Der letzte Spieltag der Bezirksliga-Spielzeit 2021/22 wird in Rimpar kaum als freudiger Tag in Erinnerung bleiben. Immerhin musste die Elf von ASV-Trainer Marcel Heck in buchstäblich letzter Sekunde den direkten Aufstieg im Duell mit den Verfolgern aus Frammersbach aus der Hand geben und der Umweg über die Relegation wurde gebucht. Ganz anders zeigte sich da der Saisonendspurt der Gäste aus Aufkirchen, die sich erst am letzten Spieltag mit einem Dreier, gepaart mit einem Patzer des FC Wendelstein, die Teilnahme an der Aufstiegsrunde sicherten. Euphorie gegen Relegations-Zwang? Im Gegenteil! Der ASV Rimpar versuchte ab Minute eins die Partie zu bestimmen, kreierte Chancen und ließ einzig bei der Verwertung noch zu wünschen übrig.
Marcel Böhm behauptet das Leder gegen Sebastian Beck.
Alexander Rausch
Wer gedacht hätte, dass sich der ASV Rimpar mehr über die verpasste Meisterschaft und damit den direkten Aufstieg ärgern würde, anstatt die Relegation anzunehmen, sah sich ab der ersten Minuten eines Besseren belehrt. Wenn auch der 28-Tore-Mann Sandro Kramosch bereits im Urlaub verweilte, der ASV wollte direkt alles klarmachen. Mit viel Druck sah sich Aufkirchen erst einmal etwas überrumpelt und ein erster Freistoß sorgte in der Partie für Aufregung. Rimpars Moritz Fischer brachte den Ball in den Strafraum und Johan Brahimi sollte per Kopfball nur knapp die frühe Führung verpassen. Dennoch ließ sich in der ersten Viertelstunde eine recht ausgeglichene Aufstiegs-Partie beobachten.
Beide Teams versuchten sich am Spiel nach vorn, wenn auch der ASV deutlich zielstrebiger agierte und sich einzig vorzuwerfen hat, nicht den ersten Treffer markiert zu haben. Allen voran Marco Kramosch scheiterte erst nach einer Fischer-Ecke (16.) und später an einem Versuch aus der Distanz (26.). Das Chancenplus wurde durch die Versuche von Marvin Ott (28.), den Friedrich nur knapp an die Latte lenken konnte, und Michael Winkler (38.) deutlicher und deutlicher. In Richtung des Halbzeitpfiffes kam von den Gästen aus Aufkirchen wenig zustande, Rimpar scheiterte wieder und wieder an sich selbst und nicht zuletzt an dem bis dahin glänzend aufgelegten SC-Schlussmann Tim Friedrich. Mehr oder weniger mit dem Halbzeitpfiff lag das Leder dann doch im Tor der Gäste, schnell entschied Schiedsrichter Klerner jedoch auf ein Foulspiel vor dem Abschluss, sodass Aufkirchen tatsächlich mit einem glücklichen 0:0 in die Kabinen gehen konnte.
Johan Brahimi und Moritz Fischer bedrängen Simon Babel.
Alexander Rausch
Heck wird bei seiner Halbzeitansprache klare Worte gefunden haben, wobei wohl jedem ASV-Akteur auf dem Platz klar gewesen sein wird, dass es in den ersten 45 Relegations-Minuten schlichtweg an der Effizienz fehlte. Augenscheinlich zeigte sich ein unverändertes Bild nach Wiederanpfiff, Rimpar arbeitete an der Führung, während sich Aufkirchen damit beschäftigte, nicht in Rückstand zu geraten. Gelingen sollte das jedoch nur knappe sechs Minuten. Nach einer schönen Kombination von Brahimi landete der Ball bei Stürmer Michael Winkler, der ließ noch einen Abwehrspieler aussteigen und sorgte mit einem sehenswerten Abschluss ins obere rechte Eck endlich für die ASV-Führung. Mit der Führung im Rücken hatte Rimpar nun sämtliche Karten in der Hand und hätte sich mit einer konzentrierten Leistung eine ruhige Restpartie bescheren können. Es zeigte sich hingegen das Gesicht, welches den ASV in die Relegation geführt hatte. Den Beginn machte Torschütze Winkler, der seinem Gegenspieler vollkommen unnötig in die Beine sprang und nur zwei Minuten nach seinem Tor die Gelbe Karte sah. Ein deutlicher Weckruf für die Gäste.
Der fällige Freistoß der Gäste, getreten von Johannes Winterhalter, sorgte nach Abnahme von Daniel Holzmann für die erste nennenswerte SC-Torchance. Zum Glück konnte ASV-Coach Heck seine Mannen schnell wieder auf die richtige Bahn lenken und das altbekannte Bild zeigte sich erneut. Ott (54.) und Kramosch (55.) ließen Chancen liegen, der eingewechselte Simon Sommer (60.) schloss sich an, Winkler (65.) bot dem SC-Schlussmann Friedrich eine weitere Gelegenheit sich zu beweisen. Bestraft wurde der Chancenwucher auch nach über einer Stunde nicht. Vorerst.
Daniel Holzmann erobert den Ball gegen Johan Brahimi.
Alexander Rausch
Die verpasste Chance von Winkler in der 65. Minute sollte zwar die Schlussviertelstunde einläuten, die Hauptrollen wurden in der Schlussphase jedoch komplett neu verteilt. Für die erste Aufmerksamkeit sorgte Gäste-Trainer Maik Mokos, der bei der Einwechselung von Steffen Schöllhammer ein goldenes Händchen beweisen sollte. Der 32-Jährige kam in der 69. Minute auf den Rasen, holte sich mit quasi seinem ersten Ballkontakt eine Eins-gegen-Eins-Situation gegen ASV-Keeper Michel und sollte in der 70. Minute für das überraschende 1:1 sorgen. Damit stand der ASV 20 Minuten vor Schluss mit leeren Händen da, mehr noch, da in der Relegation der alte Europapokal-Modus gespielt wird und Auswärtstore bei Punkt- und Torgleichheit doppelt zählen, wäre bei diesem Ergebnis der SC Aufkirchen wohl als gefühlter Sieger nach Hause gefahren.
Gut zehn Minuten brauchte die Heimmannschaft, um den Rückschlag zu verdauen. Das Spiel gestaltete sich nun auch deutlich offener und beide Mannschaften hatten in Ansätzen Chancen. Nun sollte jedoch Marcel Heck sein goldenes Einwechsel-Händchen beweisen. In der 80. Minute brachte der erfahrene Trainer vor einer Ecke Phillip Loew für den in der zweiten Halbzeit weitestgehend abgetauchten Marco Kramosch. Maximilian Baier trat die Ecke, Loew verlängerte am kurzen Pfosten per Kopf in den Fünfmeterraum und Andreas Hagen drückte den Ball über die Linie. Aus knapp zwei Metern war dann auch schließlich Tim Friedrich absolut machtlos. In den letzten Minuten passierte nichts mehr und Rimpar geht mit dem späten Treffer einen großen Schritt in Richtung Landesliga, wenn auch das 2:1 als nicht zu großes Polster betrachtet werden darf.
Spielbericht eingestellt am 26.05.2022 19:23 Uhr