Unterm Gipfel auf dem Gipfel: "Wir können positiv in die Zukunft schauen" - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 21.02.2011 um 19:49 Uhr
Unterm Gipfel auf dem Gipfel: "Wir können positiv in die Zukunft schauen"
Das kleine Örtchen Döbra ist das höchstgelegene Dorf im Frankenwald. Überragt vom knapp 800m hohen Döbraberg liegt der Sportplatz der ansässigen SpVgg nur wenig unterhalb des Gipfels. Ihren ganz persönlichen Gipfel haben die Rot-Weißen Damen mit dem Aufstieg in die Bezirksoberliga realisiert, wo sie zum Jahreswechsel auf einem respektablen sechsten Rang überwintern.
Von Bernd Riemke


Trainer Peter Kupijai führte die Damen der SpVgg Döbra zum größten Erfolg der Vereinsgeschichte.

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Hinter dem souveränen Meister 1. FFC Hof 2 sind die Damen der SpVgg Döbra – der kleine Ort liegt etwa 25 Kilometer westlich von Hof – in der vergangenen Saison als Zweitplatzierter in die Bezirksoberliga aufgestiegen. Es war zweifelsohne der größte Erfolg in der 20-jährigen Bestehensgeschichte des Frauenfußballs in Döbra. Dem Abenteuer Bezirksoberliga gingen die Spielerinnen durchaus mit gemischten Gefühlen entgegen. „Ich war immer überzeugt, dass wir die Klasse halten können – meine Damen waren es nicht immer“, so Trainer Peter Kupijai, der als Vater des Erfolges bezeichnet werden kann.

"Ein Trainer kann nie zufrieden sein!"

Zwei Spiele und neun Gegentore Eingewöhnungszeit benötigte der Neuling, um sich in der Liga zurechtzufinden. „In dieser Spielklasse wird jeder Fehler gnadenlos bestraft“, hat Kupijai rasch die Unterschiede im Vergleich zur Bezirksliga ausgemacht. So setzte es beispielsweise bei der spielstarken TSG 05 Bamberg beim 1:8 „eins auf die Mütze“, doch aus dem Gleichgewicht warf das die homogene Aufsteiger-Truppe bei Weitem nicht. „Wir haben mit zunehmender Dauer der Spiele gesehen, dass wir in jedem Fall mithalten können“, so der C-Lizenz-Inhaber weiter, dessen ruhige, besonnene Art sich bald auf die Spielerinnen übertragen sollte. Mit zwölf Zählern auf der Habenseite ist zwar noch längst kein beruhigendes Polster auf die hinteren Ränge geschaffen, doch die Entwicklung der Mannschaft lässt das angestrebte Ziel – Tabellenrang acht – durchaus realistisch erscheinen. Dieser würde ein weiteres Jahr Ligazugehörigkeit garantieren. Peter Kupijai möchte sich mit den Minimalanforderungen jedoch nicht unbedingt zufrieden geben. „Ein Trainer kann nie zufrieden sein und ich sage nach wie vor, dass sogar noch etwas mehr zu holen ist“, so der Übungsleiter angesichts des sechsten Tabellenplatzes, den sein Team im Idealfall gerne auch in der Endabrechnung halten möchte.

Vorbei sind die Zeiten der Alleinunterhalterin



Kim Burjakow tut auch in der BOL das, was sie am besten kann: Tore schießen.

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Kupijai, der in Geroldsgrün auch einige Jahre die Herrenmannschaft in der Bezirksliga betreute, hat an seinem neuen Aufgabengebiet im Frauenfußball jedenfalls helle Freude gefunden. „Mit ein bisschen Fingerspitzengefühl lässt sich einiges herausholen, denn die Damen sind sehr lernbegierig und mit voller Begeisterung dabei“, hat sich der Trainerfuchs von der Euphorie seiner Damen anstecken lassen und ist nicht nur von der spieltechnischen Entwicklung seiner Truppe bestens angetan. Manchmal sei es schwierig, die jungen Damen bei Laune zu halten, doch das beste Rezept ist Erfolg und diesen verbuchen die Höhenfliegerinnen aus dem Frankenwald in beeindruckender Manier. Mit Kim Burjakow, die schon in der Bezirksliga zu den herausragenden Torjägerinnen zählte, verfügt das Team über eine echte Knippserin in vorderster Front. „Inzwischen springen auch andere in die Bresche“, freut sich Kupijai, dass die Last der Verantwortung nach dem Aufstieg auf mehrere Schultern verteilt werden konnte. Nicht weniger als zehn verschiedene Torschützinnen konnten sich in die interne Liste eintragen: eine Anzahl, die die Ausgeglichenheit in einem homogenen Kader auch in Zahlen zum Ausdruck bringt.

Die Zwei-Generationen-Abwehr

Dem drittbesten Sturm der Liga steht jedoch die löchrigste Abwehr entgegen. Und das ist so, obwohl mit Birgitt Weber die „Frau für gewisse Fälle“ eine grundsolide Innenverteidigerin abgibt. „Ich möchte gegen sie nicht spielen“, schmunzelt selbst der Trainer eingedenk der gesunden Härte, die die 47-Jährige regelmäßig an den Tag legt und schon so manche gegnerische Torjägerin ausschalten konnte. Ihr zur Seite steht mit Miriam Ölschlegel ebenfalls eine geballte Ladung Erfahrung. Die 32-Jährige organisiert von hinten heraus das eigene Spiel, das dadurch enorm an Stabilität gewonnen hat. Beinahe einer anderen Generation entstammt hingegen Sarah Goppold, die mit jugendlichen 17 Lenzen über ein enormes Potenzial verfügt, technisch sehr beschlagen ist und in der Defensive zur Stammkraft wurde. Vor diesem Dreigespann gibt Katharina Osel die Abräumerin auf der klassischen Sechser-Position hinter Spielführerin Daniela Solger. Die Spielgestalterin ist der Kopf der Mannschaft, übernimmt in entscheidenden Situationen Verantwortung und ist den jungen Nebenleuten eine echte Führungspersönlichkeit.

Dem Nachwuchs eine Chance...

An jenem jungen Nachwuchs mangelt es der SpVgg auch in den kommenden Jahren nicht. Günther Walle zeichnet für die Juniorinnen-Arbeit verantwortlich und leistet dabei äußerst wertvolle Dienste. „Die Mädchen sind mit Begeisterung bei der Sache. Teilweise können sie schon bei den Damen mitspielen, aber ich möchte sie nur sporadisch einsetzen, um sie nicht zu sehr zu belasten“, spart Kupijai nicht mit Lob für seinen Trainer-Kollegen, der von der Basis herauf auch in Zukunft die ambitionierte Mannschaft der Rot-Weißen mit talentiertem Nachwuchs versorgen wird. „Zunächst wollen wir die Klasse halten. Dann müssen wir die Entwicklung abwarten, um uns vielleicht einmal andere Ziele setzen und im vorderen Bereich mitspielen zu können“, so spricht Kupijai über die mittelfristigen Ziele eines kleinen Frankenwaldörtchens, das sich nicht nur aufgrund seiner geographischen Lage zu absoluten Höhenflügen aufgeschwungen hat…

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