Beide Coaches mussten dabei improvisieren. Während SC-Coach Davor Mucic, der die im Winter abgeschlagene A-Jugend des Vereins fast noch zum Klassenerhalt geführt hätte, schon seit einigen Wochen regelmäßig auf viele Akteure des jungen Jahrganges zurückgreift und nur zwei 94er-Jahrgänge an Bord hatte, erwischte es Frank Macke fast noch etwas schlimmer. Einigen Ausfällen geschuldet, nominierte er mit Mikel Seiter und Felix Strößner neben Hannes Greef noch zwei weitere 96er, später rückte mit Sascha Engelhardt ein dritter ins Team.
Kevin Langlois klärt per Grätsche.
Andreas Bär
Um die Altstädter durfte einem anfangs Angst und Bange werden. Die Fürstenfeldbrucker erwiesen sich als der erwartet spielstarke Südgegner - um ehrlich zu bleiben: So dermaßen kombinations- und ballsicher hatte den Bayernligaabsteiger wohl niemand erwartet. Das Leder lief wie geschmiert durch die Reihen, das gepflegte Kurzpassspiel konnten die Gelb-Schwarzen immer wieder nur auf Kosten von gefährlichen Standardsituationen klären. Schon nach einer Minute tauchte der emsige Valter Amaral am langen Pfosten auf und Yannick Kellner konnte erst im letzten Augenblick klären. Erst nach 15 Minuten kamen die Altstädter langsam besser ins Spiel und wussten erste offensive Akzente zu setzen. Nachdem Karatas nach schönem Doppelpass mit Langlois nur das Außennetz anvisierte (10.), und Flo Guthmann nach einer feinen Eckball-Variante aus der zweiten Reihe zu hoch visierte (15.), rückte Keeper Kellner erneut in den Fokus: Nach einem Ballverlust und einer schnellen Spieleröffnung, musste er 25 Meter vor seinem Kasten Kopf und Kragen riskieren, um vor Nickoy Ricter zu klären (17.). Schon im Gegenzug war es der auffällige Youngster Felix Strössner, der nach Ugur Karatas' feinem Zuspiel das Außennetz testete (18.). Es ging in hohem Tempo hin und her: Abstiegskampf in der Landesliga - damit hatte das gezeigte reichlich wenig zu tun. Nicht wenige Beobachter attestierten der Partie sogar Bayernliganiveau. Die dickste Chance hatte Valter Amaral, als er alleine vor Kellner auftauchend das Spielgerät verstolperte. Im Gegenzug die Schlüsselszene der Partie: Hannes Greef überlief nach einer feinen Ballstaffette über Kevin Langlois und Tim Sczepaniak seinen Gegenspieler Quirin Wiedemann, der im Eifer des Gefechts am Trikot zupfte. Rote Karte für den Abwehrmann, den fälligen Elfmeter verwandelte Julian Pötzinger auch im zweiten Versuch sicher - der Spielverlauf war auf den Kopf gestellt. Auch in Unterzahl blieben die Brucker blitzgefährlich - Dominik Wiedmann und Dino Paljusic behinderten sich nach einem schnell ausgeführten Freistoß und einem feinen Lupfer hinter die Abwehrreihe (36.) gegenseitig und vergaben den Ausgleich. Auf der Gegenseite wussten die Altstädter den nach der Roten Karte über Bord geworfenen Matchplan zu nutzen: Nach feinem Sololauf scheiterte Felix Strößner am bis dahin tadellos keependen Pascal Stroehl (36.).
Patrick Pöllath klärt vor Valter Amaral.
Andreas Bär
Nach dem Pausentee ging alles ratz-fatz: SC-Coach Davor Mucic stellte seine Elf taktisch um, die Altstädter wussten die kurzzeitige Unordnung treffsicher zu nutzen. Nach einem schnell ausgeführten Freistoß legte Flo Guthmann per Kopf ab auf Patrick Pöllath, der den baumlangen Stürmer erneut bediente. Alleine vor Stroehl auftauchend fackelte er nicht lange und vollstreckte eiskalt (48.). Die Partie schien entschieden, nachdem im Gegenzug der eingewechselte Patrick Kohlmeier über den Querbalken visierte. Die bis dahin bärenstarken Oberbayern ließen die Köpfe hängen, der Widerstand schmolz. Die Altstädter hatten den Gegner im Sack, ließen Ball und Gegner laufen. Einzig verpassten sie es, den Deckel endgültig draufzumachen und den Sieg einzutüten. Und das trotz zahlreicher hochkarätigster Möglichkeiten im Minutentakt. Pötzinger visierte bei einem 16-Meter-Freistoß knapp am Kreuzeck vorbei (53.), Guthmann zielte nach Strößners herrlichem Sololauf und punktgenauem Flankenball vorbei (54.) und traf den Pfosten (55.), Karatas zielte direkt auf Keeper Stroehl (56.). Perfekt reagierte der SC-Torsteher nachdem Greef im Anschluss an Seiters feinen Flügellauf eigentlich perfekt abschloss (62.), Glück hatte er, dass Strößner und Guthmann (67.) zu ungenau zielten und sein Mitspieler - der auffällige Kapitän Matthias Streun - nach Pöllaths Kopfball auf der Linie klärte (72.). Noch einmal in den Blickpunkt rückte Stroehl, als er gegen Strößner parierte (78.) - die Partie hätte längst gelaufen sein müssen. So kam, was kommen musste: Die in Überzahl kickenden Altstädter kamen noch einmal in die Bredoullie, nachdem Yannick Kellner herauslaufenderweise patzte und sich Patrick Kohlmeier das Geschenk nicht entgehen ließ (82.). Glück für die SpVgg-Youngster, dass der blank vor dem Kasten auftauchende Dominik Wiedmann übers Tor zielte (85.) - der Erfolg stand plötzlich wieder auf wackligen Füßen. Und es wurde turbulent: Nach einem Trikotzupfer an ihm puffte Joker Sascha Engelhardt seinen Gegenspieler Kristian Kopic um, Keeper Stroehl revanchierte sich bei Engelhardt ebenfalls mit einem heftigen Check: Schiri Alkofer ließ Gnade vor Recht walten und schickte Stroehl, Kopic und Engelhardt vorzeitig zum Duschen - allerdings nicht mit dem (durchaus möglichen) Roten Karton, sondern mit einer gnadenhalber ausgesprochenen Fünf-Minuten-Strafe. Die Zehn-zu-Acht-Überzahl spielte den Altstädtern nur bedingt in die Karten: Julian Pötzinger traf den Pfosten (89.). Auf der Gegenseite musste Keeper Kellner Kopf und Kragen riskieren, um nach Bekiroglus perfekt getretenen Freistoß zu retten. Für den Schlusspunkt zeichnete sich Julian Pötzinger verantwortlich. Mario Bodurka wusste sich nur mit einem Foul an ihm zu helfen, den fälligen Strafstoß verwandelte der Gefoulte nervensicher mit dem Schlusspfiff.
Während die Bayreuther ihre starke Rückrunde mit dem neuerlichen Klassenerhalt krönten und im nächsten Jahr erneut mit Trainer Frank Macke einen neuen Angriff auf einen besseren Platz starten werden, muss der SC Fürstenfeldbruck sich einmal mehr neu ausrichten. Der einstige Bayernligist muss nach dem Abstieg in die BOL den Jugendbereich neu aufstellen und auf bessere Zeiten hoffen. Ohne Coach Davor Mucic. Der A-Lizenz-Inhaber wechselt in den Seniorenbereich zum Bezirksligisten Phönix München.
Spielbericht eingestellt am 22.06.2013 22:50 Uhr