Bayerische Hallenmeisterschaft: Wer wird Nachfolger des TSV Schwaben Augsburg? - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 07.02.2016 um 15:30 Uhr
Bayerische Hallenmeisterschaft: Wer wird Nachfolger des TSV Schwaben Augsburg?
Am kommenden Sonntag beschließen die Frauen ihre Hallensaison und küren den neuen Bayerischen Meister. Dass es einen neuen geben wird, steht schon vor dem Anpfiff fest, da sich Titelverteidiger Schwaben Augsburg nicht qualifizieren konnte. Das Feld ist bunt gemischt, wobei ein Teilnehmer sich auf großer Abschiedstournee befindet…
Von Bernd Riemke
Gruppe A

FC Forstern (Oberbayern): Nach einem Jahr Pause hat sich der Vizemeister des Jahres 2014 erneut qualifiziert und zählt zum erweiterten Favoritenkreis. Gelingt der große Coup wäre der aktuelle Spitzenreiter der Bayernliga der erste oberbayerische Titelträger unter dem Hallendach. „Wir wollen einfach Spaß haben und leben von der Euphorie. Wenn wir gut starten ist alles möglich. Wir können aber auch Letzter werden“, umreißt Erfolgstrainer Hans-Jürgen Lukschanderl das Leistungsspektrum seines Teams, das mit einer souveränen Vorstellung im Bezirksfinale das Ticket für die Bayerische löste und im Endspiel den allerdings nicht in Bestbesetzungen angetretenen Regionalligisten FFC Wacker München mit 3:0 aus der Halle fegte. Maßgeblichen Anteil daran hatten unter anderem Helena Altenweger, Franziska Stimmer, Steffi Kothieringer und „Oma“ Evi Kopp, die einen technisch sauberen Hallenfußball zu zelebrieren wissen. „Wir wollen Spaß haben. Wie der dann ausschaut, werden wir sehen“, so Lukschanderl abschließend, der insgeheim schon vom Titelgewinn träumt, die Favoritenbürde jedoch dem SV Frauenbiburg zuschiebt.

SV Weinberg 2 (Mittelfranken): Als Ausrichter sind die Mittelfranken gesetzt und nehmen zum insgesamt siebten Mal am Finalturnier der Bayerischen Meisterschaft teil. Der SV Weinberg war auch der letzte mittelfränkische Sieger. Das ist freilich schon einige Jahre her. Der Titelgewinn datiert aus dem Jahr 2008. „Wir sind klarer Außenseiter und wollen uns vor allem nicht abschießen lassen“, konstatiert indes Trainer Uwe Obermeier, der darauf verweist, dass seine Truppe keine Futsal-Erfahrung hat.  An den grundlegenden technischen Fertigkeiten sollte es jedoch nicht mangeln. Obermeier schickt eine gut ausgebildete und  sehr homogene Mannschaft ins Rennen, die er voraussichtlich eher defensiv ausrichten wird. „Gegen den FC Forstern werde ich wohl nicht offensiv anrennen“, hat der Trainer seinen großen Favoriten in jedem Fall schon ausgemacht, wobei er zudem Regionalligist SV Frauenbiburg und dem TSV Theuern gute Aussichten zurechnet, im Finale als Sieger hervorzutreten.

SV Reitsch (Oberfranken): Nach 2013 konnten sich die Oranjes zum zweiten Mal den Bezirkstitel holen. „Wir hatten einen Plan. Der war, ganz einfach Spaß zu haben“, umschreibt Trainer Thomas Lipfert das Erfolgsrezept, mit dem er auch in Herrieden für die ein oder andere Überraschung sorgen möchte. Zu den ausgemachten Favoriten zähle sein Team ohnehin nicht, so dass seine Ladykracher ohne Druck befreit aufspielen können. Ohne Druck, aber mit viel Teamgeist! Genau der ist es, der seine Mannschaft auszeichnet. „Wir werden alles raushauen und ohne Bedingung füreinander da sein“, nimmt Lipfert seine Damen in die Pflicht, wohl wissend, dass er durchaus einige Hallenspezialistinnen in seinen Reihen hat als großen Trumpf aber die gesunde Mischung aus robusten Zweikämpfern und ausgemachten Edeltechnikerinnen in die Waagschale werfen kann. Die Vorfreude im Lager des SV Reitsch ist in jedem Fall riesig. „Wir fahren aber nicht dort hin, um uns Autogramme abzuholen. Ob meine Mannschaft meine Ideen dann auch umsetzen möchte, ist immer wieder spannend für mich“, schließt Lipfert schmunzelnd, aber gleichsam in der Hoffnung, den siebten Platz aus dem Jahr 2013 toppen zu können.

Der TSV Theuern (re.) ist als Bezirksoberligist der unterklassigste Teilnehmer.
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TSV Theuern (Oberpfalz): Der ungeschlagene Spitzenreiter der Bezirksoberliga bastelt weiter an seinem kometenhaften Aufstieg, tut das aber künftig ohne Erfolgstrainer Bernd Polster. „Die Floskel vom beiderseitigen Einvernehmen ist in diesem Fall keine abgedroschene Phrase“, betont Spielleiter Georg Meyer, dass man sich im Guten getrennt habe. Der Erfolg bei der Bezirksmeisterschaft kam aufgrund einiger Verletzungen eher überraschend. „Wir hatten uns gar nicht so viel ausgerechnet“, verweist Meyer unter anderem darauf, dass Hallencrack Miriam Geitner nicht zur Verfügung stand und stehen wird. Entsprechend druckbefreit tritt Theuern – im Übrigen das einzige Team, das auch im Vorjahr für die Bayerische qualifiziert war - auch die Reise ins Mittelfränkische an. „Es wäre freilich ein Traum, einmal bei einer Bayerischen Meisterschaft ins Halbfinale zu kommen“, blickt der Spielleiter auf die beiden letzten Jahre zurück, die für den TSV auf den Rängen sieben und fünf endeten. Von mehr als der Vorschlussrunde zu träumen, mag Meyer freilich nicht. Im Falle des Falles würde dem TSV Theuern freilich Historisches gelingen, denn einen Oberpfälzer Sieger bei der Bayerischen Meisterschaft hat es bislang noch nicht gegeben.

Gruppe B

SV Frauenbiburg (Niederbayern): Nach zwei Jahren Pause nimmt der Regionalliga-Aufsteiger zum dritten Mal an der Endrunde der Bayerischen Meisterschaft teil. Nach einem siebten und einem fünften Platz darf es nun ruhig ein wenig mehr sein. „Wir nehmen das sehr ernst und wollen schönen Fußball spielen, aber wir setzen es uns nicht zwingend zum Ziel Erster werden zu müssen“, so Theresa Strasser, die nach langwieriger Verletzungspause schon bei der niederbayerischen Bezirksmeisterschaft ein vielversprechendes Comeback feierte. Dort konnte sich der SVF von Spiel zu Spiel im Turnierverlauf steigern und letztlich überzeugend das Ticket zur Bayerischen lösen. Ob Wirbelwind Franziska Höllriegl nach einem Nasenbeinbruch zum Einsatz kommen wird, ist noch in der Schwebe. „Ansonsten haben wir keinen Zidane oder die, die Übersteiger auszaubern“, so Strasser, die jedoch auf ein homogenes Team blicken kann, das heiß auf die Endrunde ist. „Dass wir Topfavorit sind, hören wir nicht so gerne und wollen auch selbst den Mund nicht zu voll nehmen“, schiebt die 22-Jährige die Favoritenrolle nach Memmingen und Forstern.

FC Memmingen (Schwaben): Die Schwaben befinden sich auf ihrer Abschiedstour. „Wir wollen auch in der Heimat allen zeigen, was der FC Memmingen verliert, auch wenn es von der Vereinsführung niemanden interessieren wird“, verweist Trainer Peter Berger darauf, dass der einstige Regionalligist im Sommer seine Frauen-Mannschaft aus der Bayernliga zurückziehen wird. Dass die verbliebenen Kickerinnen indes noch höchstens motiviert sind, beweist nicht zuletzt die souveräne Qualifikation für die Bayerische Meisterschaft. Beim Bezirksentscheid eliminierte Pfersee Augsburg zunächst Titelverteidger Schwaben Augsburg, um anschließend gegen den FCM im Sechsmeterschießen den Kürzeren zu ziehen. Nun wollen sich die Schwaben anständig von der großen Fußballbühne verabschieden. „Wenn den Titel sonst niemand haben will – wir nehmen ihn gerne mit“, schickt Meyer eine kleine Kampfansage an seine Favoriten aus Forstern und Frauenbiburg und rechnet sich zunächst gute Chancen auf einen der beiden ersten Plätze in der Gruppe aus. In den KO-Spielen ist dann ohnehin alle möglich. Wie „Bayerische Meisterschaft“ geht weiß der FCM nur zu gut. Zum siebten Mal nehmen die Schwaben teil und konnten sich bereits zweimal die Hallenkrone aufsetzen – zuletzt 2012. Im Halbfinale stand der FC Memmingen dabei immer…

Groß war die Freude beim SV Reitsch nach dem Gewinn der oberfränkischen Meisterschaft.
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FC Pegnitz (Mittelfranken): Premiere für den Spitzenreiter der Landesliga Nord. Der FC Pegnitz qualifizierte sich zum ersten Mal in seiner Vereinshistorie für das Finalturnier der Bayerischen Meisterschaft. „Natürlich braucht man im entscheidenden Moment auch das nötige Quäntchen Glück, aber es ist auch einfach mal an der Zeit gewesen, dass wir dran sind“, blickt Conny Hühn auf die Bezirksmeisterschaft zurück, in die der FCP zwar etwas mühselig startete, sich anschließend aber steigerte und als es darauf ankam zuschlug. So wurde im Finale der Vorjahressieger TSV Falkenheim Nürnberg in die Knie gezwungen. „Die Teilnahme war schon unser größtes Ziel. Jetzt können wir zeigen, was wir drauf haben und ob wir dem Anspruch gewachsen sind“, so Hühn weiter, die mit ihrer Mannschaft jeden Moment aufsaugen will und nach eigenen Worten nichts zu verlieren hat. „Für viele ist es schon etwas Besonderes dabei zu sein“, verweist sie zwar auf die mangelnde Erfahrung bei einem solchen Großereignis, glaubt aber nicht, dass das zwangsläufig zum Nachteil gereichen muss. Mit Christina Heim, Routinier Martina Nägel oder Simone Koniecny finden sich ausgemachte Hallenspezialistinnen in Reihen des FC Pegnitz, der sich in der Rolle des unbekannten Underdogs in jedem Fall pudelwohl fühlt.

FC Karsbach (Unterfranken): Dreimal nahm der Bayernliga-Absteiger bereits an der Endrunde teil (zuletzt 2013). Dreimal ist der FC Karsbach nicht über den siebten Platz hinausgekommen. „Es wäre schön, nicht wieder um den vorletzten Platz spielen zu müssen“, schraubt Trainer Jens Fischer die Erwartungshaltung bewusst nicht zu hoch. Schon die Teilnahme sei ein Erfolg und nun gelte es ohne eine bestimmte Platzierung im Hinterkopf zu haben, einfach mit Spaß an die Aufgabe heranzugehen. Diese Devise fruchtete bei der Bezirksmeisterschaft bestens. Dort spazierte der FCK ohne Gegentor ins Finale und bezwang den ETSV Würzburg schließlich nach Sechsmeterschießen. „Wir haben an diesem Tag auch den besten Fußball gespielt“, ist Fischer stolz auf seine Mannschaft, die sich vor allem auf Torfrau Denise Nehls verlassen kann. Mit ihren schnellen Reflexen hat sie schon manche Angreiferin zur Verzweiflung getrieben. Gelingt ihr das auch in Herrieden, dann ist der FC Karsbach vielleicht wieder die Mannschaft „die den meisten Spaß hat“. Die Favoritenrolle sieht Fischer ohnehin bei Gastgeber SV Weinberg sowie Regionalligist SV Frauenbiburg.

anpfiff.info ist für Sie am kommenden Sonntag, 14. Februar live vor Ort, wenn im mittelfränkischen Herrieden der neue Bayerische Hallenmeister der Frauen gekürt wird.


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Bayerische Meisterschaft der Frauen

Infos zum Turnier

Datum: 14.02.2016 11:00 - 17:00 Uhr
Sportstätte: Dreifachturnhalle der Realschule Herrieden
Hallentyp: ohne Bande / Futsalregeln
Ausrichter: Bayerischer Fußballverband
Veranstalter: SG TSV/DJK Herrieden

Gruppen und Tabellen

Vorrunde
Gruppe A
1
FC Forstern
3
8:1
9
2
SV Weinberg 2
3
5:9
4
3
TSV Theuern
3
4:5
2
4
SV Reitsch
3
5:7
1
Gruppe B
1
SV Frauenbiburg
3
9:0
9
2
FC Pegnitz
3
3:3
6
3
FC Karsbach
3
1:3
3
4
FC Memmingen
3
1:8
0

Turnierplan und Ergebnisse

Vorrunde / 1 x 12 min
Sonntag, 14.02.2016
11:00
Theuern - Weinberg 2
11:18
Reitsch - Forstern
11:36
Frauenbiburg - FC Pegnitz
11:54
Karsbach - Memmingen
12:12
Theuern - Reitsch
12:30
Forstern - Weinberg 2
12:48
Frauenbiburg - Karsbach
13:06
Memmingen - FC Pegnitz
13:24
Weinberg 2 - Reitsch
13:42
Forstern - Theuern
14:00
FC Pegnitz - Karsbach
14:18
Memmingen - Frauenbiburg
Halbfinale / 1 x 12 min
Sonntag, 14.02.2016
14:50
Forstern - FC Pegnitz
n.6.
15:10
Frauenbiburg - Weinberg 2
n.6.
Platzierungsspiele / 1 x 12 min
Sonntag, 14.02.2016
Spiel um Platz 7
15:30
Reitsch - Memmingen
Spiel um Platz 5
15:50
Theuern - Karsbach
Spiel um Platz 3
16:10
FC Pegnitz - Frauenbiburg
Finale / 1 x 12 min
Sonntag, 14.02.2016
Endspiel
16:30
Forstern - Weinberg 2
n.6.

Turnier-Statistik

Spiele
18
Tore gesamt
69
7m-Strafstoß-Tore (ohne 7m-Schießen)
-
Gelbe Karten
-
Zeitstrafen
-
Gelb-rote Karten
-
Rote Karten
-
Zuschauerschnitt
-

Turnier-Modus

Gesucht wird der Nachfolger des TSV Schwaben Augsburg, der im vergangenen Jahr im oberbayerischen Altötting den Titel des Bayerischen Hallenmeisters zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte für sich gewinnen konnte.

Weitere Artikel zum Turnier


Die bisherigen Sieger

2004 SpVgg Landshut
2005 TSV Pfersee Augsburg
2006 SV Weinberg
2007 SpVgg Hausen
2008 SV Weinberg
2009 FC Memmingen
2010 ETSV Würzburg
2011 FFC Hof
2012 FC Memmingen
2013 FFC Hof
2014 FFC Hof
2015 TSV Schwaben Augsburg


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