Jura Arnstein - SCW Obermain: Kampf gegen den Negativtrend - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 29.10.2009 um 17:46 Uhr
Jura Arnstein - SCW Obermain: Kampf gegen den Negativtrend
Das Jurastadtderby ist von jeher kein Spiel wie jedes andere. Traditionell wollen die Underdogs aus dem Stadtteil den Kickern aus der "Jurametropole" die Laune verderben. Diesmal jedoch unter ungewohnten Vorzeichen: Erstmals seit 2005 könnte Arnstein tabellarisch wieder vor dem abstiegsbedrohten SCW Obermain überwintern. Fünf Punkte stehen sie vor dem Lokalrivalen, stecken jedoch nach sieben Niederlagen am Stück gleichermaßen in der Krise. anpfiff berichtet am Samstag ab 14.30 Uhr live darüber, welches Team seinen Negativtrend erfolgreicher bekämpfen kann.   
Von Andreas Schmitt
Im Interview stellten sich die beiden Trainer Markus Kobold (Arnstein) und Heinz-Werner Weggel (SCW Obermain), beide in ihrer ersten Saison in der Kreisklasse 2, im Vorfeld der Partie den Fragen der anpfiff-Redaktion:

Herr Kobold, Herr Weggel, wie geht es Ihnen momentan, wenn Sie auf die Tabelle der Kreisklasse 2 blicken?


Markus Kobold, Spielertrainer in Arnstein: "Durch kurzzeitige Aussetzer bringen wir uns immer wieder um den Lohn der Arbeit!"
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Markus Kobold (Spielertrainer SC Jura Arnstein):
Schlecht! Unser Ziel war es, unter die Top 5 zu kommen und jetzt haben wir durch unsere Negativserie mit sieben Niederlagen am Stück sogar den Anschluss ans Mittelfeld ein wenig verloren und befinden uns im Kampf gegen den Abstieg. Umso trauriger ist dies, wenn man bedenkt, wie gut wir in die Saison gestartet sind. Nach sieben Spieltagen standen wir mit 15 Punkten auf dem fünften Tabellenplatz. Leider ist seit diesem Tag kein einziger Zähler mehr hinzugekommen.

Heinz-Werner Weggel (Trainer SCW Obermain): Unsere derzeitige Position ist natürlich alles andere als erfreulich. Wenn man allerdings bedenkt, mit welchen personellen Engpässen wir in dieser jetzt zu Ende gehenden Vorrunde zu kämpfen hatten, ist die aktuelle Platzierung für mich keine Überraschung. Durch einige Langzeitverletzungen stellt sich unsere Mannschaft Woche für Woche fast von alleine auf, Altligisten müssen regelmäßig aushelfen. Außerdem müssen die Spieler fast an jedem Spieltag eine andere Position spielen. Das Einspielen wird zudem dadurch erschwert, dass meine Studenten und Bundeswehrler im Training unter der Woche nicht zur Verfügung stehen. Und wenn man dann einmal unten drin steht, das weiß jeder, kommt auch noch Pech hinzu. Ich weiß nicht, wieviele Aluminiumtreffer wir schon hatten, im letzten Spiel gegen Roth (1:1) hat uns der Schiedsrichter zudem ein meiner Meinung nach klares Tor wegen angeblichem Abseits verweigert.

Wie erklären Sie sich aus Sicht des Trainers die Negativserie Ihrer Elf? Was läuft bei Ihrer Mannschaft regelmäßig falsch?

Markus Kobold (Spielertrainer SC Jura Arnstein): Wir müssen uns vor allem im Torabschluss steigern. In den letzten Partien, das muss ich so klipp und klar sagen, waren wir einfach zu blöd, ein Tor zu erzielen. In der Verteidigung stehen wir grundsätzlich ganz gut, haben aber immer wieder kurzzeitige Konzentrationsschwächen, die zu Gegentreffern führen. Unsere Niederlagenserie ist für mich als Trainer doppelt bitter, da wir dem Gegner nie wirklich unterlegen waren, dennoch aufgrund einiger Aussetzer stets ohne Punkte blieben.

Heinz-Werner Weggel (Trainer SCW Obermain):
Der größte Fehler in meinem Team sind die leichtfertigen Ballverluste. Meine Spieler erkämpfen sich mit großem Aufwand den Ball, um ihn dann in die Beine des Gegners zu spielen. Zudem muss ich sagen, dass die Harmonie in der Mannschaft noch nicht bei 100% liegt. Der Einsatz der Einzelspieler ist zwar vorhanden, aber als Team arbeiten meine Spieler noch nicht perfekt zusammen. 


Lukas Friedlein (re., hier gegen den 1.FC Altenkunstadt in der Vorsaison) erzielte fünf der letzten sechs Treffer des SCW Obermain. Natürlich erhoffen sich die Weismainer auch am Samstag ab 14.30 Uhr im anpfiff-Topspiel der Woche beim SC Jura Arnstein einen Treffer des 20-jährigen Mittelfeldspielers.
Foto: Stefan Deuerling

Wieviele Zähler nehmen sich die Trainer im letzten Hinrundenspiel und den beiden noch vor der Winterpause angesetzten Rückrundenpartien denn noch vor und was gibt Ihnen die Hoffnung, dieses gesteckte Ziel zu erreichen?


Markus Kobold (Spielertrainer SC Jura Arnstein): Unser Ziel ist, noch sieben Punkte zu erreichen. Wir können das schaffen, da die Einstellung der Spieler trotz der vielen Niederlagen intakt ist, da gibt keiner auf. Außerdem schöpfen wir Kraft aus unserem unglaublichen Zusammenhalt.
 
Heinz-Werner Weggel (Trainer SCW Obermain): In unserer Situation zählen nur Siege, müssen die ausstehenden Partien eigentlich gewonnen werden. Für uns spricht, dass sich in den nächsten Partien zum einen die Mannschaft finden wird und zum anderen die personelle Situation etwas besser gestalten wird. Vom Prinzip her hat der SCW Obermain eine junge und technisch versierte Mannschaft, die auf jeden Fall stark genug ist, den Klassenerhalt zu realisieren.

anpfiff hat die Partie aus zwei Gründen als Topspiel der Woche ausgewählt: Zum einen aufgrund der Tabellensituation, zum anderen aufgrund des Derbycharakters. Welches Argument überwiegt für Sie in der Einschätzung, dass es sich am Samstag nicht um ein Fußballspiel wie jedes andere handelt?

Markus Kobold (Spielertrainer SC Jura Arnstein): Ganz klar die Derbysituation! Hier treffen die einzigen beiden Mannschaften aus dem Weismainer Stadtgebiet aufeinander, die meiner Ansicht nach übrigens beide besser sind, als die Tabelle im Moment aussagt. In meinem Team wird schon seit Wochen auf diese Partie hingefiebert. Wer hätte gedacht, dass Weismain in diesem Jahr so weit hinten steht. Wir wollen sie natürlich jetzt noch weiter hinten rein schießen und vor allem unseren Abstand zum Nachbarrivalen vergrößern. Mein Team ist heiß!

Heinz-Werner Weggel (Trainer SCW Obermain): Auch für mich überwiegt der Derbycharakter! In so einem Spiel gelten eigene Gesetze, die Tabellensituation ist hier unerheblich. Die Motivation ist auf beiden Seiten riesig, eine gewisse Brisanz erhält die Partie natürlich dadurch, dass die traditionell eher „kleinen“ Arnsteiner, die Weismainer meist ärgern wollten, diesmal in der Tabelle jedoch vor den „großen“ Jurastädtern positioniert sind.

Wie schätzen Sie Ihren Gegner aus der neutralen Sicht des Fußballlehrers ein und wie lautet Ihre Taktik fürs Derby?


Platzt der Knoten von Arnsteins Torjäger Daniel Nachtmann ausgerechnet im Jurastadtderby?
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Markus Kobold (Spielertrainer SC Jura Arnstein):
Ich denke, die Weismainer befinden sich fußballerisch etwa auf dem gleichen Niveau wie wir und erwarte eine ausgeglichene Partie. Wir werden mit einer defensiven Grundausrichtung in die Partie gehen, den Gegner kommen lassen und auf Konter spielen. Stefan Betz soll im defensiven Mittelfeld die Fäden ziehen und unsere schnellen Offensivspieler Johannes Reinlein, meine Wenigkeit und Daniel Nachtmann mit Vorlagen füttern. Vor allem von Nachtmann erhoffe ich mir, dass bei ihm im Derby der Knoten platzt. An ihm ist unser Negativtrend exemplarisch ersichtlich: In den ersten sieben Partien traf er gleich zehnmal, seit einer Roten Karte am achten Spieltag kam kein erfolgreicher Einschuss mehr dazu.

Heinz-Werner Weggel (Trainer SCW Obermain): Ich habe die Arnsteiner am letzten Spieltag (1:3 gegen Michelau) beobachtet. Der Mannschaft merkt man ihre vielen Niederlagen nicht an. Mit ihrer traditionellen Heimstärke im Rücken werden sie uns 110% abverlangen.
Wir werden veruschen mitTeamgeist und Kampfkraft unserem negativen Trend entgegen zu wirken.
 
Wie sieht Ihre Personalsituation vor dem Derby aus?

Markus Kobold (Spielertrainer SC Jura Arnstein): Michael Hopf war länger verletzt, ich habe aber die Hoffnung, dass er zum Derby wieder fit ist. Ausfallen wird uns Thomas Popp. Unser eigentlicher Torwart hat sich vor drei Wochen verletzt, als er im Sturm zum Einsatz kam und böse gefoult wurde. Popp fehlt uns im Sturm mehr als im Tor: Er hat einen guten Schuss, kann den Ball halten und ist ein guter Techniker. Im Tor ist er auch überragend gut, doch haben wir hier mit dem aus der eigenen Jugend zu uns gestoßenen 18-jährigen Daniel Schmitt ein großes Talent stehen, weshalb der Ausfall auf dieser Position aufgefangen werden kann.


Heinz-Werner Weggel, Trainer des SCW Obermain, ist trotz dreier Ausfälle zuversichtlich, im Derby die Trendwende zu schaffen.
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Heinz-Werner Weggel (Trainer SCW Obermain):
Wir haben drei Ausfälle zu beklagen: Stürmer Marco Lohrer und Mittelfeldmann Stefan Fleischmann fehlen aufgrund schwerer Verletzungen schon seit Längerem. Zudem ist Mittelfeldmotor Andre Franke an diesem Wochenende nicht "im Lande", da der Bundeswehrsoldat Dienst verrichten muss. Defensivmann Ronald Milach hat seine Grippe hoffentlich überstanden und ist wieder dabei.

Wie lautet Ihr Tipp fürs Derby?

Markus Kobold (Spielertrainer SC Jura Arnstein): Mein Bauchgefühl sagt mir, dass ein Unentschieden im Bereich des Möglichen liegen könnte.

Heinz-Werner Weggel (Trainer SCW Obermain): Weismain ist bereit, alles für den Sieg zu geben und damit seinen Negativtrend zu stoppen.

anpfiff bedankt sich bei seinen beiden Gesprächspartnern und wünscht Spielern, Betreuern und Anhängern beider Teams ein spannendes und faires Weismainer Stadtderby!


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