Tamas Dencs im Interview: "Die Falken sind wie eine Familie für mich" - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 14.02.2024 um 07:00 Uhr
Tamas Dencs im Interview: "Die Falken sind wie eine Familie für mich"
INTERVIEW Tamas Dencs ist zurück bei der DJK Falke. Im Winter wechselte der Ungar, der zuletzt für den ESV Flügelrad die Fußballschuhe schnürte und als Co-Trainer des entlassenen Muhammed Hancer agierte, wieder zurück an die Sudetendeutsche Straße. Dencs, der bisher für erst drei Vereine auflief, sprach im fussballn.de-Interview der Woche über seinen Wechsel, Vereinstreue, sowie seine Karriere und die anstehende Rückrunde.
Von Daniel Karnbaum
Tamas Dencs jagt wieder für die DJK Falke dem Ball nach.
Katharina Reiser
Hallo Tamas, seit ein paar Wochen ist klar, dass du im Winter wieder zur DJK Falke zurückgekehrt bist. Wie kam es dazu?

Tamas Dencs (39): Ich habe von Beginn an bei Flügelrad mit einem Jahr geplant und auch einen Vertrag über dieses eine Jahr unterschrieben. Nachdem sich der Verein dann nach einem knappen halben Jahr von Trainer Muhammed Hancer getrennt hat, hat man mir auch mitgeteilt, dass man mit mir nur als Spieler plant. Von diesem Moment an, war für mich klar, dass ich zurück zur DJK Falke wechseln möchte und dort nach meiner langwierigen Schambeinentzündung hoffentlich wieder auf dem Platz stehen und der Mannschaft helfen kann.

Du hattest sicherlich auch andere Optionen. Warum hast du dich dann wieder für eine Rückkehr zu den Falken entschieden?

Dencs:
Ich war selbst überrascht, dass ich bei mehreren Spielen, wo ich verletzt an der Seitenlinie stand, von Vereinen angesprochen wurde, ob ich nicht als Spieler, Trainer oder Co-Trainer zu ihnen wechseln möchte. Für mich war aber von vornherein klar, dass ich nach meiner langen Verletzungspause nicht direkt eine neue Herausforderung angehen möchte, sondern lieber in einem gewohnten Umfeld wieder zu meiner alten Stärke zurückkehren kann. Da war Falke für mich einfach die erste Wahl. Ich fühle mich dort sehr wohl und die Falken sind wie eine Familie für mich.

Welche Vereine haben denn bei dir angefragt?

Dencs: Juri Judt hat mich vor der Saison und auch jetzt in der Winterpause angerufen und angefragt, ob ich mir nicht vorstellen könne zum SV Burggrafenhof zu kommen. Diese Anfrage hat mich natürlich sehr geehrt und war auch wirklich interessant, schon alleine aufgrund seiner Persönlichkeit und Vergangenheit als Profi. Ich habe da wirklich lange überlegt, aber letztlich habe ich mich dann doch für die DJK Falke entschieden.

Tamas Dencs (Bildmitte) entschied sich in der Winterpause zu einem Wechsel vom ESV Flügelrad zurück zur DJK Falke.
fussballn.de / Gitzing

Was macht für dich die DJK Falke denn so besonders?

Dencs:
Ich habe mich bei den Falken ab der ersten Sekunde, als ich damals mit Saim Kök dorthin gewechselt bin, zuhause gefühlt. Bei Falke gibt es einen Kern, der mich sofort super aufgenommen hat und auch menschlich super zu mir passt. Ich habe mich dort immer wertgeschätzt gefühlt und somit auch gute Leistungen auf den Platz gebracht. In unserer ersten gemeinsamen Saison haben wir dann auch direkt die erfolgreichste Saison der DJK Falke-Geschichte geschrieben mit der Meisterschaft und dem Triumph im Toto-Pokal. Für mich ist das mein Heimatverein, der sportliche Erfolg damals hat dann natürlich sein Übriges dazu beigetragen. 

Im vergangenen Sommer bist du als Spieler und Co-Trainer zum ESV Flügelrad gewechselt. Was hat dich damals bewogen, den Schritt von Falke an den Finkenbrunn zu gehen?

Dencs:
Da muss ich etwas ausholen. Vorletztes Jahr kam der Sportliche Leiter der DJK Falke, Daniel Hager, auf mich zu, ob ich denn nicht Lust hätte, die E-Jugend der Falken zu trainieren. Nach langer Suche haben sie keinen Trainer gefunden, also habe ich mich nach kurzer Überlegung dazu entschieden. Mir hat das auch super viel Spaß gemacht und ich denke, ich konnte den Kindern auch einiges beibringen. In diesem Zuge habe ich mit dem Verein auch vereinbart, meine C-Lizenz als Trainer zu machen, die ich vergangene Saison im Mai auch abgeschlossen habe. In der Folge kam dann unser Co-Trainer der 1. Mannschaft, Muhammed Hancer, auf mich zu, dass er eine Anfrage von Flügelrad bezüglich des Trainerpostens habe und mich unbedingt als spielender Co-Trainer mitnehmen möchte. Nach sehr langer Überlegung habe ich mich dann dazu entschieden, diesen Schritt zu gehen. Die Aufgabe hat mich einfach gereizt und ich wollte eine neue Herausforderung annehmen. Wenn ich jetzt im Nachhinein auf diese Entscheidung blicke, bereue ich sie keinesfalls, würde mich aber deutlich früher entscheiden, damit der Verein auch besser planen kann und entsprechend Ersatz suchen kann. Damals war das wirklich am letzten Tag des Transferfensters. 

Wie hast du Zeit beim ESV empfunden und was waren für dich letztlich die Gründe, dass der Erfolg ausgeblieben ist und ihr euch wieder getrennt habt?

Dencs:
Da gibt es auf jeden Fall mehrere Faktoren, warum das alles nicht so gelaufen ist, wie es sich die Beteiligten vorgestellt haben. Uns haben damals vor der Saison zwei wichtige Leistungsträger verlassen, darunter auch unser Toptorjäger. Zudem hatten wir auch mit sehr vielen Verletzten zu kämpfen. Wir haben wirklich verschiedene Dinge versucht, um mit der Mannschaft besser zusammenzufinden: Mannschaftsabende, persönliche Gespräche oder auch Gruppensitzungen. Zudem haben wir auch in der Trainingsarbeit einiges Neues eingebaut. Ich selbst konnte dann leider ab September aufgrund meiner Verletzung selbst nicht mehr spielen und konnte nur als Co-Trainer von außen unterstützen. Der Hauptgrund waren aber die Spiele. Wir haben so viele Spiele aus der Hand gegeben. Entweder deutliche Führungen noch verspielt, unsere Torchancen nicht konsequent genutzt oder durch individuelle Fehler unnötig Punkte liegen haben lassen. Wir haben trotz der wenigen Punkte aber von allen Seiten Zuspruch erhalten. So haben die Spieler, die Vereinsverantwortlichen, aber auch die Zuschauer uns immer wieder Mut zugesprochen. Trotzdem muss man letztlich aber auch klipp und klar sagen, dass wir einfach zu wenige Punkte geholt haben. Wir haben uns dann mit dem Vorstand zusammengesetzt und die Situation analysiert, mit dem Ergebnis, dass man sich vom Coach Muhammed Hancer trennt und mich aber weiterhin gerne als Spieler behalten möchte. Das war für mich dann aber letztlich keine Option. Ich möchte aber betonen, dass wir uns im Guten getrennt haben und ich dem ESV Flügelrad auch für die Zukunft nur das Beste wünsche!

Tamas Dencs (in weiß) war bereits in der Vergangenheit für die DJK Falke am Ball, ehe er an den Finkenbrunn wechselte. Nun ist zurück in seinem selbsternannten fußballerischen Zuhause und möchte nach langer Verletzungspause wieder angreifen.
Katharina Reiser

Blickt man auf deine Stationen als Spieler, stellt man fest, dass du schon ein sehr vereinstreuer Spieler bist. BaKi, Falke und jetzt zuletzt Flügelrad. Ist dir eine gewisse Vereinstreue wichtig?

Dencs:
Das ist für mich ein eindeutiges Ja, wobei ich da etwas differenzieren muss! Ich kam damals 2011 nach Deutschland und wollte nach langer Zeit endlich wieder Fußball spielen und bin dann beim FC Bayern Kickers gelandet. Dort habe ich dann auch Saim Kök, der damals die 2. Mannschaft trainiert hat, kennengelernt. Ich wollte unbedingt unter ihm spielen, da er für mich ein Trainerbild darstellt, womit ich mich sehr gut identifizieren kann. Er kann Spieler sehr gut einschätzen, gibt einem das nötige Vertrauen, fordert aber auch harte Arbeit von einem. Ich habe unter ihm sehr viel gelernt und er ist ein absoluter Fachmann. Von daher würde ich eigentlich eher von einer Trainertreue sprechen. (lacht) Er hat mich ja dann auch zur DJK Falke mitgenommen und seitdem hat sich bei mir auch eine gewisse Vereinstreue entwickelt. 

Du hast bei BaKi auch bereits in der Bezirksliga gespielt. Wie kam es dann dazu, dass du dich entschlossen hast, 2016/2017 den Weg zur DJK Falke in die Kreisklasse zu gehen?

Dencs:
Ja, das ist richtig! Ich habe beim FC Bayern Kickers unter Jasmin Halilic auch in der Bezirksliga gespielt, auch Tore geschossen, aber wir haben nicht wirklich harmoniert, wenn ich das so sagen darf. Er hatte seine Vorstellungen, in die ich nicht wirklich reingepasst hab. Ich war eher Ergänzungsspieler. Da ich ein Spieler bin, der das Vertrauen des Trainers spüren muss, um seine beste Leistung abzurufen, habe ich ihm dann in einem Gespräch mitgeteilt, dass ich in Zukunft in der 2. Mannschaft spielen möchte unter Saim Kök. Er hat mir dann genau dieses Vertrauen entgegengebracht und wir haben eine tolle Saison mit der Zweiten im oberen Tabellendrittel abgeschlossen. Von ihm habe ich auch mein Motto: "Harte Arbeit zahlt sich aus" übernommen. Denn wenn man hart arbeitet und an etwas glaubt, wird man es auch erreichen. Zusammen mit Saim Kök und Sercan Celik bin ich dann zur DJK Falke gewechselt. Im Nachhinein würde ich das sogar als die beste Entscheidung meiner Fußballkarriere bezeichnen.

Du hast mit deinen inzwischen 39 Jahren auf dem Fußballplatz schon einiges erlebt. Wenn du auf deine bisherige Karriere zurückschaust, was waren deine Highlights, an die du besonders gerne zurückdenkst?

Dencs:
Das absolute Highlight meiner Karriere war definitiv die erste Saison bei der DJK Falke. Wir haben nicht nur die Meisterschaft geholt, sondern auch noch den Toto-Pokal gewonnen. Zudem konnte ich damals auch selbst viel zum Erfolg beitragen, war ein Leistungsträger der Mannschaft. Das war wirklich eine tolle Zeit! Ich bin auch davon überzeugt, dass wir damals auch um den Aufstieg in der Kreisliga gespielt hätten, wäre Saim Kök bei der DJK geblieben.

Für Tamas Dencs (hintere Reihe Mitte) war der Toto-Pokal-Sieg ein Highlight seiner Karriere. Zudem schwärmt er von seinem Ex-Coach Saim Kök (im Vordergrund) in den höchsten Tönen. 
fussballn.de

Wie würdest du dich selbst als Spieler beschreiben? Wo spielst du am liebsten und wie siehst du deine Rolle innerhalb der Mannschaft?

Dencs:
Ich bin ein absoluter Teamspieler und ein sehr ehrgeiziger Typ! Ich gebe bis zur letzten Sekunde Vollgas und bin auch ein ganz schlechter Verlierer. (lacht) Ansonsten nehme ich aber auch immer das Positive aus Spielen mit und motiviere meine Mitspieler. Meine Lieblingsposition ist definitiv Stürmer. Ich habe zwar schon auf vielen verschiedenen Positionen gespielt, unter anderem auch schon als Linksverteidiger, was aber überhaupt nicht meine Position ist. (lacht) Ich bin ein Offensivspieler, möchte meine Tore machen und die Spiele entscheiden, bin aber auch keineswegs ein egoistischer Spielertyp. Wenn meine Mitspieler besser stehen, lege ich auch gerne auf, denn es ist ja schließlich ein Teamsport. Ansonsten würde ich mich als lustigen und offenen Typ beschreiben, der für jeden Spaß zu haben ist und auch auf Neuzugänge zugeht und diese versucht direkt gut zu integrieren. Ich komme eigentlich mit jedem gut aus. 

Im Winter bist du vom Tabellenletzten Flügelrad zurück zur DJK Falke gewechselt, die auch nur knapp vor den Abstiegsrängen steht. Auf was kommt es jetzt in der Rückrunde an, um die gesetzten Ziele zu erreichen?

Dencs:
Es ist klar, dass wir sicher nicht mehr um den Aufstieg mitspielen werden! (lacht) Ich bin aber davon überzeugt, dass die Mannschaft besser ist, als es der aktuelle Tabellenplatz aussagt. Es wird jetzt auf Trainingsbeteiligung, Einstellung, aber auch eine gewisse Lockerheit ankommen. Wenn wir verkrampfen und uns zu viel Kopf machen, geht das alles in die falsche Richtung. Wir müssen verstehen, dass es ohne harte Arbeit nicht gehen wird. Ich bin aber überzeugt davon: Wenn wir diese Dinge umsetzen, werden wie am Ende auch im gesicherten Mittelfeld landen. Ich hoffe, dass ich in der Rückrunde auch selbst wieder meinen Teil dazu beitragen kann, diese Ziele auch zu erreichen. 

Hast du dir Ziele für die restliche Spielzeit persönliche Ziele gesetzt?

Dencs:
An erster Stelle steht bei mir meine Gesundheit! Ich habe damals schon im August bei Flügelrad gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Ich wollte dann aber bei meinem neuen Verein nicht direkt aussetzen und habe nicht auf meinen Körper gehört, was im Nachhinein ein großer Fehler war. Durch meine Schambeinentzündung konnte ich in den letzten Monaten nicht Fußball spielen, habe mich aber fit gehalten und bin vielleicht so fit wie nie zuvor. (lacht) Trotzdem ist es auf dem Platz von den Bewegungen her natürlich nochmal etwas ganz anderes. Wenn ich aber wieder gesund bin, wünsche ich mir natürlich unendlich viele Tore und Siege für die Mannschaft. Wenn wir mit der richtigen Einstellung an die Sache herangehen, läuft alles in die richtigen Bahnen und wir werden sehen, wo wir am Ende der Saison stehen.

Solche Bilder möchte man auch in der Rückrunde wieder öfter sehen. Tamas Dencs (Mitte) bejubelt einen seiner Treffer bei der DJK Falke. Dencs will in der Rückrunde endlich wieder mithelfen, dass die Falken die Klasse halten.
Katharina Reiser

Hast du schon über eine Zeit nach dem Fußball nachgedacht? Könntest du dir vorstellen, wieder als Trainer zu arbeiten?

Dencs:
Ja, ich habe mir bereits darüber Gedanken gemacht. Es ist ja ganz normal, dass man in einem gewissen Alter Platz für die jüngere Generation macht. Deshalb habe ich bei der DJK Falke auch meine C-Lizenz als Trainer gemacht und möchte mich auch in dieser Richtung weiterentwickeln und die nächsten Schritte gehen. Zunächst möchte ich aber einfach die Rückrunde bei der DJK Falke genießen, da ich den Fußball nach meiner langen Verletzungspause wirklich vermisse. Wie es danach weitergeht, wird sich dann zeigen.  

Warum bleiben der ESV Flügelrad und die DJK Falke in der Liga? 

Dencs:
Die Jungs bei der DJK Falke haben in der Vergangenheit schon mehrfach bewiesen, dass sie den nötigen Teamgeist haben, um die Ziele zu erreichen. Ich bin tausendprozentig sicher, dass wir am Ende nichts mit dem Abstieg zu tun haben werden. Bei Flügelrad kenne ich den Trainer nicht genau genug, aber sie haben auf jeden Fall sehr gute Einzelspieler und werden, wenn sie die Spiele nicht leichtfertig aus der Hand geben und weniger mit Verletzungen zu kämpfen haben, den Klassenerhalt auch schaffen. Da gibt es mit Sicherheit fünf bis sechs Mannschaften, die ich schlechter sehe, als Flügelrad.

Wer ist für dich der Favorit auf die Meisterschaft?

Dencs:
Einen Favoriten auszumachen ist schwierig. Ich beschäftige mich auch nicht so mit den anderen Mannschaften. Ich denke aber, dass Tuspo Nürnberg und der FC Bosna die bereits dort oben stehen, sich am Ende auch durchsetzen wird und zumindest einer davon den Weg in die Kreisliga gehen wird.

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Steckbrief T. Dencs

Tamas Dencs
Alter
39
Nation
Ungarn


Spielerstationen T. Dencs


Karriere in Zahlen T. Dencs

Spiele
236
Spiele gewonnen
101
Spiele unentschieden
47
Spiele verloren
88
Tore gesamt
109
Vereine
3
Aufstiege
2
Abstiege
3

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Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
2
12
32:14
28
5
13
42:17
22
6
13
26:26
21
8
14
28:31
18
10
13
29:35
11
11
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