In Baiersdorf wurden die Kabinen für Spieler und Schiedsrichter gesperrt. Das heißt, dass die Fußballer und Referees bereits umgezogen anreisen mussten. „Weil es das Wetter zulässt. Lieber schließen wir vorsorglich, als dass etwas passiert. Öffnen können wir immer noch kurzfristig“, so Abteilungsleiter Julian King. Heinz Halmer, Trainer des ASV Möhrendorf, dessen Sohn in der BSV U19 aktiv ist, war als Türsteher eingeteilt, um die Kontaktdaten der Zuschauer zu erfassen. Es war für alles gesorgt. Beide Mannschaften konnten sich ein wenig glücklich schätzen, in der Landesliga zu spielen, denn der ATSV stieg nur über den Koeffizienten auf und die abgeschlagenen Baiersdorfer hielten die Liga nur wegen des Saisonabbruchs. Auf den Trainerbänken nahmen beim ATSV Rückkehrer Volkan Can Platz, beim BSV der dienstälteste Fußballtrainer des Vereins Jan Gräßel. Beide waren gespannt, wie ihre Jungs nach der langen Pause agieren würden.
Umut Güler im Tor des ATSV war einer der Matchwinner, weil er unter anderem den Elfmeter des Baiersdorfer SV nach der Halbzeitpause hielt.
Uwe Kellner
In der Junioren-Landesliga spielen die Mannschaften nur jeweils einmal gegeneinander und in der Winterpause gibt es dann die ersten Absteiger bzw. Aufsteiger für die Frühjahrsrunde. Weil es nur wenige Begegnungen sind, bis die ersten Entscheidungen über den Klassenerhalt fallen, ist jede Partie doppelt so wichtig. Vielleicht aus diesem Grund startete das Derby der A-Junioren ein wenig nervös und verhalten. Die Teams gaben sich nichts und hatten vor allem dabei Probleme, die Bälle in die Offensive anzubringen oder dort den Ball festzumachen. Das Spiel pendelte vor sich hin, bis die Baiersdorfer am eigenen Sechzehner einen unnötigen Ballverlust hatten und Denzel Schwaiger auf einmal allein gegen drei ATSVler stand. Tarik Kuygun eroberte das Spielgerät, umspielte den Torwart und schob zum 0:1 ein. Die Baiersdorfer waren zu diesem Zeitpunkt nicht die schlechtere Mannschaft und hielten das Spielgeschehen auch nach dem Rückschlag ausgeglichen. Die einzige weitere nennenswerte Chance hatte dennoch wieder ein ATSVler. Ciro Maglione schoss verdeckt aus gut 18 Metern knapp und flach am Pfosten vorbei. Nach der ersten Gelben Karte für ein Foulspiel gegen Ende der ersten Hälfte diskutierten Schiedsrichter Patrick Hanke und ATSV-Spielmacher Tarik Kuygun um den Ort, wo der Freistoß ausgeführt werden muss. Letztlich lag der Ball etwa an der Mittellinie. Tarik Kuygun, der für alle Standards zuständig war, trat an und schoss den Ball mit Wut im Bauch 50 Meter weit über den überraschten gegnerischen Torwart hinweg zum 0:2 ins Tor. Wegen eines Kommentars gegenüber dem Referee gab es noch die Gelbe Karte für den Doppeltorschützen, dennoch blieb es beim Traumtor.
Die beiden "Aggressive-Leader" ihres jeweiligen Teams kassierten jeweils eine Zeitstrafe. Tim Schmidt (li.) lässt Tarik Kuygun über die Klinge springen.
Uwe Kellner
Es kam noch dicker für den BSV. Direkt nach der Pause entschied Schiedsrichter Patrick Hanke auf Elfmeter, da ein ATSVler dem Baiersdorfer Patrick Schmidt auf den Fuß getreten war. Sein Zwillingsbruder und Spielführer Tim Schmidt trat vom Punkt an, scheiterte aber mit seinem flachen Schuss am starken Torwart Umut Güler. Fünf Minuten lang war der BSV nun ein Mann mehr, weil Tarik Kuygun kurz wegen Meckerns zuschauen musste. Das half den Hausherren aber nicht dabei, sich Torchancen herauszuspielen. Zwar schienen sich die BSVler schnell von dem doppelten Rückschlag erholt zu haben, aber es dauerte dennoch seine Zeit, bis Jonas Holmbom nach einem schnell ausgeführten Freistoß die nächste Chance hatte, aber aus spitzem Winkel am Keeper hängen blieb. Direkt im Anschluss schoss Benan Erdem einen gut platzierten Freistoß über die Mauer, aber noch sehenswerter war die Parade von Schlussmann Anton Beyer, der den Ball aus dem Tordreieck fischte. Dennoch erhöhte der ATSV. Nach einem ungeahndeten Rempler gegen einen Baiersdorfer eroberte Erlangen den Ball, ein schneller Pass in die Spitze zu Keanu Librecht folgte und der Angreifer umspielte den Torwart zum vorentscheidenden 0:3. Für den BSV hatte zwar der eingewechselte Ricardo Halmer noch ein paar Chancen in den letzten Minuten, aber am Endergebnis und an der Heimniederlage änderte sich nichts mehr.
Die Partie war hitzig und umkämpft, auch wenn das Ergebnis klar scheint. Schiedsrichter Patrick Hanke musste immer wieder für Ordnung sorgen.
Uwe Kellner
Spielbericht eingestellt am 20.09.2020 22:03 Uhr