Der Durst nach (mehr) Erfolg!: Über die Fairness zum Aufstieg?! - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 17.10.2008 um 01:13 Uhr
Der Durst nach (mehr) Erfolg!: Über die Fairness zum Aufstieg?!
Seit nunmehr acht Jahren wird in Teuchatz aktiv Frauenfußball gespielt. Lange Zeit zierten die DJKlerinnen in der Kreisliga in schöner Regelmäßigkeit das Tabellenende. In der laufenden Saison dürsten die jungen Damen jedoch nach mehr. Platz vier und der unmittelbare Kontakt zu den Aufstiegsplätzen ist der verdiente Lohn intensiver Arbeit, der auch von den zahlreichen Fans honoriert wird.
Von Bernd Riemke
Trainer Stephan Schick findet den richtigen Ton im Umgang mit den motivierten Damen der DJK.
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Für die Fans sind die Heimauftritte der DJK Teuchatz nicht nur ein echter Hingucker, sondern auch fußballerisch ein Augenschmaus. Bis zu 70 Zuschauer - selten weniger als 50 - säumen den Spielfeldrand, wenn die Blau-Weißen Damen auf heimischen Jura-Höhen auf Tore- und Punktejagd gehen. Manch Kreisklassist im Herrenbereich wäre vermutlich froh über einen solchen Zuspruch. Die bei den Anhängern geweckte Begeisterung enttäuscht die Mannschaft um Trainer Stephan Schick vor allem in dieser Spielzeit in keinster Weise. Fünf Siegen stehen drei Niederlagen gegenüber, womit sich die Teuchatzerinnen punktgleich mit dem Tabellenzweiten auf Rang vier eingependelt haben. Die Blickrichtung geht eindeutig nach oben. Das war jedoch nicht immer so. Als Reinhold Söhnlein vor acht Jahren das Unternehmen "Frauenfußball" anpackte, musste er zunächst viel Pionierarbeit leisten. Der Wille und der Einsatz war den Damen nie abzusprechen, allein die Erfolge blieben aus. So war die rote Laterne über Jahre hinweg fest in DJK-Hand.

Über den Zusammenhalt zum Erfolg

"In der Mannschaft steckt viel mehr drin", erkannte nicht nur Stephan Schick, der sich vor vier Jahren aus einer Laune heraus überreden ließ, das Traineramt vom engagierten Vorgänger zu übernehmen. Schnell vom Feuereifer der ihm anvertrauten Damen angesteckt, entwickelte sich zwischen Coach und Mannschaft ein fruchtbares Verhältnis, das Teuchatz dieses Jahr an die lange Zeit zu hoch hängenden begehrten oberen Tabellenplätze herankommen lässt. Die Grundlagen für jene Erfolge wurden bereits in der Vorbereitung gelegt, als die DJK-Damen ein Trainingslager in Schwabthal/Staffelstein absolvierten. "Die Beteiligung und das Engagement war beeindruckend", blickt Schick auf die anstrengenden Einheiten mit seinem 20er-Kader zurück. Bezuschusst durch eine kleine Spende des Vereins, finanzierten sich die Spielerinnen das Trainingslager weitgehend selber, was dem Zusammenhalt innerhalb der Truppe natürlich nur förderlich sein konnte. "Wir sind ein eingeschworener Haufen", ist der Trainer zurecht stolz auf sein Team, welches prompt die ersten vier Saisonspiele gewinnen konnte und mehr Begehrlichkeiten weckte.

Selbst gegen starke Konkurrenz lassen die Teuchatzerinnen in ihren Bemühungen nicht nach. Bei der SV Bavaria Waischenfeld bot nicht nur Julia Stöcklein (li.) eine gute Partie.
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In der Tabelle vorne festsetzen

Zwischenzeitlich ging der "Faden jedoch etwas verloren und es gelang uns nicht, unser Spielsystem durchzusetzen", lässt Schick den drei Partien anhaltenden Negativlauf seiner Mannschaft Revue passieren, in denen es zum Teil unglückliche Niederlagen gab. Das einmal Erreichte will man sich jedoch so schnell nicht wieder nehmen lassen. "Wenn wir vollzählig sind können wir unter die ersten Drei kommen", möchte Schick das gesteckte Ziel nicht aus den Augen verlieren. An der Trainingsleistung sollte dieses Vorhaben nicht scheitern, auch wenn die angelegten Kraftreserven bei derzeit nur einmaligem Training pro Woche so langsam aufgebraucht sind. In einer ausgeglichenen Liga machen sich solche Schwächen auf Dauer eben doch bemerkbar. "Wieder eine geordnete Linie 'reinkriegen und letzten Einsatz zeigen", lautet daher die Devise, mit der zuletzt auch wieder die Wende zum Guten eingeleitet werden konnte.

Eine Bayernligaspielerin und eine "Lautsprecherin"

Ein noch zu schleifender Rohdiamant und Leistungsträgerin in einer Person: Anja Denzlein.
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Das spielerische Potenzial ist ohnehin vorhanden. Mit Kathrin Stöcklein zieht im Mittelfeld eine ehemalige Bayernliga-Akteurin die Fäden. Schon mit 15 Jahren war sie in der 1. Mannschaft des SC Jura Steinfeld aktiv und lernte dort das Rüstzeug, das sie heute vor allem im Zweikampfverhalten und in direkten Eins gegen eins Duellen auszeichnet. Zudem ist ihr läuferischer Einsatz für die Mannschaft mehr als vorbildlich, so dass sie letztlich in der Summe ihrer Qualitäten nicht nur als Vorbereiterin glänzen kann. "Im Abschluss ist sie eigentlich eine Bank", spart Schick nicht mit Lob für seine Spielgestalterin. Von ihr in Szene gesetzt wird vor allem Stürmerin Sabine Möhrlein. die "Frau für die unmöglichen Tore" besticht jedoch nicht nur durch Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Kasten, sondern besitzt zudem ein ausgezeichnetes Auge für die Mitspielerin. Im Sturmzentrum ist dies phasenweise Anja Denzlein, die als Allrounderin aber auch im defensiven Mittelfeld eingesetzt werden kann. In puncto Laufbereitschaft und Einsatzfreude ist ihr Engagement sicher unerreicht - zumindest während der Punktspiele, denn "im Training schont sie sich mitunter", weiß der Trainer wo sich der 19-jährige Wirbelwind noch verbessern kann.

Das fairste Team Oberfrankens

Nichts mehr zu verbessern gibt es dagegen in Sachen Fairness. Mit gerade einmal zwei gelben Karten im gesamten Saisonverlauf 2007/08 gewannen die Teuchatzerinnen den Fairnesspokal des Bezirks, wofür es neben allseitiger Anerkennung von einer oberfränkischen Brauerei auch noch einen Trikotsatz als Zugabe gegeben hat. Anerkennung, die sich die Damen redlch verdient haben. "Wir arbeiten wie eine 1. Herrenmannschaft und im Verein wird absolut respektiert, was wir leisten", kann sich das gesamte Team auf den Rückhalt im eigenen Verein verlassen. Schade sei es nur, so Schick, dass dies in vielen Vereinen nicht der Fall ist. Doch was nicht ist, kann ja noch werden. Die Kreisliga-Kickerinnen der DJK Teuchatz gehen jedenfalls mit gutem Beispiel voran. Ein Beispiel, das Schule machen kann...

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