Die Situation für die abstiegsbedrohten Bayreuther war schwierig, aber nicht aussichtslos. Um noch einen Schub im Abstiegskampf auszulösen, trennte man sich bei den Altstädtern in der letzten Woche von Trainer Maxhuni, so dass NLZ-Leiter Marc Reinhardt selbst das Kommando übernahm. Allerdings war man zuletzt beim 0:6 in Fürth, als man mehrere Grippekranke hatte, absolut chancenlos. Trotzdem war die SpVgg-Moral ungebrochen. "Wir müssen heute und dann in Großbardorf unbedingt gewinnen", fordert Co-Trainer Michael Pöhlmann. Deutlich entspannter, aber nicht minder ehrgeiziger sahen es die Gäste. "Wir haben eine gute Truppe dabei und sind nicht hergefahren, um Geschenke zu verteilen", meinte Quelle-Coach Sivetoglu Zafer. Zudem hörte der Dauerregen kurz vor Spielbeginn auf dem gut bespielbaren Kunstrasen kurz einmal auf.
Viktor Rommel (in gelb) ging beherzt in den Zweikampf.
Hans Wunder
In den ersten Minuten zeigten die Fürther, warum sie deutlich vor der Heimelf stehen. Da wurde schnell kombiniert und wenn die Quelle-Angreifer Tempo aufnahmen, hatte so mancher einheimische Verteidiger Probleme, hinterherzukommen. Und auch der fulminante Freistoß von David Vidovic hatte es in sich, aber Keeper Dressel war zur Stelle. Der Torwart sollte auch unmittelbar danach in den Mittelpunkt rücken. Nach einer Rechtsflanke wollte er und Ömer Koc zum Ball, keiner erwischte aber die Kugel und danach prallten beide zusammen. Zum Entsetzen des Bayreuther Lagers zeigte der Referee anschließend auf den Punkt, obwohl weder Spieler noch Betreuer der Gäste reklamiert hatten. Eine krasse Fehlentscheidung mit weitreichenden Folgen. Denn Gästekapitän Ishak Karaogul verwandelte nicht nur sicher zum 0:1 (12.), sondern der schussgewaltige Defensivmann erhöhte gegen nun geschockte SpVgg-Kicker innerhalb von drei Minuten auf 0:3 (13. und 14,). Die beiden Distanzschüsse des Quelle-Kapitäns waren jeweils abgefälscht. Trotz schier aussichtlosem Rückstand gaben die Altstädter aber nicht auf und verzeichneten nun erste Gelegenheiten, darunter den einen oder anderen Hochkaräter. Zwar gelang Nick Pöhlmann Mitte der ersten Hälfte schließlich der Anschlusstreffer zum 1:3 (23.) aus halblinker Position. Doch der Torschütze - per Freistoß - und Justus Hampel, der bereits den Torwart überwunden hatte, schnupperten wenig später massiv am zweiten Treffer. Als Pöhlmann dann unmittelbar vor dem Pausentee alleine auf das Gästetor stürmte, musste er das so wichtige zweite Tor eigentlich machen - und setzte das Leder neben den Kasten.
Dagegen hatte Albin Imeri (li.) so machen Trick drauf, den die SpVgg-Verteidiger noch nicht kannten.
Hans Wunder
Nach dem Wechsel setzte plötzlich Starkregen ein und mit den Schauern verdüsterten sich wieder Aussichten der Heimelf, doch noch zu punkten. Manuel Mutove hatte gleich die Möglichkeit, für die Vorentscheidung zu sorgen, aber Schlussmann Dressel parierte das Geschoss. Mit Ishak Karaogul, der nun deutlich offensiver agierte, hatte die SpVgg weiter so ihre Probleme. Als man diese Phase aber mit Glück und Geschick überstand, wurde es wieder spannend. Zweimal hatte Tim Schott den Anschlusstreffer zum 2:3 auf dem Fuß, doch erst hatte er bei seinem Schlenzer etwas Pech und dann verzog er, als er auf der rechten Seite durchgebrochen war und die Kugel neben den Pfosten setzte. Deutlich abgezockter war erneut Ishak Karaogul. Als er aus sieben Metern halblinker Position wuchtig abzog, stand es plötzlich 1:4 (72.). Wenig später konnte Nick Pöhlmann zwar noch für den Anschlusstreffer sorgen, als er aus der Tiefe des Raumes durchstartete, noch Torwart Widmann umkurvte und zum 2:4 (74.) einschob. Doch als auch der eingewechselte Jannik Regber den leeren Kasten verfehlte, schlug das Phantom erneut zu. Nach dem 5:2 (84.) durch Ishak Karaogul für die Quelle-Jungs war die Messe aber endgültig gelesen. Die Gastgeber hatten zwar gut gespielt, standen aber mit leeren Händen da.
Viktor Rommel (li.) attackierte jetzt früher.
Hans Wunder
Die Bayreuther hatten nach der Partie allen Grund, zu hadern - über den wegweisenden Strafstoß oder die eigene, schlechte Chancenverwertung. Doch Trainer Marc Reinhardt blickte lieber nach vorne. "Wir können die Partie ja nicht rückgängig machen. Wir haben jetzt zwei Spiele und müssen da die nötigen Punkte holen, dass es zum Klassenerhalt reicht", meinte er nüchtern. Dabei hat die Partie am kommenden Sonntag in Großbardorf fast schon Endspielcharakter.
Spielbericht eingestellt am 21.05.2019 23:40 Uhr