Eigentlich schien bereits am Samstag alles dafür gerichtet, dass die U19 des TSV Rottendorf die Meisterschaft einfuhr. Verfolger Heidingsfeld spielte bei der JFG Main-Spessart Süd nur unentschieden, während die Rotschwarzen beim vermeintlichen Außenseiter in Marktbreit-Martinsheim ran mussten. Doch die Eiring-Elf vergab ihren ersten Matchball und unterlag überraschend mit 3:6. So kam es am letzten Spieltag zum Spitzenduell mit dem Zweiten aus Heidingsfeld im Sportpark Herrieden. Lediglich ein Punkt trennte die beiden überlegenen Teams der Saison nach 23 Spielen voneinander. Während SV-Coach Rainer Haas zunächst auf die angeschlagenen Kevin Göpfert und Fabian Haas verzichtete, wurden die Gäste von Moritz Schubert aufs Feld geführt, der bereits mehrere Male Bezirksligaluft in Rottendorfs erster Mannschaft geschnuppert hatte.
Mit Volldampf geht Marcel Stühler (TSV Rottendorf) an Heidingsfeld Fabian Frey vorbei, der gerade noch zurückziehen kann.
Alexander Rausch
Vor rund 150 Zuschauer, die der Partie einen würdigen Rahmen gaben, übernahmen die Gastgeber in der Anfangsphase das Kommando, während jungen Rottendorfer zunächst deutlich abwartender agierten und auf Konter setzten. Doch die Hausherren standen defensiv kompakt und ließen keinerlei Möglichkeiten zu, fanden aber auch ihrerseits kaum Lücken im dichten Deckungsverbund der Gäste. Nach einigen Halbchancen sorgte erst Henry Libischer für den ersten großen Aufreger der Partie. Denn sein Schuss aus 25 Metern knallte an die Unterkante der Latte und sprang vom Boden zurück ins Feld (23.). Kai Brehm im Rottendorfer Gehäuse wäre machtlos gewesen, klärte aber hernach die Situation. Heidingsfeld, dass bereits früh die angeschlagenen Fabian Haas und Kevin Göpfert brachte, um für mehr Offensivdrang zu sorgen, kontrollierte weiterhin die Begegnung. Rottendorf wurde – eine Haupt-Unsicherheit ausgenommen – nur einmal halbwegs gefährlich, als Fabian Frey eine Schubert-Flanke am Tor vorbei bugsierte (29.). Die Eiring-Elf war mit dem Unentschieden zufrieden und überließ das Mittelfeld weitestgehend den Hausherren, die allerdings aus ihrer spielerischen Überlegenheit keinerlei Kapital schlugen. Mehr als ein Distanzversuch Robin Dobays per Freistoß sollte im ersten Durchgang nicht mehr herausspringen, so dass sich die Teams unter dem Applaus des Publikums ohne Tore in die Kabinen verabschiedeten.
Trieb seine Elf im zweiten Durchgang immer wieder an: Rottendorfs Spielführer Moritz Schubert, der Henry Libischer (TSV Rottendorf) stehen lässt.
Alexander Rausch
Deutlich besser aus der Pause kam allerdings der Tabellenführer, wohingegen den Gastgebern deutlich die Last des Gewinnen-Müssens und der Aufwand der ersten Hälfte anzumerken war. Gerieten die ersten Versuche durch Thomas Melber und Fabian Frey noch zu ungenau und strichen über den Querbalken, hatte der aufgerückte Marcel Stühler, nachdem sein erster Abschluss zu kurz geklärt wurde, die Führung auf dem Fuß, traf aber nur den Außenpfosten. Rottendorf wirkte wesentlich präsenter als noch im ersten Durchgang und drängte die Hausherren nun immer mehr in die eigene Hälfte. Doch sowohl Ludwig Schmitt als auch Moritz Schubert vergaben weitere gute Einschussgelegenheiten. Heidingsfeld hingegen tauchte nur noch sporadisch vor dem Gästegehäuse auf, verbuchte aber nach Haas‘ Flankenlauf den nächsten Aufreger. Doch der eingewechselte Omar Cisse verpasste die Hereingabe im Fünfmeterraum um Haaresbreite. Bergers Nachschuss verfehlte sein Ziel ebenfalls. Auf der anderen Seite musste SV-Schlussmann Christoph Haupt mehrmals Kopf und Kragen riskieren, als Thomas Melber, Philipp Mutz oder Fabian Frey frei vor dem Heidingsfelder Tor auftauchten, aber im 18-Jährigen Keeper ihren Meister fanden. So blieb es weiterhin beim torlosen Remis, welches die Rotschwarzen zum neuen Titelträger machen würde. Doch die Hausherren stemmten sich nochmals gegen das Remis und mobilisierten ihre letzten Reserven. Dabei suchten die Grünweißen immer wieder Omar Cisse, der allerdings zunächst kein Abschlussglück hatte und zweimal aus guter Position vergab. Als dann Mike Berger den bulligen Stoßstürmer in der vorletzten Spielminute am Elfmeterpunkt fand, schob dieser das Leder überlegt zur Heidingsfelder Führung in die Maschen. Der Jubel kannte keine Grenzen, denn plötzlich saßen die Gastgeber auf dem Meisterthron, auf dem sie auch bleiben sollten, bis der gute Schiedsrichter Adriano Ravalli die Begegnung abpfiff. Zwar versuchten es die geschockten Gäste nochmals mit dem letzten Mute der Verzweiflung, blieben aber ohne Fortune. Beinahe hätte Mike Berger noch auf 2:0 erhöht, scheiterte aber an TSV-Schlussmann Kai Brehm.
Die obligatorische Sektdusche durch Robin Dobay für Heidingsfelds Trainer Rainer Haas.
Alexander Rausch
Geändert hätte sich am Sieg der Gastgeber jedoch nichts mehr, so dass die Hausherren am Ende jubelten und überschwenglich den Titel feierten. Die Rottendorfer Spieler vergossen hingegen bittere Tränen und saßen minutenlang fassungslos auf dem Rasen. So verbleiben die Rotschwarzen ein weiteres Jahr in der Kreisliga, während Heidingsfeld durchaus unerwartet in die Bezirksliga aufsteigt.
Spielbericht eingestellt am 17.05.2016 01:59 Uhr