In der U19-Bayernliga stand das TOP-Spiel der Liga auf dem Programm. Mehr TOP geht eigentlich nicht, denn es spielte der aktuelle Tabellenführer, der SV Wacker Burghausen, zu Hause gegen den Tabellenzweiten, dem SV Memmelsdorf. 320 Kilometer Entfernung, aber leider überall das gleiche Schmuddelwetter. Somit waren die äußeren Bedingungen alles andere als gut. Dennoch gaben beide Spitzenmannschaften in diesem Spiel ihr Bestes und versuchten auf jeder Seite den Big-Point zu setzen. Das Heimteam von Trainer Markus Raupach konnte in Bestbesetzung (ausgenommen der Rotgesperrte Tayfun Peker) antreten, was dem Trainer sehr erfreute. „Ich kann aus „dem Vollen“ schöpfen und mein Team ist wirklich gut drauf“, waren die Worte des Spitzenreiter-Trainers aus Burghausen, vor dem Spiel. Des Weiteren sah er in seinem Team vor allem einen großen Pluspunkt in der Defensivarbeit der gesamten Mannschaft. Nur drei Gegentreffer in bisher sechs Spielen spiegeln dies wider. Und natürlich darf man im „hinteren Bollwerk“ nicht die beiden Bayernauswahlspieler, Torhüter Julian Pollersbeck und Kapitän und Innenverteidiger Thomas Köglmeier, vergessen. Mit viel Selbstvertrauen, welches aus fünf Siegen und einem Remis resultiert, gibt Trainer Markus Raupach dann auch die Taktik vor. "Wir sind ein sehr gutes und ausgeglichenes Team und versuchen deshalb auch immer, unser eigenes Spiel durchzubringen." Wenn uns dies gelingt, werden wir auch erfolgreich sein, was ja die bisherigen Spiele beweisen. Beim Gästetrainer, Marco Krötsch, sieht die Lage etwas anders aus. Er muss verletzungsbedingt auf zwei Stammspieler verzichten, Andreas Gerner und Dominik Oppelt können in der Vorrunde nicht mehr eingesetzt werden. Dennoch vertraut er seinem großen Kader und hofft natürlich diese Ausfälle kompensieren zu können. Beim TOP-Spiel heute hofft er, dass seine Spieler die Tabellensituation aus dem Kopf bringen, um die schwere Aufgabe dennoch „locker aber sehr konzentriert“ angehen zu können. Auch Gästetrainer Marco Krötsch sieht sein Team auf einem guten Weg und will ebenso versuchen, das Spiel seiner Mannschaft durchzubringen, um erfolgreich zu sein.
Thomas Kamm vom SVM kann trotz der "gegnerischen Hände" im Rücken den Ball annehmen.
Herbert Christa
Das Top-Spiel der U19-Bayernliga begann um 17.00 Uhr unter Flutlicht auf dem Kunstrasenplatz des SV Wacker Burghausen. Leider waren die äußeren Umstände dem TOP-Spiel nicht gerade angebracht. Schneeregen und „eisige“ Kälte erwartete beide Teams und die wenigen, trotzdem gekommenen Zuschauer. Zu Beginn des Spieles beschnupperten sich beide Teams erst mal einige Minuten. Hüben und drüben wurde der Ball in den eigenen Reihen laufen gelassen, um zu erkunden, wie der Gegner reagiert. Dennoch sah man in den Anfangsminuten schon die hervorragende Ballsicherheit des Tabellenführers aus Burghausen. Der Gast aus Memmelsdorf wirkte etwas nervös, was sich dann in der gesamten ersten Hälfte immer wieder zeigte. Dennoch war das Team von Gästetrainer Marco Krötsch in der Anfangsphase ein gleichwertiger Gegner. Bei der Heimmannschaft fiel die schon genannte Ballsicherheit und vor allem die „Standfestigkeit“ bei Zweikämpfen auf. Der Gast aus Memmelsdorf versuchte immer wieder über die beiden „Sechser“, Max Vetter und Silvio Zweig, das Spiel über die Außen, Thomas Kamm und Markus Baiersdörfer, nach vorne zu bringen. Dies wurde jedoch schnell von der Gästemannschaft erkannt. Die Reaktion darauf war, dass Gästekapitän Max Vetter immer wieder schnell attackiert und auch oft hart attackiert wurde. Ebenso zeigte sich schnell die „Cleverness“ des Tabellenführers in der Verhinderung eines schnellen Aufbauspieles der Gäste. Immer wieder wurden die Gäste aus Memmelsdorf mit „taktischen Fouls“ spätestens an der Mittellinie gestoppt. Dies sorgte für große Unzufriedenheit auf Seiten des SV Memmelsdorf. Hier muss man im Überblick die Leistung des Schiedsrichters Stefan Bloch, der keinerlei Anstand machte, solche Aktionen mit dem nötigen Karton zu ahnen, als ungenügend einstufen. Der Tabellenführer aus Burghausen erkannte diese Nachgiebigkeit sofort und der Gast aus Memmelsdorf haderte nur. So neigte sich das Spiel immer mehr Richtung Wacker Burghausen. Es darf hier natürlich nicht der Anschein aufkommen, dass das Spiel nur auf Grund der schwachen Schiedsrichterleistung immer positiver für den Tabellenführer lief. Der SV Wacker Burghausen lieferte eine enorme Laufleistung ab und setzte den Gast aus Memmelsdorf immer wieder früh unter Druck. Auch war sehr gut zu erkennen, dass das Team von Trainer Markus Raupach als gesamte Einheit im „Verschieben“ auftrat. Immer wieder war ein richtig gutes „Viereck“ gebildet von zehn Spielern zu erkennen. Der Gast aus Memmelsdorf zeigte sich beeindruckt und erlaubte sich immer mehr Fehler. Diese waren vor allem im Spielaufbau zu erkennen. Selten konnten der Ball über mehrere Stationen nach vorne gespielt oder getrieben werden. Ungenauigkeiten und schlampige Abspiele machten es dem Gegner immer wieder leicht, in Ballbesitz zu kommen. Dennoch benötigte der Tabellenführer eine Standardsituation zum Führungstretter. In der 25. Spielminute war es soweit. Ein von halblinks getretener Freistoß kam halbhoch in den Strafraum der Gäste, Keeper Christian Rupp sah den Ball erst recht spät, konnte nur noch abklatschen und der Innenverteidiger vom SV Wacker, Christopher Scott, brauchte den Ball kurz vor dem Tor nur noch einzuschieben. Ein verdienter, wenn auch in der Entstehung glücklicher Treffer für den Tabellenführer. In dieser Situation zeigte sich eine große Schwäche der Memmelsdorfer Mannschaft, die kaum „Luftduelle“ für sich entscheiden konnte. Jetzt war das Heimteam um Kapitän und Bayernauswahlspieler Thomas Köglmeier das spielbestimmende Team. Der SV Memmelsdorf versäumte es in dieser Phase früher in die Zweikämpfe zu gehen oder zu kommen, um den SV Wacker am Spielaufbau zu hindern. Auch hatte der Gast aus Memmelsdorf immer wieder Probleme über seine sonst guten Außenbahnen. Auf der rechten Seite versuchten Simon Ruß und Thomas Kamm zwar immer wieder sich über die Außenbahnen durchzusetzen, aber dies blieb in der ersten Hälfte leider nur beim Versuch. Ebenso wurden auf links durch Philipp Hörnes und Markus Baiersdörfer keine großen Gefahrenquellen provoziert. Dennoch kam der Gast aus Memmelsdorf in der 42. Spielminute zu seiner ersten, kleinen Torchance. Markus Baiersdörfer und Thomas Kamm hatten zuvor die Außenbahnen gewechselt und so konnte Thomas Kamm einmal von der linken Seite nach innen ziehen, hatte den Ball auf seinem starken rechten Fuß und knallte ihn aus gut 22 Metern auf das Tor von Heimkeeper Julian Pollersbeck, doch dieser meisterte den Schuss ohne große Probleme. War dies dennoch ein „Hallo Wach“ für den SV Memmelsdorf? Es hatte den Anschein, denn nur zwei Minuten später drang Gästemittelstürmer Fabian Baumüller von rechts in den 16-Meter-Raum der Heimmannschaft ein und hatte freie Schussbahn. Doch er entschied sich für das Abspiel in die Mitte. Mit einem halbhohen Ball überraschte er dann den mitgelaufenen Max Vetter, der jedoch nicht mehr reagieren konnte. So war diese eine Großchance dahin. Beim Spitzenreiter bekommt man natürlich nur ganz wenige „Großchancen“, diese muss man dann jedoch nutzen, wenn man positiv aus diesem Spiel gehen will. So wurden dann mit einer knappen, aber verdienten Führung für die Gastgeber die Seiten gewechselt.
Balltechnisch eine Augenweide: Aydin Özcan vom SV Wacker Burghausen, trotz Bedrängnis durch Max Vetter und Thomas Kamm.
Herbert Christa
Die Gäste aus Memmelsdorf kamen dann zur zweiten Hälfte mit dem Vorsatz, die Zweikämpfe früher anzunehmen und auch das eigene Spiel schneller nach vorne zu treiben. Beide Teams lieferten ein großes Laufpensum an. Memmelsdorf konnte sich befreien und spielte nun richtig gut mit. Christopher Autsch vom Gast versuchte immer mehr, dem Spiel nun seinen Stempel aufzudrücken und war immer wieder Anspielstation bei den Gästen. Auch Simon Ruß und Philipp Hörnes versuchten sich jetzt immer mehr in das eigene Aufbauspiel einzuschalten, was auch nun in Hälfte Zwei gut gelang. Aber auch der Tabellenführer versteckte sich nicht. Spielerisch immer noch sehr stark und flink auf den Beinen, versuchten sie immer wieder über die Außenstationen und ihrem „Kleinen“ aber balltechnisch hervorragenden „10er“, Özcan Aydin, Chancen für den SV Wacker zu erspielen. In der 57. Spielminute dann so etwas wie eine kleine Vorentscheidung. Wieder kam das Heimteam über die Außenbahn, es folgte ein Dribbling nach innen, wo dann gut 20 Meter vor dem Tor mit einem Foulspiel Ende war. Mit einem „Tor des Monats“ erhöhte der SV Wacker Burghausen auf 2:0. Özcan Aydin legte sich den Ball zurecht, zirkelte ihn über die Mauer und genau in den Winkel des Gästetores. Ein „Knaller“ zur 2:0-Führung. Hier zeigte sich wieder die Schwäche des SV Memmelsdorf an diesem Tage. Immer mit der Entscheidung etwas zu spät. Die Aktion, die zum Freistoß geführt hatte, hätte schon durch früheres energisches Eingreifen verhindert werden können. Nun versuchten die Gäste durch diverse Wechsel mehr Druck auszuüben. Das Heimteam wurde nun etwas mehr in die Defensive gedrängt, ohne jedoch groß in Gefahr zu kommen. Den Gästen aus Memmelsdorf muss man zu Gute halten, dass sie nie aufgaben. Vielleicht war es auch der enormen Laufarbeit der Heimmannschaft geschuldet, dass nun der Tabellenzweite das spielerische Übergewicht erlangte. Der Aufwand der Gäste wurde dann auch in der 85. Spielminute mit dem Anschlusstreffer belohnt. Durch frühen Druck auf die Abwehr der Heimmannschaft wurde der Ball unglücklich zum Torhüter zurückgespielt, der genauso unglücklich aussah und den Ball, vielleicht auch etwas irritiert von Gästespieler Daniel Staudt, nicht traf. Das Spielgerät trudelte ungehindert ins Tor des SV Wacker Burghausen zum 2:1. Die Gäste setzten nun nochmal alles auf eine Karte, hatten auch noch zwei Eckbälle, doch es brachte alles nichts Zählbares mehr ein. Somit blieb es beim knappen, aber dem gesamten Spielverlauf nach verdienten Erfolg für das Heimteam.
Beide Mannschaften lieferten, auch bei diesen schwierigen Witterungsverhältnissen, ein gutklassiges Bayernligaspiel ab. Der Tabellenführer, SV Wacker Burghausen, zeigte eine geschlossene Mannschaftsleistung und hatte seine große Stärke vor allem in der Ballsicherheit und der taktischen Disziplin. Das Team um Trainer Markus Raupach und Co Bernhard Füller ist mit diesem Leistungsvermögen auf jeden Fall ein großer Aspirant um den Tabellenplatz Eins. Der Gast aus Memmelsdorf steigerte sich in der zweiten Hälfte enorm und sollte mit dieser Leistung dann auch weiterhin in der oberen Tabellenregion zu finden sein. Vielleicht sollten die Spieler sich nicht zu sehr unter Druck setzen, sondern einfach „drauf los spielen“. Auch sind Unzufriedenheit mit der Leistung des Unparteiischen nicht leistungsförderlich.
Spielbericht eingestellt am 28.10.2012 12:43 Uhr