Vor der Partie standen die Bayern-Junioren etwas mit dem Rücken zur Wand. Nicht nur, dass sieben Jungkicker im Saisonverlauf dem Fußball den Rücken gekehrt hatten. Nach zuletzt drei Niederlagen am Stück war man auf den letzten Platz abgerutscht, der den direkten Weg in die Landesliga bedeuten wurde. Darüber hatten die Hofer mit den ständigen Spielpausen zu kämpfen, mit denen sie aus den Rhythmus gebracht worden sind. Aber an diesem Tag zählten keine Entschuldigungen - man war förmlich zum Siegen verurteilt. Deshalb hatte sich Coach Benjamin Schaal auch etwas einfallen lassen und für eine offensivere Variante entschieden. "Wir spielen heute nicht mit Fünferkette und drei Sechsern, sondern mit Dreierkette und einem Zehner." Fast entspannt wirkte dagegen Gästecoach Marc Unterberger: "Wir sind heute in Bestbesetzung angereist. Mal sehen, was Hof zu bieten hat. Ich wäre auch mit einem Punkt schon zufrieden."
Auch Emre Akgün (in weiß) versucht sich mit großen Schritten, gegen zwei Hachinger durchzusetzen.
Hans Wunder
Die Platzherren begannen sehr stürmisch. Für Bayern-Coach Benjamin Schaal fast etwas zu übermotiviert, der seinem Stürmer Alper Bafra in Anbetracht der Temperaturen und seiner aussichtslosen Laufwege zurief: "Mach etwas langsamer, denn sonst fehlen dir bald die Körner." Denn die Gästeabwehr mit den körperlich robusten und zweikampfstarken Innenverteidigern lies in Strafraumnähe fast nichts zu. Nur Yannick Frey kam überhaupt nennenswert zum Abschluss. Doch sein Volleyschuss aus spitzem Winkel war viel zu hoch angesetzt und auch als er relativ unbedrängt aus 20 Metern abzog, war sein Visier nicht optimal eingestellt. Unterhaching lies die Partie auch in der Folgezeit mit großer Bierruhe auf sich zukommen. Nur nach einer Rechtsflanke, als Bayern-Keeper Nico Preißler gegen einen SpVgg-Stürmer rettete, wurde es gefährlich. Ansonsten schoben sich die Gästeverteidiger die Kugel gemächlich zu und weckten Erinnerungen an das WM-Spiel Deutschland gegen Österreich. Denn Hof hatte sich nach der Anfangsoffensive bis an die Mittellinie zurückgezogen und wollte nicht ins offene Messer laufen. Trotzdem war man weiterhin einem Treffer deutlich näher. Allerdings versuchte man bei mehreren Freistößen, mit hohen Bällen zum Erfolg zu kommen - was in Anbetracht der großgewachsenen SpVgg-Abwehr ein schier aussichtsloses Unterfangen war. Nur beim Schrägschuss von Maxmimilian Renk aus 22 Metern wurde es richtig gefährlich. Da fehlte nicht viel.
In der Luft waren die Gäste im Vorteil.
Hans Wunder
Gut möglich, dass Unterhaching bei sommerlichen Temperaturen zunächst Kräfte sparen wollte. Denn nach der Pause traten die Unterberger-Schützlinge gleich forscher auf. Um ein Haar wäre ihnen dabei die Führung gelungen, und zwar unter kräftiger Mithilfe der einheimischen Abwehr. Verteidger Tim Scherbaum hatte einen aufspringenden Ball unterschätzt und in seinem Rücken löste sich Andreas Hercog, der aber bei seinem Flachschuss in Keeper Preißler seinen Meister fand. Auch anschließend war von der leichten Überlegenheit der Hofer im ersten Abschnitt nicht mehr viel zu sehen. Jetzt spielte sich das Geschehen meist in der Hälfte der Saalestädter ab, die Mühe hatten, die Truppe um den agilen Joker Christopher Schröter vom Kasten fernzuhalten. Als die Situation immer brenzliger wurde, gelang den Bayern dann die überraschende Führung. Ege Özkan hatte beim Zweikampf im Mittelfeld energisch nachgesetzt, die Kugel erobert und Dominique Pinter auf dem linken Flügel bedient. Anschließend stürmte der Angreifer alleine auf das Gästetor und verwandelte flach zum 1:0. Dieser Treffer brachte ordentlich Pfeffer in die Partie. Besonders Gästecoach Marc Unterberger war jetzt überhaupt nicht mehr entspannt und haderte mit den Abseitsentscheidungen des Gespannes.
Jetzt war der Referee gefordert und bewies das nötige Fingerspitzengefühl, als er zwei Zeitstrafen aussprach. Denn die Gäste wollten den Ausgleich mit aller Macht und Hof mit einem Konter alles klar machen. Am Ende musste die Heimelf in Unterzahl noch vier bange Minuten überstehen, bevor das Aufatmen unüberhörbar war.
Ohne Chance: Maximilian Renk (li.) streckt sich vergeblich.
Hans Wunder
Mit dem Sieg hat das Hofer U7-Team den Abstiegsplatz verlassen - gerettet ist man allerdings noch nicht. Dazu bedarf es zumindest eines Zählers am kommenden Wochenende in Schweinfurt. Coach Benjamin Schaal kündigte schon Mal an: "Wir wollen den Schwung nutzen." Nur kurz verärgert war sein Gegenüber, denn nach der Erlanger Niederlage hat Unterhaching trotzdem den Klassenerhalt geschafft. "Aber das ist ein Jugendspiel und da gelten andere Maßstäbe. Freuen kann ich mich erst ab Montag", meinte Unterberger.
Spielbericht eingestellt am 10.06.2018 19:08 Uhr