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Artikel veröffentlicht am 19.06.2022 um 10:00 Uhr

Trauer um Hans Postler: Die gute Seele der SG Quelle Fürth ist gegangen

Er war über Jahrzehnte die gute Seele der SG Quelle Fürth und ein echtes Phänomen, der den Amateurfußball als leidenschaftlicher, aber immer fairer und kompetenter Beobachter bis ins hohe Alter verfolgte und damit ein Vorbild für viele sein konnte: Nun ist Hans Postler, der über 30 Jahre als Mannschaftsbetreuer mit der SG Quelle unterwegs war, im Alter von 91 Jahren verstorben.

Von Marco Galuska

Hans Postler ist im Alter von 91 Jahren verstorben

Dirk Meier

Erst kürzlich, am 7. Juni 2022, jährte sich das große Spiel der SG Quelle Fürth in der Regionalliga beim 1. FC Nürnberg im Frankenstadion zum 25. Mal. Hans Postler hatte die legendäre Saison, als es für die Versandhaus-Kicker um Punkte gegen den Club und die damals erst neu geschaffene SpVgg Greuther Fürth ging, archiviert und uns schon in den Anfangsjahren von fussballn.de zur Verfügung gestellt.

Dabei war er keineswegs aufdringlich - ganz im Gegenteil. Erst mit einer gewissen Verspätung gab sich der stets freundliche ältere Herr, den man auf so vielen Sportplätzen, aber vor allem auch immer mit der SG Quelle Fürth antreffen konnte, als derjenige zu erkennen, der akkurat die tollen Momente der Amateurfußballer, die gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts plötzlich gegen die großen Profiklubs in einer Liga spielten, aufbewahrt hatte und auf Nachfrage über den Sportlichen Leiter der SG Quelle, Thomas Färber, weitergegeben hatte. "Ich bin übrigens der Hans Postler", hatte er im Nachgang bei einem Treffen eher beiläufig gesagt.

Groß war 2011 die Freude beim Wiedersehen der "Quelle-Allstars" aus den erfolgreichen 1990er-Jahren, in denen Hans Postler (stehend rechts) auch schon dabei gewesen ist.

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2011 hatte die SG Quelle die Fürther Stadtmeisterschaft in der heimischen Halle ausgerichtet und die Idee entstand, ein Einlagespiel 15 Jahre nach der legendären Saison zwischen einer Auswahl mit Bezug zum Ronhof und vor allem der ehemaligen Truppe aus Dambach zu veranstalten. Im Vorfeld hatte fussballn.de die Geschichte rund um die Regionalliga-Saison 1996/97 dank Postlers Ordner nachzeichnen können.

Hans Postler traf man auch in all den Jahren danach immer an, wenn man ein Spiel der SG Quelle besuchte. Stets positiv gestimmt, bestens informiert über die Geschehnisse rundum die eigene Mannschaft, aber auch über das Treiben in der Liga und im hiesigen Amateurfußball allgemein. Dass wir ihn an unserem Tag des Amateurfußballs 2018 als einen der stillen Helden im Ehrenamt mit einer Laudatio überrascht und auf die Bühne geholt hatten, nahm er uns im Nachhinein dann doch nicht übel, auch wenn er eigentlich lieber in der zweiten Reihe geblieben wäre.

Selbst nach der ersten Corona-Pause traf man Hans Postler am Rande des Heimspiel seiner SG Quelle Fürth, zu der er 1991 eher zufällig über einen Bekannten gekommen war, in unveränderter Art und Weise. Auf die Frage wie es ihm denn so gehe, erzählte in aller Kürze und mit großer Gelassenheit von seiner Herz-Operation: "So ist's halt im Alter!" Um dann wenige Momente später einen verschossenen Ball von der Tartanball einzusammeln.

Hans Postler blieb seiner SG Quelle Fürth über 30 Jahre treu.

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Auch wenn Postler wirklich nie im Rampenlicht stehen wollte, sondern seinen Aufgabenbereich als Nebenrolle mochte, gab es zu seinem 90. Geburtstag am 4. März 2021 eine Überraschung mit dem Portrait auf unserer Seite, die er täglich aufgerufen hatte und sich hin und wieder auch per E-Mail meldete. Der Jubilar war gerührt ob der vielen Glückwünsche im Zuge dieser Würdigung: "Da ist schon jetzt ein herzliches Dankeschön und - sofern es dann wieder erlaubt und möglich ist - ein Händedruck am Sportplatz fällig!"

Doch noch ehe es nach der langen Pause im Sommer 2021 wieder so richtig auf den Sportplätzen losgehen sollte, hatte Hans Postler dann doch mit größeren gesundheitlichen Beschwerden zu kämpfen. Am 10. Juni 2022, drei Tage nach dem das Spiel der SG Quelle im Frankenstadion ein Vierteljahrhundert alt war, verstarb er 91-jährig. Viele Fußballer und Zuschauer werden sich gerne an den bis ins hohe Alter geistig und körperlich so fit gebliebenen Rentner erinnern, der nie im Mittelpunkt sein wollte. Am morgigen Montag lässt sich das nicht vermeiden, wenn ab 11.15 Uhr am Nürnberger Südfriedhof Abschied von Hans Postler genommen wird.