Das Aufreger des Tages: „Einer hat 'Aua-Aua' gesagt“ - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 19.09.2016 um 15:00 Uhr
Das Aufreger des Tages: „Einer hat 'Aua-Aua' gesagt“
SPIELTAG AKTUELL Drei Minuten in der Nachspielzeit gab der Schiedsrichter Elfmeter. Das Foul und die Berechtigung des Strafstoßes gegen seine Mannschaft bestreitet Gössenheims Trainer Andreas Schmidt nicht. Allerdings das Folgende. Der Schütze scheiterte, aber der Schiedsrichter ließ den Elfmeter wiederholen. Die Erklärung, auf die der Schiedsrichter nach dem Spiel noch beharrte, ließ Schmidt staunen: „Einer hat 'Aua-Aua' gesagt.“
Von Jürgen Sterzbach
Gössenheims Trainer Andreas Schmidt kann es nicht fassen. Auch einige Stunden nach Spielende ist er noch fassungslos. Weniger über das Ergebnis, sondern über dessen Entstehung. „Wir führen in der Nachspielzeit mit 2:1 und der Schiedsrichter pfeift für Partenstein einen berechtigten Elfmeter“, schildert der 34-Jährige (siehe Spielbericht). Der Schütze lief an, doch Gössenheims Torhüter parierte. „Die Partensteiner lagen teilweise schon auf dem Boden und wir jubelten bereits“, führt Schmidt weiter aus. „Auf einmal ließ er den Elfmeter wiederholen. Da herrschte große Aufregung auf dem Platz“, fiel Schmidt mitsamt allen Gössenheimern aus allen Wolken, als er die Begründung hörte: „Ein Spieler hat 'Aua-Aua' gerufen. Das fand er unsportlich und ließ deshalb den Elfmeter wiederholen.“

„Fehler zugeben – und fertig“

Andreas Schmidt
anpfiff.info
Auf Schmidts Nachfrage konnte er aber nicht sagen, welcher Spieler es gewesen sei, ob ein Gössenheimer oder aber ein Partensteiner oder eventuell sogar ein Zuschauer. „Falls es eine Unsportlichkeit gewesen sein soll, hätte er diese ja auch mit einer gelben Karte bestrafen müssen“, folgert Schmidt. „Er hat nur 'Aua-Aua' gehört und hat den Elfmeter deswegen wiederholen lassen“, wiederholt Schmidt, als könne er selbst nicht glauben, was er erlebt hatte. Nach Spielende habe er eine Viertelstunde lang mit Werner Pfeifer, dem Vorsitzenden vom Würzburger Sportgericht telefoniert. „Er hat erst einmal gelacht und meinte anschließend, dass es das eigentlich nicht gebe. Aber es sei eine Tatsachenentscheidung des Schiedsrichters.“

Und deshalb bei einem Protest mit einer geringen Aussicht auf Erfolg verbunden. „Eigentlich müssten wir es machen, dass über die Entscheidung gesprochen wird“, überlegt Schmidt, weiß aber, dass für seinen Verein nur Kosten dadurch entstünden. „In der Kabine sprachen wir danach sachlich über den Elfmeter, wobei er bei seiner Version blieb und diese auch so bestätigen würde“, informiert Schmidt. Dabei geht es dem Gössenheimer Trainer nicht darum, jemanden an den Prager zu stellen. „Fehler passieren, das ist nicht das Thema. Mir geht es vielmehr darum, dass darüber geredet wird und gesagt wird, dass es so etwas nicht gibt. Solche entscheidenden Situationen sollen sich allerdings nicht wiederholen.“

Wiederholung als Überraschung

Wäre ein Spieler vor der Ausführung des Elfmeters  in den Strafraum gelaufen oder hätte sich der Torhüter zu früh von der Linie bewegt, Andreas Schmidt hätte die Wiederholung verstanden und keinen weiteren Gesprächsbedarf gesehen. „Die Partensteiner waren selbst überrascht darüber, dass sie den Elfmeter noch einmal wiederholen durften“, meint Schmidt. „Wenn wir nicht darüber sprechen, kommt das nie wieder zum Gespräch und ein Schiedsrichter bleibt weiterhin der Meinung, dass er richtig gehandelt habe. Wenn ihm einer sagt, 'Pass auf Junge, das war falsch', dann ist die Sache doch erledigt.“ Ihm fällt das Spiel zwischen Mainz gegen Augsburg ein, als der Schiedsrichter beim Einwurf auf Abseits entschied.

Gössenheims Jonas Holaschke scheint schneller als Ball zu sein.
anpfiff.info

Aua-Aua als Treppenwitz

„Überall passieren Fehler. Die haben danach auch zugegeben, dass es einer war, und damit war die Sache schon erledigt.“ Auch die rote Karte gegen Partenstein wegen angeblicher Beleidigung sei fraglich gewesen. Denn weder Spieler beider Seiten noch Gössenheimer Zuschauer hätten diese gehört. Die gelbrote Karte gegen einen seiner Spieler bezeichnet Schmidt dagegen als berechtigt: „Da hat er richtig gelegen, das war absolut in Ordnung.“ Was Andreas Schmidt nun vermutet: Aua-Aua taugt zum Treppenwitz. „Das nächste Mal, wenn bei uns etwas los ist, sagt einer bestimmt: 'Der hat aber Aua-Aua gesagt'.“ Das Angebot auf ein Schnitzel im Sportheim nahm der Schiedsrichter zu Schmidts Bedauern nicht mehr wahr.

Kommentar abgeben

Kommentare werden unter Deinem Nicknamen und erst nach Prüfung durch die Redaktion veröffentlicht.

Leser-Kommentare


Ergebnisse Kreisklasse 3 WÜ



Spielstenogramm

FC Gössenheim: Klodewig 2,5, Blatterspiel M. 2,5, Feser D. 3,5, Försch J. 2,2, Strohmenger M. 3,0, Schlereth B. 3,0, Höfling 3,0, Holaschke 2,5, Göbel 2,5, Leisgang 3,0, Knauf 2,5 / Herrmann, Klodewig D. (77.), Kuhn (85.)
TSV Partenstein: Lang 2,7, Beck 3,5, Touati T. 3,5, Amrhein 2,7, Moreno Haag 3,5, Nagl 4,0, Wolf J. 3,0, Berger 3,3, Schulz 3,0, Aloe S. 3,2, Ebert 3,0 / Steigerwald P., Hilpert 3,0 (46.), Mehrlich L. (87.)
Tore: 1:0 Knauf (26.), 2:0 Försch J. (65., Holaschke), 2:1 Ebert (76.), 2:2 Wolf J., Foulelfmeter (90.)
Gelbe Karten: Leisgang - Foulspiel (68.), Blatterspiel M. - Foulspiel (90.+2) / Touati T. - Foulspiel (87.) | Gelb-rote Karten: Leisgang - Foulspiel (74.) / - | Rote Karten: - / Nagl - Unsportlichkeit (56.)
Zuschauer: 60 | Schiedsrichter: Marco Schmitt (Spvgg Hausen)

Aktuelle Tabellenplatzierung

Pl.
Team
Sp
Tore
Dif.
Pkt
7
6
12
:
10
2
8
9
6
14
:
12
2
7
10
6
9
:
12
-3
7
11
6
7
:
13
-6
7

anpfiff Spieltag-Analyse

In unserer großen Spieltag-Analyse finden Sie alle Informationen und interessante Statistiken des aktuellen Spieltags.


Diesen Artikel...