Für sechs der vierzehn Teams in der U17-Landesliga Nord startet die Osterpause mit Verzögerung, diverse Nachholspiele stehen auf dem Programm, darunter an diesem kühlen Freitagabend auch das Aufeinandertreffen zwischen dem FC Eintracht Bamberg und dem 1.FC Schweinfurt 2. Mit unterschiedlichen Voraussetzungen gingen der Tabellenneunte aus der Domstadt und der Bayernliga-Unterbau aus Unterfranken in diese Begegnung, denn während sich die Gastgeber durch zwei Siege aus den letzten drei Partien den Tabellenkeller hinter sich lassen konnte, zeigte die Formkurve der jungen Schnüdel zuletzt deutlich nach unten. "Das ist ein Sechspunktespiel, in dem wir uns als Einheit präsentieren und dagegen gehalten müssen", erklärte FCS-Coach Marco Firsching, worauf es auf dem Kunstrasenplatz an der Armeestraße ankommen würde. "Wir wollen den Rückenwind aus dem Bayreuth-Spiel mitnehmen und mit einem Erfolgserlebnis in die Pause gehen", sagte sein Bamberger Pendant Sergio Dias. Bei nur zwei Zählern Vorsprung auf den Schleuderplatz konnten beide Teams den Sieg gut gebrauchen und so durfte man gespannt sein, wer mit einem guten Gefühl nach Hause und als Sieger des Duells hervorgehen würde.
Schneller als Noah Harrer (re.) ist Luis Firsching (li.) in dieser Situation.
Hendrik Kowalsky
Auf dem engen Kunstrasen versteckte sich Schweinfurt 2 zu Beginn keineswegs, aus einem kompakten Zentrum heraus erzwang die Firsching-Elf frühzeitige Ballverluste der Blau-Violetten und schlug bereits nach drei Minuten zu. Auf dem linken Flügel besaß Andreas Kundmüller zu viel Platz und setzte zum Sprint an, seine flache Hereingabe an den Fünfmeterraum ließ FCE-Keeper Anton Bayer unglücklich passieren und so musste der bereitstehende Kai Halbig den Ball nur noch zum 0:1 über die Linie drücken! Die frühe kalte Dusche für den FC Eintracht, der sich in der Folge gegen die gut gestaffelten Gäste sehr schwer tat und den Schweinfurter Abwehrverbund kaum einmal knacken konnte. Gefährlich wurde es wenn dann bei schnellen Umschaltsituationen des Aufsteigers, vor allem die agilen Außenbahnen kamen immer wieder zu aussichtsreichen Situationen, welche jedoch meist nicht konsequent ausgespielt wurden. Erst in der 29. Minute gab die Mannschaft von Sergio Dias den ersten nennenswerten Torschuss ab, Jon Avdiu, im ersten Durchgang bester Bamberger, schoss aus 15 Metern in halbrechter Position aber knapp am rechten Pfosten vorbei. Das Bemühen war den Domstädtern nicht abzusprechen, es mangelte jedoch an Durchschlagskraft und Spielwitz. Sicherlich ein Verdienst der gut eingestellten Schweinfurter Mannschaft, die ihr taktisches Konzept konsequent durchzog und spätestens ab der Mittellinie im Verbund attackierte. Immer wieder versuchte der Tabellenzehnte nach Balleroberung schnell umzuschalten, in Minute 37 hätte diese Vorgehensweise beinahe zum 0:2 geführt. Erneut rannten sich die Gastgeber in der vielbeinigen FCS-Hintermannschaft fest, die prompt einen langen Ball auf den startenden Andreas Kundmüller schlug. Gegenspieler Denzel Schwaiger stand eigentlich besser, verschätzte sich bei dem hohen Ball aber ein wenig, so konnte Kundmüller für den mitgelaufenen Felix Back ablegen, dessen Schuss jedoch knapp am linken Giebel vorbei zischte. Auch der FC Eintracht sollte vor der Pause nochmal gefährlich zu einer guten Torgelegenheit kommen, Rabbie Khalils Bogenlampe von der Strafraumgrenze senkte sich zwar über Torhüter Maurice Popp hinweg, klatschte aber nur auf den Querbalken. So blieb es zur Pause bei der knappen Gästeführung, die sich der Neuling bis dahin auch verdiente.
Energisch geht Tarius Mann (vo.) dazwischen und trennt Kai Halbig (hi.) fair vom Ball.
Hendrik Kowalsky
Den zweiten Durchgang begannen die Hausherren spürbar druckvoller, mit Jonas Holmbom brachte Sergio Dias eine frische Offensivkraft, Rabbie Khalil zog von der rechten Außenbahn ins Zentrum. Dieser taktische Kniff sollte sich bezahlt machen, sofort übernahmen die bis dahin zahnlosen Bamberger das Kommando über die Partie, drängten die Schnüdel tief in die eigene Hälfte und leisteten sich viel weniger Ballverluste. Dennoch kam der FC Schweinfurt 2 in der 53. Minute zu seiner nächsten guten Gelegenheit, den Vorsprung weiter auszubauen. Wieder ging es ganz schnell, einen lang geschlagenen Ball erlief Andreas Kundmüller noch vor dem herausstürzenden FCE-Kapitän Anton Bayer, sein Heber segelte jedoch knapp neben den rechten Pfosten, Glück für die Hausherren. Auf der Gegenseite bekamen die Blau-Violetten kurz darauf einen Freistoß zugesprochen, nach welchem sich das spielerische Übergewicht der Dias-Elf auch im Ergebnis widerspiegeln sollte. Denn als der ruhende Ball hereingebracht wurde, klärte Torhüter Maurice Popp das Leder mit einer Faust genau in die Füße von Tarius Mann, der aus zwölf Metern zum 1:1-Ausgleichstreffer einschoss! Erleichterung im Lager der Gastgeber, der Bann war gebrochen und noch blieb ja genügend Zeit, um die Partie endgültig zu drehen. Die Schweinfurter offenbarten nun immer mehr Probleme, zu häufig musste der Aufsteiger den Ball aus der Gefahrenzone schlagen, postwendend kam das Spielgerät wieder in den Strafraum zurück. Nach einer gespielten Stunde hätte Tarius Mann beinahe erneut genetzt, nach feinem Zuspiel von Jonas Schönlein köpfte FCS-Spielführer Felix Back Schönleins Lupfer aber noch vor Überschreiten der Torlinie weg. In der 63. Minute hatte dann Jonas Schönlein selbst die Führung auf dem Fuß, mit einem bärenstarken Antritt über die linke Seite hebelte der Flügelspieler den Schweinfurter Abwehrverbund aus und dribbelte bis in den Strafraum, zielte aus acht Metern jedoch haarscharf am langen Pfosten vorbei. Marco Firsching versuchte zu reagieren und brachte zwei neue Spieler, am Geschehen sollte sich aber nichts verändern. Weiterhin traten die Bamberger aufs Gaspedal, schnürten die Unterfranken förmlich am eigenen Strafraum ein und kamen zu Chancen. So hatte abermals Jonas Schönlein 13 Minuten vor dem Ende den Torschrei schon auf den Lippen, seinen Kopfballversuch nach weiter Freistoßflanke lenkte Maurice Popp aber reflexartig mit einer Hand über die Latte. Das Spiel lag nun in den finalen Zügen, die Schlussphase hatte begonnen, und während Schweinfurt 2 mit dem Remis zufrieden schien, drängten die Bamberger weiter auf den fünften Heimsieg. Es lief bereits die 76. Spielminute, da sprach der souveräne Schiedsrichter Benedikt Jany dem FC Eintracht noch einen Freistoß aus dem Halbfeld zu, welcher nach seiner Ausführung mehrmals durch den Schweinfurter Strafraum flipperte. Letztlich fiel der Ball dem blank stehenden Rabbie Khalil vor die Füße, der vom Elfmeterpunkt aus nicht lange fackelte und das Leder zum umjubelten 2:1 unter die Latte zimmerte! In der verbleibenden Spielzeit verteidigte die Dias-Elf den Vorsprung leidenschaftlich. Zwar warfen die Gäste nun alles nach vorne und schlugen einen hohen Ball nach dem anderen, die Viererkette der Domstädter um Tom Siller ließ sich aber nicht mehr übertölpeln und brachte die Führung schließlich über die Ziellinie.
Gekonnt lässt Andreas Kundmüller (re.) den hoch pressenden Jon Avdiu (li.) ins Leere laufen.
Hendrik Kowalsky
Verdient behält der FC Eintracht Bamberg die drei Punkte also im heimischen Sportpark und weist mit nun 24 Punkten fünf Zähler Vorsprung zum auf Schleuderplatz Elf liegenden FSV Erlangen-Bruck auf. Nach mäßiger erster Hälfte schaffte es die Mannschaft von Sergio Dias, den Druck im zweiten Durchgang klar zu erhöhen und die Schweinfurter mit der Zeit immer stärker in Bedrängnis zu bringen. Die logische Folge daraus waren viele gewonnene zweite Bälle und gute Abschlusschancen, von denen die Gastgeber zwei nutzten und dank des dritten Sieges in den letzten vier Partien zufrieden in die zweiwöchige Punktspielpause gehen können. Anders ist die Lage beim 1.FC Schweinfurt 2, die jungen Schnüdel verpassten bei einem direkten Konkurrenten die mögliche Trendwende und schweben mit weiterhin 21 Zählern weiter in Abstiegsgefahr. Nur eine Halbzeit lang wussten die Unterfranken mit dem Druck der Domstädter umzugehen, das gefällige Umschaltspiel des ersten Durchgangs suchte man nach dem Seitenwechsel meist vergeblich. Umso wichtiger wird für die Schützlinge von Marco Firsching das Auswärtsspiel beim Schlusslicht SpVgg Ansbach 2 in zwei Wochen, ehe man als Außenseiter ins anschließende Heimspiel gegen die sehr formstarke SG Quelle Fürth geht. Unterbrochen vom Nachholspiel beim drittletzten TSV Großbardorf, das am Tag der Arbeit ausgetragen wird, warten auf den FC Eintracht hohe Hürden. Zunächst geht es am 28.04. zu Tabellenführer Würzburger Kickers, anschließend kommt der Bundesliga-Unterbau der SpVgg Greuther Fürth in den Volkspark.
Spielbericht eingestellt am 13.04.2019 00:23 Uhr