Die Meisterschaft in der Bezirksoberliga ist noch gar nicht eingetütet, da laufen bei der JFG Steigerwald bereits die Planungen für die kommende Spielzeit an. Verständlich, denn bei zehn Punkten Vorsprung zum ärgsten Verfolger Don Bosco Bamberg ist es nur eine Frage der Zeit, wann das Team von Carsten Nüßlein den entscheidenden Schritt über die Ziellinie gehen wird. Möglicherweise schon in zwei Wochen, wenn der TSV Staffelstein anreist, Gedankenspiele deuten auf eine Vorverlegung um einen Tag hin, damit die Party am 11. Mai steigen könnte. Bis dahin galt es aber die Aufgaben im Ligaalltag zu bewältigen und an diesem recht kühlen Sonntagvormittag sah der Spielplan für den Tabellenersten das Heimspiel gegen die drittplatzierte JFG Rödental vor. "Gegen Rödental haben wir uns immer schwer getan, das wird eine harte Nuss", prophezeite Nüßlein ein schwieriges Duell. "Wir wollen den Favoriten ärgern und können hier befreit aufspielen", gab Gästecoach Michael Wuttke zu Protokoll. Tatsächlich reiste der Gast aus dem Coburger Land ohne jeden Druck nach Reichmannsdorf, bewies aber nicht nur beim 2:1-Erfolg gegen Don Bosco vor zwei Wochen, dass sich die JFG ihren guten dritten Rang verdient.
Im Zentrum schiebt Steigerwalds Kapitän Sebastian Günther (re.) verbissen den Körper zwischen Ball und Gegenspieler Kayra Cebecioglu.
Hendrik Kowalsky
In der Festung Reichmannsdorf brauchte die Partie eine ganze Weile, um etwas Fahrt aufzunehmen. Nach längerer Abtastphase nahmen die Steigerwalder bald das Zepter in die Hand und kamen in der 19. Minute auch zu einer ersten guten Gelegenheit, nach feinem Zuspiel von Robin Offner in die Schnittstelle der Rödentaler Hintermannschaft scheiterte Lucas Beyer allerdings am gut parierenden Jonas Köhn im Tor der Gäste. Diese vielversprechende Gelegenheit sollte allerdings für längere Zeit die einzig nennenswerte Möglichkeit der Gastgeber auf einen Treffer sein. Denn in großen Teilen schaffte es der Tabellendritte, die Räume eng und den Gegner in Schach zu halten, mit hoher taktischer Disziplin und starkem Verschieben gegen den Ball endeten die Angriffsversuche des Spitzenreiters meist noch vor dem Rödentaler Strafraum, der Matchplan der Gastmannschaft ging bis dato auf. Das lag jedoch auch an dem müden Eindruck, den die Hausherren vermittelten. In Abwesenheit von den Offensivkräften Franz Helmer und Stefan Altmayer fiel der Nüßlein-Elf im Vorwärtsgang herzlich wenig ein, zu selten hatte die Schaltzentrale der JFG um Abwehrchef Robin Offner und Kapitän Sebastian Günther einen Geistesblitz, zu häufig fehlte den Diagonalbällen in die Tiefe die nötige Präzision. Daher plätscherte der ersten Durchgang in dieser Phase eher vor sich hin, als dass wirklich etwas geschah, Torgefahr geschweige denn klare Abschlusschancen suchte man vergeblich. Das Team von Michael Wuttke verdiente sich daher das torlose Halbzeitresultat mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung, trotz nur zwölf angereister Spieler und diverser fehlender Akteure verkauften sich die Coburger teuer, die JFG Steigerwald musste im Schlussabschnitt passende Lösungen finden.
Steffen Knopp (vo.) und Marco Zeh (hi.) gehen fast zeitgleich mit dem langen Bein zum Ball.
Hendrik Kowalsky
Schiedsrichter Patrick Zahner hatte den zweiten Durchgang kaum angepfiffen, da hallte der schrille Ton erneut über das Sportgelände. Was war passiert? Steigerwalds Toptorjäger Timm Strasser wurde im Sechzehnmeterraum gesucht, beim Versuch der Ballannahme jedoch von Timo Salaske zu Boden gerissen. Sofort zeigte der Unparteiische auf den Punkt und lag damit wohl richtig, zum fälligen Strafstoß trat kurz darauf Marco Zeh an, der mit seinem unplatzierten Schuss jedoch an Keeper Köhn scheiterte. Der Abpraller fiel aber erneut Zeh vor die Füße und so traf der Innenverteidiger doch noch zum 1:0 für die Gastgeber! Ein erlösender Treffer, womöglich sogar der Dosenöffner für die Hausherren, wie häufig schon kassierten tapfer kämpfende Gäste bei der JFG nach dem ersten Gegentor schnell weitere Buden, doch dazu kam es nicht. Auch nach dem Rückstand behielten die Rödentaler ihre sehr gute Ordnung bei, traten taktisch clever und geschlossen auf, ohne jedoch selbst im Spiel nach vorne Akzente zu setzen. In der 63. Minute hätte Lukas Klaus auf 2:0 erhöhen können, nach feiner Kombination über die linke Seite schoss der zur Pause gekommene Klaus aber links am Tor der Gäste vorbei. Den erhofften Wendepunkt in der zähen Partie markierte die schnell Führung zwar nicht, die Zeit indes spielte nun für die Männer von Carsten Nüßlein und so musste die Gastmannschaft in der Schlussphase doch etwas mehr Risiko eingehen. Das machte sich sogleich im komfortableren Platzangebot für den Klassenprimus bemerkbar, der daraus nicht kein Kapital schlagen konnte und bei seinen Offensivaktionen schludrig agierte. Die Partie lag bereits in ihren letzten Zügen, da schickte sich das Team aus dem Coburger Land doch noch an, den Ausgleichstreffer zu erzielen. So kam Kayra Cebecioglu in der 88. Minute aus vierzehn Metern zum Abschluss, Hannes Hänisch, der den ebenfalls pausierenden Jan Amtmann zwischen den Pfosten vertrat, wehrte den guten Schuss aber zur Ecke ab. Noch knapper wurde es in der Schlussminute, kurz vor dem Steigerwalder Strafraum bekam die Wuttke-Elf einen Freistoß zugesprochen, der stramme Versuch von Maximilian Weinhold zischte jedoch knapp über die Latte. Und daher blieb es beim knappen Heimerfolg der JFG, denn wenige Augenblicke später beendete Schiedsrichter Zahner die Begegnung.
Julian Subat (hi.) behält den ballführenden Nick Beichel (vo.) in dieser Situation im Blick.
Hendrik Kowalsky
Insgesamt verdient fährt die JFG Steigerwald also ihren 15. Sieg im 17. Saisonspiel ein und kann somit weiter am Kader für die kommende Landesligaspielzeit basteln, brauchte gegen eine fleißige und mit sehr guter Ordnung verteidigende Mannschaft der JFG Rödental allerdings viel Geduld. Mit seinem im Nachschuss verwandelten Elfmeter erlöst Marco Zeh die Gastgeber nach schwacher erster Hälfte unmittelbar nach dem Seitenwechsel, trotzdem wirkte der designierte Meister der Bezirksoberliga phasenweise seltsam gehemmt und hätte in der Schlussphase durchaus den Ausgleichstreffer kassieren können. Die Schützlinge von Michael Wuttke agierten im Vorwärtsgang aber ebenfalls zu harmlos und gehen daher erstmals seit drei Partien wieder als Verlierer vom Platz. Theoretisch könnte das Team von Carsten Nüßlein bereits am nächsten Spieltag aufsteigen, dies setzt neben einem Sieg bei der SG Regnitzlosau am kommenden Sonntag eine Niederlage der DJK Bamberg in Bad Staffelstein voraus. Wahrscheinlich ist das allerdings nicht und so dürfte die Meisterfeier in zwei Wochen gegen Staffelstein steigen. Für die Rödentaler geht es im Schlussspurt der Saison um den dritten Platz, den Michael Wuttke für sein Team als Ziel auserkoren hat. Ärgster Verfolger im Kampf um die Bronzemedaille ist die JFG Fichtelgebirge, bei noch fünf ausstehenden Partien dürfte eine neuerliche Siegesserie aber zum Erreichen des dritten Rangs reichen.
Spielbericht eingestellt am 29.04.2019 00:43 Uhr