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Artikel veröffentlicht am 30.09.2018 um 17:10 Uhr

Trainerwechsel beim FSV Krum: „Das war ganz ganz schwer!“

SPIELTAG AKTUELL Ohne Trainer Tobias Burger reiste der FSV Krum am Sonntag zum Derby der Bezirksliga Unterfranken-Ost bei der DJK Dampfach, wo man überraschend ein 3:3 holte. Der 35-Jährige hat sein Amt niedergelegt. Allerdings nicht wegen der zuvor sechs Niederlagen in Folge, sondern weil sich ihm eine neue Herausforderung bot, die er nicht ablehnen wollte und konnte. Er wird Referent auf Honorarbasis beim BFV.

Von Marco Heumann

„Natürlich hätte ich mein Amt lieber nach fünf Siegen in Folge übergeben.“ Tobias Burger macht aus seinem Herzen keine Mördergrube. „Die Entscheidung, mein Amt niederzulegen, war ganz ganz schwer“, gibt er ehrlich zu. Am Freitagabend stand der 35-Jährige nach mehr als zwei Jahren letztmals für den FSV Krum auf dem Trainingsplatz. Zu Trainigsbeginn teilte er der Mannschaft seinen Abschied mit und durfte mit seinen Jungs nochmal eine schöne Trainingseinheit erleben.

"Joe" Hetterich übernimmt vorerst alleine

Schon am Sonntag beim 3:3 im Derby bei der DJK Dampfach coachte der bisherige Co Joachim „Joe“ Hetterich das Team. Er übernimmt vorerst, allerdings sind die Krümler auf der Suche nach einem weiteren Coach.

„Bei wem auch immer in den kommenden Tagen die Handynummer von Marco Schorr aufleuchtet, er sollte rangehen“, wirbt Tobias Burger für seinen möglichen Nachfolger. „Ihn erwartet ein toller Verein und eine tolle Mannschaft.“ Daran, dass er sich bei den Krümler extrem wohl gefühlt hat, lässt der Ex-Trainer keinen Zweifel. „Ich bin dankbar, dass ich Teil des Teams sein durfte. Das sind lauter Super-Fußballer und auch menschlich passt es.“

Keine zwei Hochzeiten auf einmal

Dennoch sah der 35-Jährige keine Alternative zu seinem Abschied. Er hat nämlich ein Angebot bekommen, dass er weder ausschlagen konnte noch wollte. Der Bayerische Fußballverband holt den Inhaber der DFB A Lizenz, die gleichzeitig auch das UEFA A Level bedeutet, als externen Referenten nach München. Er wird sowohl in der Ausbildung für die C- und B-Lizenz als auch bei Fortbildungen für Inhaber dieser beiden Scheine eingesetzt. „Beides wäre einfach nicht machbar gewesen. Ich würde in Krum viel zu oft fehlen. Man kann nicht auf zwei Hochzeiten gleichzeitig tanzen", weiß er genau, dass sich der zeitliche Aufwand und die regelmäßigen Lehrgänge in München nicht mit einer Trainertätigkeit in der Bezirksliga vereinbaren lassen.

„Alle haben sich für mich gefreut und mir alles Gute gewünscht“, blickt er auf seinen letzten Abend als Coach des FSV und vor allem auf die Abschieds-Spielersitzung zurück. Mit dem „Wechsel“ zum Verband kommt Tobias Burger auch seinen Trainerträumen wieder ein Stückchen näher. „Ich wollte schon immer in die Ausbildung.“ Ein Bereich, den er aus seiner Zeit bei der Bundeswehr, wo er in der Feldwebel-Ausbildung eingesetzt wurde, bestens kennt. „Das hat mir immer richtig Spaß gemacht. Deswegen werde ich auch jetzt mit voller Überzeugung an die Sache herangehen.“ Den ersten Lehrgang durfte er bereits in der vergangenen Woche an der Seite der beiden Fussballlehrerinnen Sabine Loderer und Fritzy Kromp begleiten und auch schon Teile leiten. In den nächsten zwei Wochen folgen zwei Fortbildungen für B-und C-Lizenz-Inhaber. In den kommenden Monaten wird der 35-Jährige dann regelmäßig in Oberhaching sein Wissen weitergeben.

Vergangenheit: Tobias Burger auf der Bank des FSV Krum.

anpfiff.info

Der Traum vom Fußballlehrer

Wenn er sich in der neuen Aufgabe bewährt, darf er wohl auf eine Festanstellung beim Verband hoffen. „Das wäre meine Chance auch die Zulassung für den Fußballlehrerlehrgang zu bekommen.“ Es wäre für Tobias Burger der absolute Höhepunkt eines Weges, der einst ganz unten – in der niedrigsten Liga – begann.

In der B-Klasse, bei seinem Heimatverein TSV Dankenfeld, übernahm er 2011 sein erstes Traineramt. „Damals haben mich viele für verrückt erklärt, weil ich schon dort ballorientiert mit Viererkette spielen ließ. Aber eigentlich versuchte ich einfach nur das umzusetzen, was ich damals selbst bei der B-Lizenz gelernt habe.“

Weiter ging es zum SC Stettfeld in die A-Klasse und danach in die U17-Landesliga zum FC Eintracht Bamberg. Nebenbei machte Tobias Burger mit Beiträgen für die Fachzeitschrift "Fußball Training" auf sich aufmerksam. Im Sommer 2016 verpflichtete dann der eben in die Bezirksliga zurückgekehrte FSV Krum das Trainertalent. Im ersten Jahr gelang mit 37 Punkten der Klassenerhalt. Der bis dato größte Erfolg, der ein Jahr später noch getoppt wurde. 47 Punkte und ein Rang im Vorderfeld der Tabelle sorgten für die beste Saison der Vereinsgeschichte.

Der Ex-Coach übernimmt die Verantwortung

In der laufenden Spielzeit jedoch lief es dann weit weniger rund. Zuletzt kassierte Tobias Burger mit seinen Jungs sechs Niederlagen in Folge und rutschte ans Ende der Bezirksliga-Tabelle. „Dafür stehe ich natürlich in der Verantwortung und übernehme sie auch im vollen Umfang! Die Spieler und den Verein treffen keine Schuld. In letzter Instanz ist immer der Trainer verantwortlich“, nimmt er seine Ex-Mannschaft in Schutz. „Die Jungs sind absolut bezirksligatauglich und werden das schaffen.“ Jetzt eben ohne ihn. Wobei, so ganz weg ist Tobias Burger noch nicht. „Ich werde dem FSV auch weiter verbunden bleiben.“ Und wenn Not am Mann ist, „Joe“ Hetterich oder neue Coach einmal verhindert sein sollten, dann „würde ich jederzeit einspringen und eine Einheit übernehmen.“ Oder, um es mit einem Lied von Trude Herr zu sagen: „Niemals geht man so ganz!“

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Steckbrief T. Burger

Tobias Burger

Alter

Geburtsort

Bamberg

Wohnort

Priesendorf

Familie

in Beziehung, 1 Kind

Nation

Deutschland

Größe

175 cm

Gewicht

75 kg

Beruf

Soldat

Hobbies

Crossfit, Bergsteigen

Starker Fuß

Rechtsfuß

Lieb.-Position

Sturm

Stationen in der Jugend

SC Trossenfurt
TSV Dankenfeld

Stationen im Herrenbereich

TSV Dankenfeld (Spielertrainer)
SpVgg Roßstadt
SC Stettfeld (Spielertrainer)
U17 FC Eintracht Bamberg (Trainer)
SC Stettfeld (Trainer)
FC 05 Schweinfurt U19 (Trainer)

Trainerstationen T. Burger

18/19

Krum

17/18

Krum

16/17

Krum

15/16

FC E. Bamberg, U17

14/15

13/14

12/13

11/12

Spielstenogramm

Dampfach

Krum

3:3

DJK Dampfach: Herold, Reich, Gessendorfer (36. Hatcher), Tudor, Mützel O., Greb (74. Rögele S.), Hau, Riedlmeier, Winter P., Jilke L., Wagner (64. Bock) / Koch N.

FSV Krum: Weinmann, Fösel D., Bujtor, Degen, Hart, Schmitt Fabian. I. (44. Bogensperger B., 78. Witchen Mi.), Schmitt J., Räth (65. Weiß B.), Stößlein, Rippstein, Durst T. / Stiltner, Tunc, Vogel Jonas., Pasquot

Tore: 0:1 Hart (5., Räth), 0:2 Durst T., Foulelfmeter (18., Fösel D.), 1:2 Riedlmeier (41.), 2:2 Winter P. (64., Riedlmeier), 3:2 Bock (79., Mützel O.), 3:3 Bujtor (83.)

Gelbe Karten: Greb - Foulspiel (17.), Riedlmeier - Foulspiel (54.), Tudor - Foulspiel (81.) / Durst T. - Foulspiel (73.), Degen - Foulspiel (80.) | Gelb-rote Karten: - / Durst T. - Foulspiel (78.)

Zuschauer: 250 | Schiedsrichter: Matthias Rehm