Nach Jahren des stetigen Aufstieges bildete das Gastspiel des Bundesliganachwuchses den bisherigen Höhepunkt in der Memmelsdorfer Nachwuchsarbeit. Trainer Marco Krötsch wusste vorher nicht so recht, ob man gegen das hochkarätige Ensemble überhaupt eine Chance haben würde, setzte aber auf die klassischen Tugenden wie taktische Disziplin, Einsatzbereitschaft und erhöhte Laufarbeit. Dagegen beklagte sein Trainerkollege zwar, dass man nur 13 Akteure aufbieten konnte, weil mehrere Akteure beim U23-Team im Einsatz waren. Allerdings war Fred Klaus gespannt, wie sich mehrere Vertreter aus dem zweiten Glied, denen es nicht an Selbstvertrauen mangelte, schlagen würden.
Anschließend rollten die Konter, wie hier durch Lukas Pflaum.
Hans Wunder
Wer ein Spiel auf das Memmelsdorfer Tor erwartete, rieb sich zunächst verwundert die Augen. Ohne Angst und Respekt legte der Bayernligist gleich munter los und hatte nach einer Flanke von Thomas Kamm die erste Strafraumsituation, ohne jedoch zum Abschluss zu kommen. Eine erste Prüfung bereitete kurz danach Lukas Pflaum dem Gästekeeper, der sich den Ball im Mittelfeld eroberte und im Schlussmann seinen Meister fand. Danach schien sich die Partie in die erwartete Memmelsdorfer Richtung zu bewegen, doch Torchancen für die Schwaben waren im Prinzip nicht zu registrieren. Ganz anders dagegen die Situation auf der anderen Seite, als Maximilian Vetter sich nach einer Viertelstunde aus 18 Metern ein Herz fasste, fulminant abzog und den Ball zum 1:0 unter die Latte drosch. Plötzlich war der Außenseiter vorne und konnte die Klaus-Elf kommen lassen. Dabei leistete besonders die Innenverteidigung und das defensive Mittelfeld der Platzherren erbitterten Widerstand, so dass die FCA-Stürmer immer wieder den Rückwärtspass suchen mussten, wenn sie die Kugel nicht verlieren wollten. Nur als Orkun Tugbay auf der rechten Seite durchgebrochen war, hätte der Bundesligist ausgleichen können, doch Torwart Christian Rupp verkürzte frühzeitig den Winkel und bereinigte. Auf der Gegenseite verpasste Christopher Autsch allerdings einen möglichen zweiten Treffer, als er etwas zu lange zögerte und noch abgeblockt werden konnte.
Mit dem Mut der Verzweiflung nimmt es Merveille Biankadi (Mitte) noch einmal mit zwei Memmelsdorfern auf.
Hans Wunder
Sicherlich hat Trainer Fred Klaus seine Schützlinge in der Pause daran erinnert, wer von beiden Teams normalerweise in der höchsten Jugendklasse antritt. Jedenfalls zeigten sich die Augsburger nach dem Wechsel deutlich engagierter und belagerten zunächst auch die einheimische Hälfte. Freilich fehlte es den schwäbischen Angreifern auch nach dem Pausentee an Durchsetzungsvermögen gegen die SV-Abwehr, so dass sie durch ihre erhöhten Offensivbemühungen anfällig für Konter waren. Da ließ sich die Krötsch-Truppe auch nicht lange bitten. Erst verpasste Lukas Pflaum nach Traumpass von Thomas Kamm aus sieben Metern, doch es gab ja auch noch Maximilian Vetter. Erneut erkämpfte sich der Mittelfeldakteur in der Zentrale die Kugel, steuerte alleine auf den gegnerischen Keeper zu und bewies bei seinem Lupfer auch noch erstaunliche Nervenkraft. Jetzt mussten die Schwaben alles auf eine Karte setzen, wenn sie die Blamage vermeiden wollten – und verloren alles. Fast ohne eigene Torchance konnte die Nachwuchshoffnung des Bundesligisten mit ansehen, wie ein Schnellangriff nach dem anderen auf den Kasten ihres Keepers rollte, der noch bester Mann des Bundesligisten war. Sowohl Fabian Baumüller als auch Lukas Pflaum hätten sich dabei in die Torschützenliste eintragen können. Letztlich war es dann dem eingewechselten Markus Beiersdorfer vergönnt, den Schlusspunkt in einer denkwürdigen Begegnung zu setzen.
Als neutraler Beobachter wusste man nicht so recht, wer in der Bundesliga spielt, wenn man nicht fälschlicherweise auf Memmelsdorf getippt hätte. Nicht nur, dass die Krötsch-Schützlinge die Zweikämpfe meist für sich entschieden haben. Auch im Angriff zeigte sich der Bayernligist viel zielstrebiger und das klare Ergebnis drückt auch das deutliche Chancenplus der Gastgeber aus. Jetzt darf sich Memmelsdorf auf die nächste Finalrunde am 1. Mai freuen, bei der es auf heimischem Grund voraussichtlich gegen den Bayernliga-Spitzenreiter aus Burghausen geht.
Spielbericht eingestellt am 11.04.2013 02:40 Uhr