Die Marschroute des FC Eintracht Bamberg war klar, "natürlich wollen wir das Derby gewinnen", betonte Dominik Garbatz vor Spielbeginn. Vor Wochenfrist gelang seinen Schützlingen endlich der erste Saisonsieg, beim Würzburger FV gewannen die Blau-Violetten knapp, aber nicht unverdient mit 1:0 und verließen die Abstiegsränge. Dort befindet sich nach bereits vier absolvierten Partien hingegen die JFG Steigerwald, mit je zwei Remis und Niederlagen wartet der Neuling noch auf seinen ersten Dreier, hat zuletzt aber dennoch beweisen können, dass man in der Landesliga kein Kanonenfutter ist. "Wir wollen etwas mitnehmen, auch wenn wir der Außenseiter sind", befand JFG-Coach Bernhard Lorz vor Spielbeginn und damit waren die Fronten hinreichend geklärt. Bei Dauerregen und schwierigen Platzverhältnissen sollte sich zeigen, wer im Duell der beiden hochklassigsten Bamberger U17-Mannschaften die Nase vorne haben würde.
Clever schiebt Farin Benli (re.) seinen Körper zwischen den Ball und seinen Gegespieler Lennart Heuchele (li.).
Hendrik Kowalsky
Auf dem seifigen und schwierig zu bespielenden Untergrund im kleinen Stadion begannen die Hausherren engagiert und druckvoll, mit hohem Pressing ließ der FCE die Gastmannschaft kaum zur Entfaltung kommen und suchte immer wieder schnörkellos den Weg in die Spitze. So auch in der elften Spielminute, die Steigerwalder klärten einen langen Ball nur unzureichend, Jonas Holbom brachte das Leder schnurstracks in den Gästestrafraum zu Farin Benli und der Angreifer schob aus zehn Metern zum 1:0 für Bamberg ein! Das ging bis dahin absolut in Ordnung, die Gastgeber investierten mehr und belohnten sich früh, von der JFG war relativ wenig zu sehen. An diesem Eindruck änderte sich auch in der Folge wenig, weiterhin agierte der FC Eintracht spielbestimmend und führte die Zweikämpfe höchst konsequent, die Steigerwalder operierten indes häufig mit langen Bällen, die einzige nominelle Spitze Justin Hilpert sah sich jedoch meist einer Vielzahl an Gegenspielern ausgesetzt und hing daher in der Luft. In der 23. Minute gab es den nächsten Torabschluss der Hausherren zu notieren, diesmal war es Rabbie Khalil, der aus rund zwanzig Metern einfach mal abzog, JFG-Keeper Niklas Ansorge packte jedoch ohne Probleme zu. Erst nach und nach fand der Aufsteiger besser in die Partie, über das Annehmen der Zweikämpfe und ein laufintensives Verschieben gegen den Ball biss sich die Lorz-Elf ins Geschehen hinein, im Spiel nach vorne blieb es jedoch bei gefährlichen Ansätzen. Zu selten kamen die Gäste mit genügend Personal in die Tiefe, fand sich in der Bamberger Viererkette doch mal eine Lücke, fehlte die Genauigkeit beim Torabschluss. Weiterhin war es der FC Eintracht, der mehr Torgefahr ausstrahlte, dennoch blieb es vor 80 Zuschauern zur Pause beim 1:0 für die Garbatz-Elf, das Lokalduell hatte eindeutig noch Luft nach oben.
Tarius Mann (re.) erobert den Ball von Lukas Nicola (li.), wird jedoch sofort attackiert.
Hendrik Kowalsky
Die zweite Hälfte begann mit spürbar mutigeren Gästen, scheinbar hatte Bernhard Lorz in der Pause die richtigen Worte gefunden. Die erste Pressinglinie fand sich nun schon in des Gegners Hälfte ein, dadurch wurden die Bamberger nun auch vermehrt zu langen Bällen gezwungen, denen es meist an Genauigkeit mangelte. Die Spielanteile glichen sich nun aus, doch weiterhin befand sich die JFG auf der Suche nach der zündenden Idee. In der 53. Minute kamen die Gastgeber zu ihrer nächsten Gelegenheit, der auffällige Jonas Holbom zielte aus 14 Metern aber knapp am rechten Pfosten vorbei. Allmählich musste der Neuling das Risiko erhöhen, angesichts des Rückstands lief den Steigerwaldern die Zeit davon. Dadurch eröffneten sich den Blau-Violetten bald mehr Räume zum Kontern und entsprechend gute Torgelegenheiten waren die Folge. So war es in der 64. Minute Tarius Mann, der nach einem weiten Befreiungsschlag plötzlich alleine auf Niklas Ansorge zulief, aus 14 Metern aber am stark parierenden Schlussmann scheiterte. Fünf Minuten später war erneut Keeper Ansorge zur Stelle, diesmal war es Rabbie Khalil, der nach einem unzureichend geklärten Einwurf von der Strafraumgrenze abzog. Noch entscheidend abgefälscht segelte das Leder in Richtung linkes Eck, doch Ansorge tauchte ab und lenkte den Ball noch um den Pfosten! Die unmittelbare Schlussphase begann mit einer Zeitstrafe für die Gastgeber, nach einem Gerangel mit Lorenz Schnappauf musste Jon Avdiu fünf Minuten lang zuschauen, die Garbatz-Elf agierte also kurzzeitig in Unterzahl. Die Torchancen aber erspielten sich dennoch die Hausherren, abermals war es Rabbie Khalil, der sich gegen drei Gegenspieler durchtankte und das entscheidende zweite Tor auf dem Fuß hatte, doch auch dieses Mal hieß der Sieger Niklas Ansorge. So blieb es bis in die Nachspielzeit hinein spannend, mehrere Freistöße segelten in der vierminütigen Extrazeit in den Bamberger Strafraum. Und plötzlich war sie da, die Ausgleichschance für die JFG Steigerwald. Doch der Kopfball von Christoph Schulz nach einer weiten Hereingabe entwickelte nicht genügend Nachdruck, FCE-Keeper und Spielführer Anton Bayer fing das Leder ab und durfte nach dem anschließenden Abpfiff mit seinen Mannschaftskameraden jubeln.
Im Zweikampf mit Jon Avdiu (li.) stellt Alessio Faenza (re.) clever sein Bein vor das Spielgerät und blockt den Ball somit ab.
Hendrik Kowalsky
Durchaus verdient, aber ohne zu glänzen gewinnt der FC Eintracht Bamberg also das Lokalduell und hat nach dem zweiten Sieg in Folge fünf Punkte Vorsprung auf die JFG Steigerwald, die den ersten direkten Abstiegsplatz zwölf belegt. Nach längerer Anlaufzeit fanden die Gäste besser ins Spiel und agierten vor allem nach der Pause in Sachen Ballbesitz auf Augenhöhe, blieben offensiv aber über die gesamte Dauer des Spiels zu harmlos. So kamen die Schützlinge von Bernhard Lorz nur selten zu Torgelegenheiten, eine hundertprozentige Möglichkeit suchte man vergeblich. Diesbezüglich sah es bei den Gastgebern schon besser aus, nach der schnellen Führung fehlten bis zur Pause zwar ebenfalls die ganz dicken Dinger, im Schlussabschnitt jedoch erspielte sich der FCE eine gute Konterchance nach der anderen. Keeper Niklas Ansorge verhinderte jedoch mehrmals den zweiten Gegentreffer und wer weiß: Mit ganz viel Glück wäre der Kopfball in der Nachspielzeit sogar ins Tor getrudelt und niemand hätte sich über ein Unentschieden beschweren können. Kämpferisch war den Gästen an diesem Tage nichts vorzuwerfen, es fehlt jedoch an Qualität im Aufbauspiel und der nötigen Kreativität im letzten Drittel. So jedoch blieb die fahrlässige Chancenverwertung der Gastgeber, auch bedingt durch die Harmlosigkeit der JFG unbestraft und entsprechend befreit können die Bamberger am kommenden Sonntag zur Viktoria nach Aschaffenburg reisen. Für Steigerwald geht es ebenfalls in einer Woche weiter, im Heimspiel wartet auf die JFG mit den Würzburger Kickers eine reizvolle Aufgabe.
Spielbericht eingestellt am 24.09.2018 00:24 Uhr