In den letzten Jahren spielte der FC Rentweinsdorf in der Kreisklasse 3 Itzgrund, die für die grenznahen Unterfranken sowohl sportlich, als auch wirtschaftlich eine "tote Liga" war, wie Spielleiter Klaus Keim bedauernd feststellt. Auswärtsfahrten ins weit entlegene Coburger Land nach Weidach oder Heldritt waren keine Seltenheit. Da stören nicht nur die bis zu 80km lange Anfahrt, sondern im umgedrehten Sinn auch die Tatsache, dass solche Mannschaften gleichsam kaum Zuschauer zu den Heimspielen des FCR mitgebracht haben. Vor zwei Jahren stellte der Verein dann den Antrag aus den genannten Gründen wieder in den Spielkreis Bamberg eingegliedert zu werden, dem man ursprünglich ohnehin angehörte. Spielleiter Karl Heinz Brahm gab grünes Licht, nicht zuletzt weil der FCR der einzige Verein war, der einen solchen Antrag einreichte.
Zahlreiche Derbies in Rentweinsdorf
So freut man sich in Rentweinsdorf nun anstelle von Mammutfahrten auf zahlreiche Derbies direkt vor der Haustür. Mit Mürsbach, Rattelsdorf, Priegendorf und Baunach stehen dem Neuling in der Kreisklasse einige attraktive Gegner ins Haus. Sportlich bleibt der FCR zunächst sicher die große Unbekannte. Die letzte Saison schloss die Elf um Trainer Uwe Holzwarth auf einem beachtlichen 6. Platz der Kreisklasse Itzgrund ab. Klaus Keim gibt jedoch zu bedenken, dass für diese Platzierung im vorderen Mittelfeld bereits 35 Zähler ausreichten. Mit dieser Punktzahl ist der RSC Oberhaid in der Kreisklasse 1 Bamberg dem Abstieg gerade noch entronnen. "Im Itzgrund waren die Mannschaften ausgeglichener. Oft war der Ausgang eines Spiels von der Tagesform abhängig. Die Bamberger Kreisklasse ist vermutlich etwas stärker", schätzt Keim die Lage ein.
Klassenerhalt ist das erklärte Ziel
So gilt als erklärtes Ziel auch einzig und allein der Klassenerhalt. Der Kader ist mit gerade einmal 15 Spielern ohnehin dünn besetzt, so dass verletzungsbedingte Ausfälle sicher nur schwer wegzustecken sind. Der ehemalige Spielleiter Matthias Sperber wurde mit 37 Jahren zudem aus der Altherrenmannschaft reaktiviert und Trainer Uwe Holzwarth (43) wird aller Voraussicht nach selber noch einmal die Fußballstiefel in der 1. Mannschaft schnüren müssen. Neuzugänge hat der FCR indes keine zu verzeichnen. Spielleiter Keim beklagt in diesem Zusammenhang die Moral der Spieler, für die es nur noch ums Geld gehe und nicht mehr das Sportliche im Vordergrund steht: "Spieler, mit denen ich Kontakt aufgenommen habe, wollen Prämien oder Handgeld und so etwas können und wollen wir uns auch gar nicht leisten." Beim FCR bleibt man sich selbst treu und baut auf eine ausgezeichnete Kameradschaft, die schon für so manchen Punkt oder Sieg im heimischen, schmucken Sportgelände verantwortlich zeichnete.
FCR als große Unbekannte - eine Chance?
Ob das Potenzial für den angestrebten Klassenerhalt ausreicht, wird sich allerdings noch weisen müssen. Mit Oliver Stark verließ ein wichtiger Kreativspieler, der die beiden Spitzen Miller und Seelmann mit klugen Pässen zu füttern wusste, den Verein in Richtung Kreisliga Hassberge zum FC Neubrunn. Adäquater Ersatz wurde nicht gefunden und so bleibt abzuwarten, ob Rentweinsdorf ähnlich stürmisch wie im Itzgrund auftritt, als man in der vergangenen Serie 62 Tore erzielte oder ob Trainer Holzwarth ob mangelnder Alternativen auf die defensive Spielvariante mit einem kompakten Mittelfeld baut. Die mögliche Marschrichtung für die ganze Saison wird zum Auftakt der Spielzeit sofort der heimische Kreisligaabsteiger und gleichzeitiger Patenverein des FCR, der FC Baunach erfahren, der zum ersten der erwähnten Derbies in Rentweinsdorf gastiert.