Die äußeren Bedingungen eines Fußballspiels sind nicht immer einfach. Gleichzeitig sorgt ihre Allgemeingültigkeit für Fairness. Am heutigen Sonntagvormittag hatten sowohl die heimische JFG Steigerwald als auch der FSV Bayreuth mit dem weichen Nebenplatz der Aurachtal-Sportanlage und dem kräftigen Wind, der über Reichmannsdorf fegte, zu kämpfen. Die Rollen der Teams blieben unverändert. Die JFG ging, auf dem zweiten Rang der U17-Bezirksoberliga platziert, gegen die defensivstarken Gäste als Favorit in die Partie. Folgerichtig wollte Heimtrainer Carsten Nüßlein unbedingt einen Dreier holen, um den Abstand zum Spitzenreiter der SpVgg Bayreuth nicht anwachsen zu lassen. In einem 4-3-3-System sandte er sein Team auf den Rasen. Offensiv sollten Torjäger Timm Strasser (11 Saisontreffer) sowie die schnellen Außenläufer Lukas Klaus und Lucas Beyer für Gefahr sorgen. Vor Hüter Jan Amtmann startete Simon Paintner für den kurzfristig ausgefallenen Robin Bätz in der Viererkette neben Robin Offner, Marco Zeh und Yannik Bogensperger. Bei den Gästen aus Oberfrankens Hauptstadt musste Trainer Alexander Bauer auf den kranken Fabio Hajaier verzichten. In identischer 4-3-3-Formation erhoffte sich der 22-Jährige zumindest einen Punktgewinn. Gegen den potenten JFG-Angriff waren besonders die Verteidiger Kristian Fix, Niklas Kehl, Simon Strobel und Ahmed Can Gel gefordert. Ordnend hatten die Mittelfeldspieler Justin Heumann, Moritz Lunk und Robin Jacob zu agieren.
Robust, aber noch im Rahmen des Erlaubten, nimmt Kristian Fix (hi.) Leo Thomann (vo.) den Ball ab.
Tobias Röder
Beide Teams präsentierten sich von Beginn an mutig und variabel. Die offiziellen 4-3-3-Formationen wandelten sich, je nach Spielsituation, in 4-2-3-1- oder 4-1-4-1-Systeme um. Gleichzeitig standen beide Mannschaften defensiv sehr hoch, um die Abwehrreihen im Spielaufbau unter Druck zu setzen. Die forsche Ausrichtung sorgte aber parallel für große Räume zwischen den Mannschaftsteilen sowie hinter der eigenen defensiven Viererkette. Die Heimelf konnte diese Lücken zu Beginn besser nutzen. Timm Strasser erlief im Sturmzentrum viele lange Bälle und die beiden Flügelspieler Lukas Klaus und Lucas Beyer waren aufgrund ihrer Geschwindigkeit bei Sololäufen wie tiefen Pässen kaum zu halten. So ergaben sich frühzeitig Gelegenheiten für die Steigerwälder. Nach nicht einmal einer Zeigerumdrehung drang Lukas Klaus zur rechten Grundlinie durch, seine Hereingabe versuchte Timm Strasser per Hacke ins Tor zu befördern, doch der Kunstschuss war zu harmlos und wurde von Dominik Kuhbandner im Tor pariert (1.). Ein paar Minuten später war es erneut Timm Strasser, der nach einem langen Ball zum Abschluss kam, doch wieder war sein Schuss nicht kraftvoll genug, um Kuhbandner zu überwinden (8.). Die JFG war klar feldüberlegen, Bayreuth konnte im ersten Abschnitt lediglich einen harmlosen Torschuss durch Robin Jacob verzeichnen (17.). Zu viele Fehler schlichen sich in das FSV-Spiel ein, während die Heimelf konzentrierter und spielerisch abgeklärter agierte. Besonders Kapitän Leo Thomann im Mittelfeld schien die Bälle magisch anzuziehen, war sehr ballsicher und bediente seine Vorderleute mit sehenswerten Zuspielen. Allerdings gelang der JFG weiterhin kein Treffer. Zunächst beförderte Lukas Klaus, welcher immer wieder mit Lucas Beyer die Seiten wechselte, einen Ball nach Schnittstellenzuspiel von Andreas Pfahlmann über den Kasten (22.). Sieben Minuten vor der Pause hatte Steigerwald die beste Chance des ersten Abschnitts. Einen Abschlag von Jan Amtmann erlief Timm Strasser und der Goalgetter überlupfte den herauseilenden Hüter Dominik Kuhbandner gedankenschnell per Kopfball. Allerdings landete der Ball nicht im Gästenetz, sondern, vielleicht noch entscheidend durch den starken Wind beeinflusst, am rechten Torpfosten des Gehäuses, sodass Simon Strobel die Situation bereinigen konnte (33.). Da sich keine weiteren Gelegenheiten ergaben, wurden die Seiten torlos gewechselt. Das 0:0 war dabei schmeichelhaft für harmlose Bayreuther, während die JFG sich über die eigene Inkonsequenz im Abschluss ärgerte.
Die aggressive, wenn auch vollkommen faire Zweikampfführung von Martin Knoll (li.) hat Yannik Bogensperger (re.) aus dem Gleichgewicht gebracht.
Tobias Röder
Nach der Pause startete das Spiel relativ ereignislos. Bereits im Laufe des ersten Abschnitts hatte Gästetrainer Alexander Bauer Akteur Robin Jacob in die Innenverteidigung beordert, Niklas Kehl ging auf die linke Außenverteidigerposition. Damit konnte der FSV die explosiven Außenläufe der Steigerwälder etwas eindämmen. Mit der ersten Strafraumaktion gelang der JFG dann doch der verdiente, wenn zu diesem Zeitpunkt etwas überraschende Führungstreffer. Lucas Beyer startete einen Sololauf auf Höhe der Mittellinie und war bis knapp vor dem Sechzehner nicht zu stoppen. Dort bediente er den startenden Timm Strasser, welcher von der linken Seite in die Box eindrang. Sein Querpassversuch wurde von einem Bayreuther Verteidiger unglücklich abgefälscht und die Kugel überquerte die Torlinie des machtlosen Keepers Kuhbandner (54.). Aufgrund des Rückstandes musste der FSV nun offensiver und riskanter auftreten. Gegen die taktisch disziplinierte und zweikampfstarke JFG-Abwehr fanden die Gäste aber kein Durchkommen. Sowohl der Wechsel von Kapitän Mert Daglioglu ins Mittelfeld, bereits im ersten Abschnitt vollzogen, als auch die Maßnahme, den großgewachsenen Innenverteidiger Simon Strobel in der Schlussphase als zusätzlichen Stürmer aufzubieten, brachte nicht den gewünschten Erfolg. Stattdessen konnten bis zum Schlusspfiff nur die Steigerwälder Torchancen kreieren, mehrfach in Person des eingewechselten Niels Dorsch. Allerdings verfehlte dieser das Gehäuse sowohl per Kopf nach Freistoßflanke (57.) als auch per Gewaltschuss aus sieben Metern (75.). Da Torschütze Timm Strasser mit seinem letzten Versuch des Spiels an Dominik Kuhbandner scheiterte (67.), änderte sich nichts mehr am Spielstand, weshalb die JFG einen knappen 1:0-Sieg bejubeln durfte.
Eine späte Grätsche von Ahmed Gel (li.) überspringt Lucas Beyer (re.), um anschließend das entscheidende 1:0 vorzubereiten.
Tobias Röder
Das 1:0 war das perfekte Ergebnis für das von guter Defensivarbeit geprägte Spiel. Die JFG Steigerwald konnte sich über die gesamte Spieldauer Feldvorteile erspielen und sicherte sich deshalb verdient die drei Zähler. Allerdings müssen sich die Jungs von Carsten Nüßlein die Kritik gefallen lassen, ihre teilweise sehenswert herausgespielten Chancen, besonders im ersten Abschnitt, nicht effizienter genutzt zu haben. Dafür stand die Abwehr felsenfest und sicherte so den knappen Erfolg. Auf der anderen Seite ärgern sich die Gäste über das unglückliche Gegentor. Zwar konnte Bayreuth offensiv, egal in welcher Personalkombination, keine Gefahr ausstrahlen, dafür wirkte die Truppe von Alexander Bauer defensiv weitestgehend gut eingestellt. Der FSV machte es der potenten Heimoffensive schwer, einen Treffer zu erzielen, und hätte sich so beinahe ein 0:0 erkämpft. Doch heute besaß der Favorit das nötige Quäntchen Glück, um sich in der Spitzengruppe der Tabelle festzusetzen.
Spielbericht eingestellt am 30.10.2017 05:12 Uhr