Pfiff des Monats: Behandlung verletzter Spieler - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 06.07.2015 um 16:00 Uhr
Pfiff des Monats: Behandlung verletzter Spieler
Zweikampf, Foul, ein Spieler bleibt verletzt am Boden liegen. Ein Betreuer betritt das Spielfeld und behandelt den Spieler. Diese Szene kommt wohl in jeder Partie und an jedem Spieltag vor. So beispielsweise auch in der beendeten Relegation. Wie hat der Schiedsrichter eigentlich mit so einer Situation gemäß dem Reglement umzugehen?
Von Ralf Riemke
Der Ball wird im Mittelfeld gespielt. Ein Verteidiger versucht, dem Angreifer das Spielgerät abzunehmen. Dabei trifft er ihn am Fuß. Der Angreifer geht zu Boden und bleibt mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen. Er hebt den Arm und deutet an, dass er eine Behandlung braucht. Der Schiedsrichter erkennt das und winkt einen Betreuer herein. Der kommt mit einem Notfallset auf das Feld und kühlt seinem Spieler die schmerzende Stelle. Nach einer kurzen Pause kann der Spieler weitermachen.

Beispiel aus der Relegation

Diese Szene könnte sich überall abgespielt haben. Für unser Beispiel nehmen wir als konkreten Fall die Partie zwischen der DJK Priegendorf und dem FC Oberhaid 2 aus der Relegation im Kampf gegen den Abstieg aus der Kreisklasse. Die Begegnung fand am 7. Juni 2015 auf dem Sportgelände des SV Memmelsdorf statt. Laut Spielbericht gab es einige derartige Szenen und Unterbrechungen. Ansatzweise ist das aus dem folgenden Text herauszulesen:

„(…) Stattdessen entwickelte sich eine hektische, häufig unterbrochene Partie. Während Schiedsrichter Patrick Rossow in der ersten Halbzeit komplett ohne persönliche Strafen ausgekommen war, musste er in den zweiten 45 Minuten neun gelbe Karten verteilen und zwei Akteure des Feldes verweisen. Beide Mannschaften zeigten vollen Einsatz und unterbanden erfolgreich beinahe jede Offensivbemühung des Gegners.“

Eine Szene aus der Partie: Priegendorfs Christopher Dratz foult seinen Gegenspieler Sven Reinhardt und unterbindet damit einen Spielzug.
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Das sagt das Regelbuch

Um eine Behandlung des verletzten Spielers überhaupt durchführen zu können, muss eine Spielunterbrechung abgewartet werden. Das gilt generell, es sei denn, es handelt sich augenscheinlich um eine schwere Verletzung. In der Regel hat der Schiedsrichter die Partie sowieso unterbrochen, weil ein Foulspiel vorliegt. So auch in unserem Beispiel. Der Unparteiische hat den Spieler zu fragen, ob ein Betreuer benötigt wird. Bejaht der Spieler das, so soll der Referee den Betreuer hereinwinken. Dieser darf auf dem Spielfeld eine Erstversorgung durchführen, eine Behandlung allerdings ist nicht erlaubt. Der Betreuer hat anschließend auch für den Abtransport des verletzten Spielers zu sorgen bzw. dafür, dass er das Spielfeld verlässt. Denn das ist zwingend vorgeschrieben! Würde sich der Spieler nicht an die Anweisung des Schiedsrichters halten, müsste er wegen unsportlichen Betragens mit dem Zeigen der Gelben Karte verwarnt werden.

Keine Regel ohne Ausnahme

Natürlich gibt es keine Regel ohne Ausnahme. Und die betrifft den Torwart. Sollte er sich verletzen, dürfte er immer auf dem Spielfeld behandelt werden - wenn ein Weiterspielen absehbar ist. Und eine zweite Ausnahme existiert. Ist nämlich neben dem Torwart noch mindestens ein weiterer Feldspieler verletzt, so darf neben dem Torwart auch dieser Feldspieler auf dem Spielfeld behandelt werden.

In diesem Zusammenhang ist übrigens eine weitere Fallkonstellation erwähnenswert, die aber nicht unter die hier beschriebene Regel fällt. Bleibt nämlich ein Spieler nach einem Foul verletzt am Boden liegen und der Schiedsrichter unterbricht das Spiel, so muss der Spieler das Spielfeld nicht verlassen, wenn erst gar kein Betreuer auf das Feld gekommen ist. Auch diese Szene dürfte Standard an jedem Wochenende sein. Nicht immer ist eben nach einer verletzungsbedingten Unterbrechung auch gleich eine Behandlung notwendig oder gewünscht.

Wiedereintritt bzw. Auswechslung

Nachdem der verletzte Spieler das Feld verlassen hat, will er in der Regel schnellstmöglich wieder zurück auf den Platz. Der Wiedereintritt ist allerdings erst nach der Spielfortsetzung und auf Zeichen des Schiedsrichters möglich. Bei ruhendem Spiel ist der Eintritt von jeder Position aus möglich, bei laufendem Spiel von einer der beiden Seitenlinien. Sollte der verletzte Spieler ausgewechselt werden müssen, ist die Auswechslung selbstverständlich gleich in der verletzungsbedingten Unterbrechung möglich.

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