Mit zwei Zählern stand der FC Coburg nach vier Spieltagen auf dem letzten Tabellenplatz. Im Derby konnte man dem FC Eintracht Bamberg einen Zähler abringen und vor einer Woche dasselbe Ergebnis (1:1) beim FSV Erlangen-Bruck erzielen, der damit punktgleich mit der Veste-Stadt das Schlusslicht der Tabelle bildete. Im Gegensatz zur Coburger „Auswärtsstärke“ konnte die SpVgg bisher nur vor heimischer Kulisse punkten: Nach dem SK Lauf (3:1) konnte man die Eintracht aus Bamberg mit 3:2 auf die Heimreise schicken. Wer würde heute seinen kleinen Fluch ablegen?
Vor dem heranstürmenden Alexander Peetz (re.) vom FCC gelingt Patrick Riess der Befreiungsschlag.
Benjamin Hofmann
Dass die Gäste heiß waren, merkte man direkt beim Anstoß. Nach Rückpass war es ein langer Ball auf Stachowski, der die Kugel im Strafraum schön unter Kontrolle brachte, aber beim Abschluss nicht richtig traf. Coburg meldete sich mit einem Dilauro-Distanzschuss zu Wort, doch mehr sollte dabei auch nicht mehr herausspringen. Beide Teams standen defensiv kompakt, machten insbesondere das Zentrum gut dicht und ließen im entscheidenden letzten Drittel kaum etwas zu. Erneut ein weiter Ball aus der Gästezentrale von Langlois auf Rach, der sich links gut durchsetzte, aber im Abschluss aus 18 Metern zu hoch zielte. Doch dann pfiff der Unparteiische nach einem Zweikampf im Strafraum plötzlich Elfmeter für Bayreuth. Das sah sauber aus und selbst der Assistent blickte etwas verwundert drein. Manuel Rach legte sich die Kugel zurecht, lief an und setzte sie flach links vorbei, womit dieser Pfiff keine Folgen hatte. Auch am Spielverlauf änderte sich nichts, da beide Teams nur aus der Distanz zu Halbchancen kamen, wenngleich die Gäste weiter aktiver wirkten. Die beste Möglichkeit der Gäste hatte in dieser Phase Müller, nachdem Rach auf links durchgebrochen war und querlegte. Doch Mittelstürmer Nino Müller traf aus acht Metern halblinker Position nur FC-Schlussmann Krempel. Aus dem Nichts die Führung der Hausherren: In der Offensive fand man keine Lücke, um den Ball durchzuspielen und plötzlich hatte Dominik Sommerluksch viel Platz. Zwölf Meter vor dem Tor legte er sich die Kugel zurecht und traf platziert oben links zur überraschenden Führung. Die Antwort der Gäste ließ – unter tatkräftiger Unterstützung des FC – nicht lange auf sich warten: Nach einem krassen Fehlpass in der letzten Abwehrreihe spielte Müller steil auf Hannemann durch, der im direkten Duell sicher per Flachschuss einschob. Kurz vor der Halbzeit drückte die SpVgg nochmal verstärkt, allerdings ohne zwingende Chancen: Lediglich ein Langlois-Distanzschuss nachdem Müller die Kugel nicht unter Kontrolle bekam, fischte Krempel aus dem Winkel.
Matteo Kolb von der SpVgg war außen durch und legte von der Grundlinie zurück - doch niemand konnte die Hereingabe verwerten.
Benjamin Hofmann
Der zweite Durchgang begann erwartungsgemäß mit spielerisch überlegenen Bayreuthern. Das Team von Micha Pietzonka investierte mehr, ließ den Ball laufen und hatte bereits kurz nach dem Seitenwechsel die Führung auf dem Fuß. Einen Freistoß aus der Distanz konnte Krempel nicht festhalten, doch Lindner brachte den Nachschuss aus rechter Position nicht im Tor unter – diesen Versuch sah man bereits im Netz zappeln! Wenig später nochmal Rach, der Müller auf der linken Seite bediente, aber letzterer kam gegen die vielbeinige FC-Defensive nicht zum Abschluss. Noch bevor eine Stunde gespielt war, verteilten die Hausherren ein weiteres Gastgeschenk: Nino Müller fing einen Pass ab, zog an Verteidiger und Torwart vorbei, doch mit seinem halbhohen Schuss auf das (fast) leere Tor traf er einen nachgerückten Verteidiger – Glück für Coburg! Im Anschluss konnte nochmal FC-Schlussmann Luis Krempel mit einer dankbaren Einlage glänzen, als er einen Freistoß aus 20 Metern aus dem Winkel zog – der war platziert, aber ohne Kraft geschossen. Nun war Wechselzeit und beide Teams rotierten ordentlich durch. Aufgrund eines Kontaktlinsenproblems spielten die Gäste mehrere Minuten in Überzahl, wussten dies jedoch nichts auszuspielen, sondern versuchten sich weiter aus 25 und 30 Metern, anstatt geduldig die Lücke zu suchen. Auf der anderen Seite hatte der FC immer wieder Wackler nach Fehlpässen oder unnötigen Ballverlusten aufgrund von Zweikämpfen in der letzten Verteidigungslinie. Gästestürmer Müller zielte nochmal am Strafraum aus zentraler Position am Gehäuse vorbei, bis er seinen Dienst getan hatte. Aus dem Nichts eine Chance der Hausherren, als sich Sommerluksch auf dem Flügel durchgesetzt hatte und auf Büchner im Rückraum zurücklegte. Letzterer kam zwar nicht zum Abschluss, doch fortan war die Scheler-Truppe wieder im Spiel und hatte mehrere Möglichkeiten zum Kontern. Dabei war immer wieder Sommerluksch beteiligt, doch einmal war sein Querpass zu ungenau, beim anderen Mal setzte er sich nach Steilpass von Kleylein gegen einen Verteidiger durch, legte den Ball vor Schlussmann Mehlhorn jedoch einen Tick zu weit vor und die Chance war vertan. Erneut Sommerluksch auf Kleylein, doch Jannik Hannemann ging dem steil geschickten FC-Angreifer hinterher und konnte ihm im allerletzten Moment noch am Abschluss hindern. Damit hatte der Gastgeber nun sogar die besseren Chancen, wusste sie jedoch nicht zu nutzen – bis zum Lucky Punch in der 90. Minute: Als ein Angriff erneut im Keim zu ersticken drohte, landete der Ball an der Strafraumlinie beim eingewechselten Henrik Guhling. Der Betreuerstab rief „schieß, schieß, schieß“ und er schoss, schoss, schoss – aus 20 Metern zentraler Position, nahezu aus dem Stand. Mit dem notwendigen Effet drehte sich der Ball nach außen weg und schlug oben rechts im Winkel ein. Zum Schluss verteidigte Coburg mit Mann und Maus, doch die SpVgg hatte sich bereits ergeben.
Coburger 'Platzsturm' nach dem Lucky Punch in der 90. Minute.
Benjamin Hofmann
Über weite Strecken war die SpVgg Bayreuth besser im Spiel, hatte spielerisches Übergewicht, doch Chancen waren auf beiden Seiten Mangelware. Fehler im Spielaufbau der Hausherren wusste die SpVgg nicht zu nutzen, während der FC insbesondere in den Schlussminuten noch den einen oder anderen Konter besser hätte ausspielen müssen. Letztendlich trafen die Gastgeber zwei Mal aus der Distanz, während Bayreuth lediglich ein Begrüßungsgeschenk annahm.
Spielbericht eingestellt am 01.10.2016 19:21 Uhr