Bei bestem Herbstwetter, aber böhigem Wind, stand an diesem Tag an der Ascher Straße bereits eine Weichenstellung an. Denn sowohl die Heimelf als auch die Gäste aus Bamberg waren suboptimal in die Serie gestartet und hatten in vier Begegnungen gerade drei Zähler eingeheimst. Bayern-Trainer Thorsten Färber betonte vor der Partie zwar den Ausbildungsfaktor bei seinem U17-Team, um etwas Druck aus dem Kessel zu nehmen - doch gleichzeitig hatte er natürlich auch die Tabelle im Blick. Dabei war ihm aufgefallen, dass die Abwehrarbeit bei durchschnittlich drei Gegentreffern noch Luft nach oben hatte. "Ich habe deshalb in der Innenverteidigung umgestellt", verriet er vor der Partie. Zumindest vom Torverhältnis standen die punktgleichen Gäste aus der Domstadt etwas besser da, mussten sich aber ebenfalls nach der Decke strecken. Nach der Auftaktniederlage durch einen späten Treffer im Stadtderby gegen Don Bosco konnte die Tischner-Elf nur in Würzburg dreifach punkten. Dass man den einzigen Sieg auswärts erzielt hatte, durfte man auf Gästeseite durchaus als gutes Omen sehen. Und mit dem verletzten Gästespieler Leon Kalb gab es insgesamt nur einen Ausfall zu verzeichnen.
Kopfball von Marius Kuhl: Die Partie begann zerfahren.
Hans Wunder
Die große Bedeutung und wohl auch der erste Vorgeschmack von Abstiegsangst taten der Partie zunächst nicht gut. Beide Mannschaften agierten zunächst mit viel Nervosität und wenig Selbstvertrauen und verbissen sich in die Zweikämpfe. Zumindest ging die Rechnung von Trainer Färber auf, der die Innenverteidigung umgestellt hatte und kaum Angriffe auf die neuformierte Abvwehrreihe zukommen sah Doch nach vorne ging auch für die Hofer kaum etwas. Lediglich Mittereder sorgte mit seinem Tempolauf über die linke Seite für einen Hauch von Torgefahr. Wenig später zog der Hofer aus gut 23 Metern fulminant ab (15.) und die Kugel streichelte den Aussenpfosten. Da wäre Eintracht-Torwart Harrer sicher nicht mehr rangekommen. Die Bamberger waren allerdings zu diesem Zeitpunkt durchaus gleichwertig und hatten nach dem Abseitstor von Schneider auch noch ein richtiges Brett. Nach einem Eckball kam Hennemann aus Mittelposition zum Abschluss (17.) und nur ein Verteidigerbein verhinderte die Gästeführung. Insgesamt war bei den U17-Landesligisten aber die Angst vor einem Gegentor zu spüren und das Fehlpassfestival im Mittelfeld verhinderte regelmäßig ein genaues Zuspiel in die Spitze. Für die Unkonzentriertheiten auf beiden Seiten war der Freistoß des einheimischen Tizian Mittereder symtomatisch, der eigentlich zu den besten Akteuren zählte. Aus gut 22 Metern jagte er das Leder fünf Meter über den Kasten (44.). Mit dem torlosen Remis zur Pause hielten sich die Kontrahenten aber zumindest alle Chancen offen.
Der Hofer Jonah Wanderer (li.) hat es mit Ensar Suma zu tun.
Hans Wunder
Nach dem Wechsel war besonders die Heimelf gefordert und die ließ sich nicht lange bitten. Als sich der sonst so solide Eintracht-Verteidiger Hüllmantel böse verschätzte, steuerte Bayern-Stürmer Sen in halbrechter Position plötzlich alleine auf das Gästetor zu, scheiterte aber bedrängt an Torwart Harrer, der mit seinem empfindlichsten Körperteil rettete und danach eine Schmerzpause benötigte. Schmerzen hatte danach auch sein Trainer, der stöhnte: "Die erste Hälfte hatten wir ja noch Torchancen, doch jetzt fast gar nichts." Das klappte bei den Platzherren nun deutlich besser. Immer wieder kamen die Gastgeber nun über die Flügelzange Geiler und Mittereder durch und ein ums andere Mal brannte es im Eintracht-Strafraum. "Irgendwie hat der Gegner aber immer wieder ein Bein reinbekommen", haderte der Hofer Coach. Besonders als Mittereder zur Grundlinie zog und Kapitän Sözen an der Strafraumlinie bediente, brannte es lichterloh. Doch wieder wurde der Schuss geblockt und die Domstädter konnten sich zumindest auf ihr Glück und ihre aufmerksamen Abwehrleute verlassen. Als aber Mittereder schließlich aus halblinker Position abzog, lag die Führung der Gastgeber in der Luft. Doch der Ball wurde lang und länger und strich knapp am Pfosten vorbei. Gegen Ende der Partie kamen die Tischner-Schützlinge dann doch wieder etwas stärker auf und Luis Schneider hätte fast den Spielverlauf auf den Kopf gestellt - doch dem Schuss aus sieben Metern fehlte die nötige Wucht, so dass Torwart Riedl die Situation entschärfen konnte.
Wieder nichts: Die Flanke von Cenk Eren (re.) kommt nicht an.
Hans Wunder
Das Remis hilft keinem der beiden Teams wirklich weiter. Für Bamberg war das aber ein gewonnener Punkt, auch wenn Trainer Edgar Tischner ob der schwachen zweiten Hälfte einräumte, dass er momentan etwas ratlos ist. Vielleicht zeigt die junge Truppe aber bereits in der nächsten Partie ein ganz anderes Gesicht. Deutlich positiver wertete Gegenüber Thorsten Färber das Match. "Es ist gut zu sehen, dass wir auch einmal zu Null spielen können. Wenn jetzt auch noch die Chancenverwertung passt...."
Spielbericht eingestellt am 29.09.2019 21:28 Uhr