Das Hinspiel zwischen Lengfeld und Kitzingen in der Relegation zur Landesliga endete 1:1 unentschieden. Nachdem Igor Mikic die Hausherren vor rund 500 Zuschauern durch einen Foulelfmeter mit 1:0 in Führung gebracht hatte, egalisierte Kitzingens André Hartmann unmittelbar nach dem Seitenwechsel den Rückstand durch einen sehenswert direkt verwandelten Freistoß. Da die ersten neunzig Minuten alle Optionen offengelassen hatten, kamen 750 Zuschauer nach Kitzingen, um die Fortsetzung zu verfolgen. Für dieses vierte und entscheidende Spiel hatte sich Lengfeld in Runde eins gegen Kahl mit zwei späten Toren qualifiziert (2:2, 2:1) und Kitzingen musste gegen Oberschwarzach am Ende noch um den Einzug in die zweite Runde bangen (3:0, 1:3). Zum Hinspiel vor drei Tagen änderte Kitzingens Trainer Björn Auer seine Anfangself auf einer Position, für den fehlenden Felix Straßberger spielte Tolga Arayici von Beginn an im defensiven Mittelfeld. Lengfelds Trainer Michael Hochrein tauschte einmal und stellte Tim Schedel im linken offensiven Mittelfeld anstelle von Artem Magel in der Startelf auf.
André Hartmann verwandelte den fragwürdigen Handelfmeter zur Führung Kitzingens.
Jürgen Sterzbach
Anfangs zogen beide Mannschaften noch nicht ihre Trümpfe aus der Hand, so dass erste Ansätze nicht über eine Halbchance hinauskamen. Aussichtsreich näherte sich Florian Gaubitz dem gegnerischen Tor an, doch ein nicht unterbrochenes Dribbling endete neben dem Pfosten an der Grundlinie im Aus. Größere Anteile hatten die Gäste, doch entstand in der Anfangsphase daraus noch nichts Zwingendes. Nach einer Viertelstunde wurde es schließlich gefährlich mit drei Chancen Lengfelds, doch Dominik Heckelmann scheiterte am Pfosten, Igor Mikic umspielte zwar Kitzingens Torhüter Florian Nöth, doch Levi Wendel blockte seinen Schuss zur Ecke ab, und nach Kevin Markerts Eckball pariert Nöth den Schuss Sebastian Markerts mit einer Glanzparade. Die Führung wäre möglich gewesen, doch fiel überraschend auf der Gegenseite. Nachdem der außen in der Mauer stehende Konstantin Cramer den Freistoß André Hartmanns an die Hand bekommen hatte, deutete der Schiedsrichter auf den Punkt. Eine harte Entscheidung, da keine zum Ball gerichtete Aktion des passiven Cramers vorlag. Hartmann war es egal, er trat an und verwandelte den Strafstoß sicher zur Führung Kitzingens. Die Ernüchterung in Reihen Lengfelds, das sich viel vorgenommen hatte, war riesengroß, doch gab die Mannschaft zur Freude ihres Anhangs nach wenigen Minuten die passende Antwort. Zunächst fiel ein Freistoß Kevin Markerts auf den Querbalken und von dort in die Arme Nöths. Nach einem Spielzug über die linke Seite legte Schedel quer auf rechts zu Moritz Vollmer, und der stand frei vor dem gegnerischen Tor und brauchte den Ball nur noch zum Ausgleich ins Tor schieben. Kitzingen musste frühzeitig wechseln, nach etwas mehr als einer halben Stunde ersetzte Shawn Hilgert den verletzten Florian Gaubitz. Die letzten Ansätze vor dem Seitenwechsel gehörten den Hausherren, doch Levi Wendels Flugkopfball fehlte die Wucht und Lengfelds Torhüter Roman Kölbl faustete einen Freistoß Hartmanns vor Wunder aus der Gefahrenzone. Bis zur Halbzeit war es ein intensives Duell mit offenem Ausgang. Die enorme Bedeutung dieser Partie war anzumerken, denn in den Zweikämpfen ging es zur Sache, wobei der Schiedsrichter erst gegen Ende der Halbzeit die erste Verwarnung aussprach.
Moritz Vollmer (Lengfeld, re.) nimmt die Verfolgung von Kastriot Krasniqi (Kitzingen) auf.
Jürgen Sterzbach
Für die zweite Halbzeit hatten sich die Hausherren einiges vorgenommen, besaßen in den ersten Minuten nach dem Seitenwechsel die ersten Aktionen und erspielten sich daraus zwei Eckstöße. Diese wehrte Lengfelds gut sortierte Abwehr allerdings ab. Aussichtsreicher wurde es bei einem Konter Kitzingens über Shawn Hilgert auf Sebastian Stumpf. Einer der beiden hätte besser selbst geschossen, denn Lengfeld verteidigte den Pass auf den ebenso mitgelaufenen Wunder. Nach einer Stunde trat Igor Mikic, in der ersten Halbzeit ein Phantom zwischen Kitzingens Verteidigern, erstmals in Erscheinung, als er nach einer Flanke Heckelmanns den Ball nicht im gegnerischen Tor unterbrachte. Besser machte es Moritz Vollmer nach einem Eckball Kevin Markerts von rechts, als er den Ball per Kopf zur Führung Lengfelds ins Netz wuchtete. Für die Heimelf war das ein ganz bitteres Gegentor, denn nun brauchte sie zwei weitere Tore, um die Klasse zu halten. Als sie den Kopf gesenkt hatte, waren Lengfelds Wege frei. Eine Flanke Kevin Markerts von rechts köpfte Mikic ins Tor und erhöhte den Vorsprung der Gäste abermals, als er wenige Minuten später einen höchst umstrittenen Elfmeter verwandelte. Der Schiedsrichter hatte ein Foul Nöths gegen Vollmer gesehen, Kitzingens Torhüter hatte im Außenbezirk des Strafraums aber vor dem fallenden Gegenspieler den Ball gespielt. Die provokante Geste in Richtung des geschlagenen Gegners hätte sich Mikic freilich ersparen können. Die Tore zwischen Minute 65 bis 73 hatten die Partie entschieden, die fortan ihrem Ende entgegen plätscherte. Kitzingens zweites Tor entstand aus einem Freistoß Hartmanns auf den zweiten Pfosten, dort stand Benedikt Straßberger frei und verkürzte den Abstand in der Schlussphase, ohne dadurch die bereits gefallene Entscheidung in Frage zu stellen. Lengfelds späte Wechsel leiteten bereits die folgende Aufstiegsfeier ein, während die Spieler Bayern Kitzingens mit Spielende weit weg vom Jubel des Gegners enttäuscht zu Boden sanken. Sie hatten ihr Möglichstes versucht, konnten jedoch im entscheidenden Moment mit Lengfeld, das sich diesmal weitaus stärker präsentierte als im schwachen Hinspiel, nicht mehr mithalten.
Torhüter Florian Nöth (Kitzingen) ist vor Igor Mikic (Lengfeld) mit der Hand am Ball.
Jürgen Sterzbach
Mit Kahl, Coburg und Kitzingen müssen alle drei Relegationsteilnehmer aus der Landesliga Nordwest den bitteren Gang in die Bezirksligen antreten. Dagegen spielt neben Heimbuchenthal und Euerbach/Kützberg auch Lengfeld in der Saison 2017/18 neu in der Landesliga. Aus 13 unterfränkischen Mannschaften wird die Landesliga Nordwest aller Voraussicht nach bestehen. Freuen dürfen sich die Rotweißen unter anderem auf die Lokalderbys gegen Unterpleichfeld, Rimpar und Höchberg. Die neue Runde startet am 15. Juli. In der Bezirksliga geht es erst am 6. August los. Bis dort können sich die Kitzinger Bayern sammeln und neu aufstellen.
Spielbericht eingestellt am 04.06.2017 01:42 Uhr