die Rolle eines Mitfavoriten auf den Aufstieg scheibt der Lichtenfelser Trainer weit von sich und seiner Mannschaft. Obwohl seine Elf zuletzt „spieltechnisch meist die reifere Anlage als der Gegner“ aufweisen konnte, reichte es vor allem in den überlegen geführten Partien gegen Dörfleins oder Steinberg jeweils nur zu einer Punkteteilung. Davon gab es für die Korbstädter nach zehn Spielen bereits fünf Stück. Der letztjährige Fast-Absteiger könnte also durchaus noch besser dastehen, als sie es mit dem 3. Platz ohnehin schon tun. „Wir sind hoch zufrieden und konnten unsere Ausfälle bislang auch immer gut kompensieren“, verweist Menger auf einen Kader, der zwar kaum Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr in sich birgt, aber die Spieler sind gereift und haben auch nach Ansicht des Trainers das Potenzial „weiter oben mitzuspielen als letztes Jahr“. Ein Grund dafür ist sicherlich die Umstellung auf die Viererkette, die zu Saisonbeginn noch äußerst löchrig erschien, inzwischen jedoch zu sich gefunden hat. Die Youngster Kühn und Konrad haben zwischenzeitlich sogar Kapitän Sünkel aus der Innenverteidigung verdrängt, der nur einer der Leidtragenden des formverbesserten FCL ist. Auch Torjäger Thorsten Krappmann musste schon weichen. „Er hatte nach dem dritten Spiel ein totales Loch. Das hat er selbst gemerkt und für meine Maßnahme auch völliges Verständnis geäußert“, lobt Menger seinen erfahrenen Goalgetter, der sich ohne Murren mit der Rolle des Einwechselspielers abfand. Am kommenden Wochenende fehlt er verletzungsbedingt jedoch ebenso wie die beruflich verhinderten Daniel Schardt und Wasily Schaermann. Letzterer ist vielleicht DAS Sinnbild für das veränderte Selbstwertgefühl der Rotschwarzen. Jahrelang Torgarant in der Reserve scheint ihm in der laufenden Saison endgültig der Sprung in die Bezirksliga gelungen zu sein. Sein Ausfall für den Gipfel gegen Kemmern spült Hakan Bozkaya wieder in die Startformation neben Andreas Kremer. Beide gilt es durch konsequentes Flügelspiel in Position zu bringen. „Wenn Hakan eine eins gegen eins Situation bekommt, ist er kaum zu halten“, hofft Menger wieder auf die Tore Bozkayas gegen einen „schwer einzuschätzenden“ Kontrahenten. „Kemmern stapelt immer tief und steht nach dem Abstiegskampf im letzten Jahr plötzlich genauso gut da wie wir. Ich freue mich auf ein interessantes Heimspiel und möchte den Tabellenzweiten auf jeden Fall schlagen“, frohlockt Menger angesichts des bevorstehenden Spitzenspiels.


Jürgen Scheuring hat trotz Personalproblemen gut lachen. Tabellenplatz 2 ist ein mehr als beachtliches Zwischenresultat.
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„Nicht schon wieder ein Topspiel…“

Vor eben diesem Topspiel plagen Gäste-Trainer Jürgen Scheuring schmunzelnder Weise ganz andere Sorgen. „Wenn wir anpfiff-Topspiel waren haben wir noch nie gewonnen“, schlägt Scheuring schelmisch die Hände über dem Kopf zusammen. Sportlich gibt es dafür nur bedingt Anlass. Seit der Auswärtsniederlage in Steinberg schleppt David Görtler eine Knöchelverletzung mit sich herum. Ein Einsatz in Lichtenfels erscheint zumindest fraglich. „Es geht aber auch ohne ihn“, möchte sich Scheuring nicht zu sehr von seinem unumstrittenen Torjäger abhängig machen, dessen Verlust dennoch ein herber wäre. Dass es tatsächlich ohne ihn geht, hat das Team beim 1:0 über den FC Redwitz am vergangenen Wochenende eindrucksvoll bewiesen. Dieser jüngste Erfolg ist freilich nur die Fortsetzung dessen, was der SCK schon das gesamte Kalenderjahr 2009 über auf den grünen Rasen zaubert. „Wir haben uns in der Defensive deutlich gesteigert und auch in puncto Disziplin einen Zacken zugelegt“, nennt Scheuring die Gründe für den letztlich souverän geschafften Klassenerhalt in der letzten Spielzeit und den fulminanten Start mit 21 Zählern aus zehn Spielen in die neue Serie. „Wir brauchen noch 19 Zähler“, bringt Kemmerns Trainer jedoch nüchtern auf den Punkt, dass die Zielsetzung keinesfalls korrigiert wird. In der Liga zu bleiben, ist weiterhin oberste Priorität, auch wenn man sich derzeit auf dem Kronprinzen-Rang pudelwohl fühlt. „Wir haben nun zwei Auswärtsspiele in Lichtenfels und Mitwitz. Wenn wir das Heimspiel dazwischen verschütten, gehen die Uhren ganz schnell wieder anders“, behält Scheuring auch die Niederungen der Tabelle stets im Blick, zumal sich die endgültige Anfangsformation für das Gastspiel am Main wie schon in den letzten Wochen erst kurzfristig ergeben wird. „Seit einigen Spielen mische ich jeden Sonntag vormittag die Aufstellung durch“, beklagt sich Scheuring jedoch nicht über das ihn und seine Mannschaft heimsuchende Verletzungspech, sondern bestärkt vielmehr die Nachrücker in ihrem vorhandenen Leistungspotenzial. Das werden seine Kicker auch abrufen müssen, wenn die „harte Nuss“ aus Lichtenfels geknackt werden will. „Wir müssen deren Schaltpositionen aus dem Spiel nehmen“, spielt Scheuring dabei auf Mittelfeldstratege Markus Zrenner und Sturmtank Hakan Bozkaya an. Wer sich um die beiden kümmern wird? „Die, die zu Verfügung stehen“, verweist der Trainer aus seinen arg dezimierten Kader, mit dem er jedoch trotzdem nicht in die Korbstadt fährt, um dem Gastgeber drei Punkte freiwillig in eben jenen Korb zu legen.

Wer an Spitzenreiter FC Mitwitz dranbleibt, wem es gelingt die stabilen Hintermannschaften zu knacken und welcher Individualist dem Spiel seinen Stempel aufdrückt, lesen Sie ausführlich in Wort und Bild im anpfiff-Topspiel der Woche der Bezirksliga, wenn am Samstag um 15 Uhr die Begegnung zwischen den beiden Tabellennachbarn angepfiffen wird.

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