Für gute Laune und freudige Erwartung sorgte bei der Heimelf die Kunde, dass Konkurrent JFG Steigerwald in Bamberg über ein Remis nicht hinaus gekommen ist und man mit einem Dreier die Tabellenführung erobern konnte. Allerdings mahnte SpVgg-Coach Benjamin Koch zur Vorsicht. Denn mit Toni Heinl, Moritz Meisel, Mihailo Marinkovic, Tim Schilling und Kilian Stapf fehlten nicht weniger als fünf Akteure im 18-köpfigen Kader. Zudem war der Gegner nicht zu unterschätzen. "Der FSV hat nur gegen uns klar verloren und ist besser, als es die Tabelle aussagt", führte der Creußener Abwehrmann ins Feld. Doch auch der FSV musste nicht nur Trainer Alexander Bauer ersetzen, der in Australien weilt. Zudem war die Vorbereitung bei überschaubarer Trainingsbeteiligung eher durchwachsen. Das letzte Testspiel hatte man in Regnitzlosau aber mit 4:1 für sich entscheiden können.
Michael Keller (re.) büßt den Vorsprung gegen Niklas Kehl wieder ein.
Hans Wunder
"Es macht uns nichts aus, dass wir unter Druck stehen. Wenn du Meister werden willst, musst du ohnehin jedes Spiel gewinnen", gab sich Coach Benjamin Koch vor der Partie unbeeindruckt. Allerdings deutete zunächst wenig darauf hin, dass die SpVgg unbedingt die drei Zähler einsacken wollte. Man hatte zwar ein spielerisches Übergewicht, doch der Stadtrivale ging recht giftig dazwischen und holte sich die ersten Verwarnungen ab. Danach schaffte es der FSV durch seine Ballgewinne im Mittelfeld, gefährlich im vorderen Drittel aufzukreuzen. Noah Engelhardt hatte gleich zweimal die Gelegenheit, seine Mannschaft in Front zu bringen, verletzte sich aber bereits nach einer halben Stunden, als er mit gestrecktem Bein in den Zweikampf ging. Das war bitter für den Fusionsverein, denn der Flügelmann war bis zu diesem Zeitpunkt ein absoluter Aktivposten. Der Schuss von Moritz Lunk hatte dan zwar die nötige Präzision, aber nicht die nötige Schärfe, so dass Keeper Dressel im bedrohten Eck klären konnte. Von der SpVgg kam - bis auf den Schrüfer-Schuss in den Anfangsminuten - wenig. Das lag auch daran, dass bei den Freistössen kurz vor der Strafraumgrenze die Visiere deutlich zu hoch eingestellt waren. Erst kurz vor der Pause wurde es brandgefährlich, als Michael Keller aus acht Metern zum Abschluss kam und Torwart Dominik Kuhbandner stark reagierte. Wenig später war der Keeper aber machtlos. Wieder wurde Keller in Szene gesetzt, der aus zehn Metern überlegt einschob. Die Führung war zu diesem Zeitpunkt etwas glücklich.
Auch Josef Ziegler (am Ball) kommt nicht zum Abschluss.
Hans Wunder
Der Vorsprung schien den Altstädtern gut getan zu haben. In den ersten Minuten der zweiten Hälfte konnten sie das Spiel in die gegnerische Hälfte verlagern. Klare Torchancen ergaben sich daraus jedoch nicht. Wie in Abschnitt eins fehlten Tempo und zündende Ideen und oft ließ man sich auf Zweikämpfe ein - und der Ball war wieder weg. In dieser Phase schaffte es der FSV jedoch nicht, gefährlich zu kontern. "Die SpVgg hat uns vor der Pause auch etwas müde gespielt", lieferte Interimscoach Peter Lerch eine mögliche Erklärung. Ein weiteres Manko war die fehlende Präsision. Oft kamen Pässe über mehrere Meter nicht an oder wurden so ungenau gespielt, dass ein störendes Verteidigerbein eine kontrollierte Aktion unterbinden konnte. So plätscherte die Partie so dahin, weil auch die SpVgg nicht auf das zweite Tor drängte, sondern den knappen Vorsprung verteidigte. Nur in den letzten zehn Minuten gab es dann förmlich einen Belagerungszustand vor dem Kasten der Altstädter. Doch mit "Hoch und Weit" war die SpVgg-Hintermannschaft nicht in Verlegenheit zu bringen. Deshalb hätte wohl der Zufall helfen müssen, um den Ausgleich zu bewerkstelligen - und der blieb an diesem Tag aus.
Erst hat es Kevin Deinzer (l.) mit Niklas Greiner zu tun.
Hans Wunder
Mit dem "dreckigen" Sieg hat die SpVgg den Platz an der Sonne erobert. Allerdings bedarf es viel Nervenkraft und deutlich mehr zündende Ideen in der Offensive, wenn man die Spitze bis zum Gipfeltreffen im April behaupten will. Der FSV Bayreuth kann dagegen auf eine starke Derbyleistung zurückblicken, mit der man der Spitzenmannschaft Paroli geboten hat. Jetzt hat man mit der JFG Kunstadt-Obermain einen Tabellennachbarn vor der Brust. Mit einem Sieg könnte man hier einen wichtigen Schritt im Kampf um den Klassenerhalt schaffen.
Spielbericht eingestellt am 17.03.2018 20:35 Uhr