Trotz acht Punkten Vorsprung auf den härtesten Verfolger war Gästecoach Matthias Bögelein an diesem Tag sichtlich unwohl in seiner Haut. Bei diesem wichtigen Auswärtsspiel musste er mit Manuel Beck, Mathias Andres oder Jochen Graser auf insgesamt sieben Stammkräfte verzichten und reiste nur mit einem Auswechselspieler an. Dabei stand beim Spitzenreiter sogar die Überlegung im Raum, die Partie komplett abzusagen. Aus dem Vollen schöpfen konnte dagegen West-Trainer Wolfgang Meisel, der bei dieser Begegnung Akteure aufbieten konnte, die schon Landesligaerfahrung bei den Herren gesammelt hatten.
Und wieder bietet sich Pascal Burgis (am Ball) eine glänzende Gelegenheit.
Hans Wunder
Etwas überraschend war es der personell geschwächte Spitzenreiter, der die ersten Akzente setzte. Zwar war die Heimelf um Felix Ganster länger und häufiger am Ball. Dabei leisteten sich die Westler aber mitunter gravierende Abspielfehler von der Viererkette ins Mittelfeld oder konnten im Zweikampf die Bälle nicht behaupten. Besonders Pascal Burgis kam dabei zu ersten Gelegenheiten, hatte aber noch nicht die Feinjustierung vorgenommen. Beim Tabellenführer dagegen baute Jan Bäuerlein, der kaum vom Ball zu trennen war, sicher und solide auf, fand häufig Jannik Denzler und wenn es in die Spitze ging, wurde es brandgefährlich. Dabei lag der erste Treffer förmlich in der Luft, als zwei Burgis-Schüsse mit Müh und not von der Linie gekratzt wurden. Nach einer halben Stunde hätte die Bögelein-Elf schon längst führen können, wenn nicht sogar müssen. Doch wer seine Chancen nicht nutzt, wird bestraft. Bei einem der ersten vielversprechenden Angriffe der Bayreuther setzte sich Flavio Vogel auf der linken Seite durch, bediente Hendric Marzog und dessen Querpass stellte Andreas Ganzleben vor keine allzu großen Probleme, die einheimische Führung herzustellen. Das gab anschließend der Heimelf auftrieb und nach einem Vogel-Schuss, der die Latte streifte, hätten die Meisel-Schützlinge fast nachgelegt. Allerdings hatte auf der anderen Seite Jannik Denzeler kurz vor der Pause eine gute Ausgleichschance, fand Tobias Weihs jedoch auf dem Posten.
Stefan Karl (li.) sucht gegen Simon Stelzer die Lücke.
Hans Wunder
Man durfte nach dem Wechsel gespannt sein, ob die Steigerwalder dem hohen Tempo und dem engagierten Zweikampfverhalten vor der Pause Tribut zollen mussten. Zunächst sah es ganz danach aus. Als der eingewechselte Tobias Wölfel auf der linken Seite zu viel Spielraum hatte und Flavio Vogel bedienen konnte, ließ sich der Neudrossenfelder die Chance nicht entgehen und besorgte aus sechs Metern den zweiten Treffer. Jetzt stand der Spitzenreiter mit dem Rücken zur Wand, zumal die ersten Akteure Blessuren kassierten und kaum Wechselmöglichkeit bestand. Zudem war es zum Haareraufen, was sich vor dem Bayreuther Kasten abspielte. Zweimal hatte Pascal Burgis nach dem 0:2 den West-Schlussmann ausgetanzt und immer wieder wurde der Ball noch vor dem Überschreiten der Linie geklärt. Jetzt wogte die Partie hin und her, wobei die Gäste jedoch die eindeutig gefährlicheren Aktionen hatten. Als wohl selbst Pascal Burgis nicht mehr damit rechnete, sich in dieser Begegnung in die Torschützenliste eintragen zu dürfen, schaffte der JFG-Angreifer den psychologisch wichtigen Anschlusstreffer für seine Truppe. Das hinterließ wohl auch beim Gegner Wirkung, denn Minuten vor dem Abpfiff spielte West-Verteidiger Sebastian Bezold einen Rückpass auf seinen Schlussmann, der auf halben Weg verhungerte. Wieder war es der agile Burgis, der den Braten roch, dazwischen spritzte und per Außenriss am verdutzten Tobias Wehe vorbei den Ausgleich markierte. Erst musste sich der Unglücksrabe von seinen Mitspielern etwas anhören, dann hätte Felix Meixner fast doch noch den Bayreuther Siegestreffer markiert. Doch Ergün Onurhan krönte die starke Leistung des Spitzenreiters mit einer fairen Schlussgrätsche.
Die wenigen Zuschauer bei kaltem, böhigem Wind brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen. Es entwickelte sich eine ansprechende Begegnung, bei der die Gäste ein spielerisches Plus hatten, die Bayreuther jedoch durch ihre Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor lange wie der sichere Sieger aussahen. Am Ende ging die Punkteteilung in Ordnung. Während die JFG Bayreuth West die Klasse halten dürften, steuern die Steigerwalder auch mit der gezeigten Leistung schnurstracks auf die Meisterschaft zu.
Spielbericht eingestellt am 03.05.2014 21:25 Uhr