Für eine große Überraschung sorgten die Ebersdorfer schon vor Spielbeginn. Trainer Rolf Reinhardt hatte nach einer Niederlagenserie das Handtuch geworfen (ausführlicher Bericht folgt), Gernot Schöpf die Truppe vorübergehend betreut und in der letzten Woche mit Patrick Wicht und Stefan Binzenhöfer ein Trainerduo vorübergehend übernommen, das die Nachwuchskicker jetzt in die Winterpause führen soll. In der spielfreien Zeit soll dann ein neuer Übungsleiter gesucht werden. Allerdings standen die Chancen für den Ebersdorfer Kreisligaspieler Binzendörfer denkbar ungünstig, bei seinem Debüt zu punkten. Nicht nur, dass sein Team zuletzt fünf Niederlagen in Folge kassiert hat und in die Abstiegszone geraten ist. In Altenkunstadt hatten sie es an diesem Tag zudem mit einem Aufsteiger zu tun, der auf heimischen Gelände noch unbezwungen war und sich nur beim Spitzenreiter FSV Bayreuth mit einer knappen Niederlage beugen musste.
Mit großem Einsatz stemmt sich Gästekapitän Luis Weiss (in schwarz) gegen den flinken Jelsan Yesurahjah.
Hans Wunder
Obwohl sich die Gastgeber mit einem Erfolg an den spielfreien Bambergern vorbei schieben konnten, schien zunächst nichts darauf hinzudeuten, dass dieses Ziel unbedingt erreicht werden sollte. Zwar konnten die Schützlinge von Jochen Riedel für sich beanspruchen, häufiger und länger am Ball zu sein - Torchancen waren hingegen zunächst Fehlanzeige. Selbst ein Freistoß von Simon Hösch aus 30 Metern blieb nach einer Viertelstunde in der Sylvia-Mauer hängen. Gefährlich wurde es nur, wenn die Viererkette der Gäste patzte und sich Abspielfehler erlaubte, was relativ häufig geschah, weil sich für sie kaum Anspielstationen boten. So auch nach einer Viertelstunde, als Markus Knauer den Ball verlor und JFG–Stürmer Jelsan Yesurahjah mit seinem Flachschuss aus acht Metern halbrechter Position am aufmerksamen Torwart Lukas Engel scheiterte. Wenig später sollte Knauer erneut im Mittelpunkt stehen, denn um den quirligen Jermaine Mullen zu stoppen, schnappte er sich dessen Arm und riss daran, bis der Unparteiische diesem unangemessenen Treiben Einhalt gebot und auf den Elfmeterpunkt zeigte. Max Stammberger ließ sich diese Chance nicht entgehen und besorgte mit seinem Flachschuss die Führung für Kunstadt-Obermain. Danach passierte jedoch weiter sehr wenig. Zwar wagten die Gäste durch Tim Moser ihren ersten Torschuss, der weit über den Kasten segelte. Doch torgefährlich wurde es nur, als der emsige Ebersdorfer Kapitän Luis Weiss auf der anderen Seite seinem Gegenspieler den Ball vom Fuß gegrätscht und dabei fast ein Eigentor fabriziert hat. Umso überraschender dann der Ausgleich. Nach einem Eckball stieg Maximilian Mieke sieben Meter vor dem Tor hoch und ließ Johannes Oppel im einheimischen Kasten mit seinem wuchtigen Kopfball keine Abwehrchance. Wenig später lud der Referee die Akteure zu einer Gesprächsrunde mit ihren Vorgesetzten ein.
Erneut scheitert der wendige Jermaine Mullen (Nr. 11) dabei, sein Torkonto weiter aufzustocken.
Hans Wunder
Bereits in der ersten Hälfte verhehlte der einheimische Übungsleiter nicht, dass er mit der Vorstellung seiner Spieler alles andere als zufrieden war. Allerdings scheint Jochen Riedel in der Kabine genau die richtigen Worte gefunden zu haben, denn bereits wenige Sekunden nach dem Wiederanpfiff tankte sich Simon Hösch auf der rechten Seite durch, zog zur Grundlinie und bediente in der Mitte Jelsan Yesurahjah, der die Kugel knapp neben den Pfosten setzte. Wenige Minuten später kam es fast zu einer Kopie dieses Angriffes. Doch in diesem Fall behielt Jelsan Yesurahjah die Nerven und brachte mit seinem scharfen Flachschuss in die Mitte des Tores sein Team mit 2:1 in Führung. Im Gegensatz zur ersten Hälfte setzten die Gastgeber nun energisch nach, indem der Stürmerkollege des Torschützen, Jermaine Mullen, sich ein Herz fasste, vom linken Strafraumeck abzog und mit seinem Schrägschuss in lange Eck einen beruhigenden Zwei-Tore-Vorsprung besorgte. So langsam liefen die Angriffsbemühungen der JFG jetzt auf Hochtouren, und als Jelsan Yesurahjah steil in der Spitze angespielt wurde, besorgte er aus neun Metern seinen zweiten Treffer, ließ sich feiern und durfte sich anschließend verabschieden. Tobias Natterer bekam für ihn noch die Gelegenheit, sich zu beweisen. Dass danach keine weiteren Treffer mehr fielen, lag besonders an der starken Form des Ebersdorfer Keepers Lukas Engel, der mehrfach gegen den durchgebrochenen Jermaine Mullen rettete.
Interimstrainer Stefan Binzenhöfer hat bei seinem ersten Einsatz einen sehr schwachen Auftritt seiner Jungs gesehen. Wenig Bewegung, keine Anspielstationen und Probleme bei der Ballbehauptung lassen den Schluss zu, dass hier noch viel Arbeit geleistet werden muss, wenn es mit dem Klassenerhalt klappen soll. Dieses Ziel kann der Aufsteiger dagegen bereits jetzt abhaken. Wenn es allerdings weiter nach oben gehen soll, muss die Chancenverwertung erheblich verbessert werden. Gerade in Spitzenspielen entscheidet nämlich oft die Effizienz.
Spielbericht eingestellt am 12.11.2011 23:40 Uhr