Abstiegs-Finale in der Kreisklasse 2: 90 Minuten können alles entscheiden - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 28.05.2010 um 15:27 Uhr
Abstiegs-Finale in der Kreisklasse 2: 90 Minuten können alles entscheiden
Die meisten Teams der Kreisklasse 2 lassen die Saison am Wochenende mit einem letzten Aufgalopp ausklingen. Nicht so TSV Neuensorg, FC Schwürbitz, SCW Obermain und FC Hochstadt. Denn diese vier Mannschaften befinden sich im spannendsten Abstiegskampf seit Jahren. 90 Minuten können am Sonntag ab 15 Uhr über Sein oder Nicht-Sein entscheiden. anpfiff ist beim Juraderby Weismain gegen Arnstein live vor Ort und sprach im Vorfeld mit den Trainern der vier gefährdeten Vereine. Außerdem zeigt es drei denkbare Varianten des Endklassements auf.
Von Andreas Schmitt
Nach Gesprächen mit den Trainern hält anpfiff diese drei Varianten des Ausganges für am wahrscheinlichsten. Ob die richtige dabei ist?

Variante 1:
Der TSV Neuensorg schlägt die SpVgg Lettenreuth II. Alle anderen Abstiegskandidaten kommen nicht über ein Unentschieden hinaus.
Folge: Alle Platzierungen blieben beim Alten: Neuensorg und Schwürbitz wären gerettet, Weismain in der Relegation und Hochstadt in der A-Klasse.

Variante 2: Hochstadt (gegen Roth) und Neuensorg (gegen Lettenreuth II) gewinnen gegen die beiden bereits feststehenden Absteiger. Weismain und Schwürbitz verlieren ihre Duelle.
Folge: Neuensorg und Hochstadt sind gerettet, Schwürbitz in der Relegation und Weismain in der A-Klasse.

Variante 3: Schwürbitz spielt gegen das Spitzenteam aus Sonnefeld Unentschieden, alle anderen gewinnen ihre Partien.
Folge: Neuensorg und Weismain wären gerettet. Schwürbitz und Hochstadt wären punktgleich. Ein Entscheidungsspiel würde ermitteln, wer direkt absteigt und wer in die Relegation muss.

Vor dem Spiel stellten sich alle vier Trainer der gefährdeten Mannschaften zum anpfiff-Kurzinterview.

Die Ergebnisse der letzten Wochen haben es so ergeben: Am Sonntag wird ein Direktaufsteiger sowie der Relegationsteilnehmer aus vier gefährdeten Mannschaften ermittelt. Wie beurteilen Sie die Leistungen Ihrer Jungs in den letzten Spielen?

Jürgen Schneider (Spielertrainer TSV Neuensorg): Die Leistungen waren wechselhaft, immer von der jeweiligen Tagesform abhängig. Die Niederlagen gegen Burgkunstadt II und in Roth-Main waren vorauszusehen, wobei wir gegen die SG vor Wochenfrist so richtig schlecht gespielt haben. Verlieren kann man immer, aber eben nicht so! Von der Punktzahl her sind wir aber im Soll. Der Sieg gegen Schwürbitz war enorm wichtig und auch der eine Zähler gegen Marktgraitz kann am Ende Gold wert sein.


Der TSV Neuensorg um Spielertrainer Jürgen Schneider (hinten) ist in der besten Ausgangsposition. Ein eigener Sieg gegen die SpVgg Lettenreuth II und der Aufsteiger hätte ein weiteres Jahr Kreisklasse sicher. Der SCW Obermain um Lukas Friedlein kann mit einem Heimsieg im Jura-Derby gegen den SC Jura Arnstein zumindest den Direktabstieg aus eigener Kraft verhindern.
Foto: Jens Gundermann (anpfiff.info)

Christian Wich (Spielertrainer FC Schwürbitz): Die Leistungen waren OK. Allerdings mangelt es bei uns an der Chancenverwertung. Im Abstiegskampf muss man eben von drei sich bietenden Gelegenheiten eine rein machen. Die Niederlage beim 1. FC Lichtenfels II vor Wochenfrist wirft uns nicht aus der Bahn, das verlorene Heimspiel gegen Neuensorg ärgert mich natürlich. Hier hätten wir einen Big Point landen können, doch der TSV war an diesem Tag einfach besser und cleverer. Für den letzten Spieltag positiv stimmt mich unsere Abwehrleistung. Mit nur 58 Treffern liegen wir hier im Mittelfeld der Tabelle.

Muammer Demirel (Spieletrainer SCW Obermain): Wir haben aus den letzten drei Spielen nur einen neun möglichen Punkten geholt. Ich hatte mit mindestens fünf gerechnet und dann wären wir durch gewesen. Aber so ist Fußball im Abstiegskampf - Rechenspiele sind unmöglich! Gegen Sonnefeld und Gestungshauen hat die Mannschaft dem jeweiligen Gegner einen super Fight geboten. Das Spiel gegen Roth vor Wochenfrist war eine Katastrophe, in allen Punkten. Aber glücklicherweise haben wir noch immer alles selbst in der Hand!

Der FC Hochstadt um Trainer Gerd Glätzer hat es nicht selber in der Hand, möchte aber wie im Vorjahr den Abstieg am letzten Spieltag mit einem Sieg  verhindern.
anpfiff.info
Gerd Glätzer (Trainer FC Hochstadt): Wir haben in unseren vergangenen vier Partien gleich dreimal kein Tor erzielt. Das ist unsere größte Schwäche! Bei uns ist es immer wichtig, wie die junge Mannschaft ins Spiel findet. Liegen wir schnell zurück, schleichen sich viele individuelle Fehler ein – so wie beim 0:7 in Getsungshausen vor Wochenfrist, wo wir richtig vorgeführt worden sind. Wenn wir allerdings in den ersten Minuten gut in die Partie kommen, kämpfen wir, wühlen uns hinein und können jeden Gegner herausfordern.

Wie beurteilen Sie die Ausgangslage Ihrer Mannschaft vor dem letzten Spieltag?

Jürgen Schneider (Spielertrainer TSV Neuensorg): Wir dürfen den Gegner SpVgg Lettenreuth II nicht unterschätzen. Wenn uns das gelingt, werden wir die Partie gewinnen und sind gerettet. Wenn nicht, haben wir es auch nicht verdient, in der Klasse zu bleiben. Positiv stimmt mich aber der zuletzt sehr gute Trainingsbetrieb.

Christian Wich (Spielertrainer FC Schwürbitz): Wir haben mit dem TSV Sonnefeld von den vier gefährdeten Mannschaften den stärksten Gegner. Neuensorg hat es am besten, die anderen beiden Partien sind wohl offen. 90 Minuten werden alles entscheiden, es kann aus unserer Sicht alles passieren. Wir haben aber die Hosen nicht voll! Wenn wir so spielen, wie am ersten Rückrundenspieltag gegen Adler Weidhausen, unser bestes Spiel im Jahr 2010, dann kann es klappen!


Freut sich auf den tollen Rahmen des Jura-Derbys am letzten Spieltag: SCW-Trainer Muammer Demirel
anpfiff.info
Muammer Demirel (Spielertrainer SCW Obermain): Ich hätte mir gewünscht, dass wir schon vorher den Klassenerhalt perfekt machen. Ein Jura–Derby am letzten Spieltag, im Stadion bei hoffentlich gutem Wetter - bessere Rahmenbedingungen kann man sich
nicht wünschen. Es fehlt nur noch der Sieg und nur darauf liegt unser Fokus!

Gerd Glätzer (Trainer FC Hochstadt): Wir haben die schlechteste Ausgangslage, da wir die wenigsten Punkte haben. Deshalb brauchen wir nicht auf die anderen zu schauen, müssen erst einmal selbst unsere Partie gewinnen. Der FC Fortuna Roth spielt derzeit unbeschwert aus. Ich habe Respekt vor dem Team und seinen Leistungen in den letzten Spielen. Hier schaut man bereits voraus auf die nächste Saison und will sich aus der Kreisklasse kämpferisch stark verabschieden.

Und warum hat es Ihrer Meinung nach Ihr Team nicht verdient, aus der Kreisklasse abzusteigen?

Jürgen Schneider (Spielertrainer TSV Neuensorg):
Da die komplette Mannschaft besser ist als ein A-Klassen-Team. Das haben wir zum Beispiel in unserem Heimspiel gegen die SpVgg Isling (2:1) gesehen. Zwar haben wir nicht den einen Ausnahmespieler und tun uns auch gegen Mannschaften schwer, die ihr Spiel auf nur eine oder zwei sehr starke Spieler vollkommen ausrichten. In der Breite sind wir aber von der Nummer 1 bis zur 17 ein Kader, der auf jeden Fall in die Kreisklasse 2 gehört.

Christian Wich (Spielertrainer FC Schwürbitz): Wir sind der Verein, der am längsten in der Kreisklasse 2 spielt. Deshalb gehören wir einfach dorthin! Entscheidend ist aber auf dem Platz.


Christian Wich (re.) und der FC Schwürbitz haben nach 0:2-Niederlage vor Wochenfrist beim 1. FC Lichtenfels II den Klassenerhalt noch nicht sicher. Der Spielertrainer hofft aber darauf, dass er den "Dino der Liga" auch im nächsten Jahr als Kreisklassenmannschaft coachen wird. 
Foto: Bernd Riemke (anpfiff.info)

Muammer Demirel (Spielertrainer SCW Obermain): Meine Mannschaft gehört spielerisch nicht in die A-Klasse. Wir haben den Vizemeister und den Meister am Rande einer Niederlage gehabt und einige andere Gegner geärgert. Die Mannschaft ist jung und hat in den letzten Wochen viel Kritik einstecken müssen. Doch sie hat absolut gerade in den letzten Wochen Charakter gezeigt und daher gehören wir in die Kreisklasse!

Gerd Glätzer (Trainer FC Hochstadt): Da meine junge Mannschaft in der Rückrunde so richtig zusammengefunden hat und ihre Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist. In der Tabelle 2010 belegen wir den zehnten Platz. Hätte die junge Mannschaft mit vielen Jugendspielern ein halbes Jahr mehr Zeit gehabt, wären wir gar nicht in Abstiegsgefahr geraten. Aufgrund der Leistungen nach der Winterpause denke ich, hätten wir den Klassenerhalt verdient.

anpfiff bedankt sich bei seinen Gesprächspartnern und wünscht einen spannenden und fairen letzten Spieltag in der Kreisklasse 2.

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