"Habt ihr die Eier in der Kabine gelassen?", fragte da Lengfelds Keeper Roman Kölbl seine Vorderleute, die ihn in der zweiten Viertelstunde der Partie gänzlich im Stich ließen. Kölbls Faustabwehr nach rund einer halvben Stunde gegen David Fleischmanns Freistoßball verhinderte da sogar noch Schlimmeres. Doch es war auch so schlimm genug, was die Gäste boten. Zumindest eben in den ersten 33 Minuten. Nach dem 4:0 sangen die DJK-Fans und gaben mit ihren Schlachtrufen an, "Hoden wie ein junger Stier" zu haben. Das passte doch irgendwie zu den vergessenen Eiern der Lengfelder....
Ein kleines Päuschen tut mal gut, wenn man am Boden liegen tut: Lengfelds Mehmet Özcan (links) gegen Schwebenrieds Felix Zöller.
Michael Horling
Peter Endres gab nach einem Dutzend gespielten Minuten einen Warnschuss ab für den TSV. Zu diesem Zeitpunkt konnte noch niemand der insgesamt fast 800 Zuschaer erahnen, was da bald passieren würde. Als Merlin Herbarth im Strafraum Pascal Stürmer von den Beinen holte, schnappte sich der Schwebenrieder selbst den Ball und verwandelte den fälligen Elfmeter eiskalt und selbstbewusst. Das 1:0 leitete 17 unfassbare Minuten ein. Nach einem Solo, schlenzte Manuel Weißenberger das Leder ins lange Eck. Zehn Minuten später stellte er nach Uwe Zieglers Hereingabe auf 3:0. Und nochmals wenig später streichelten seine Haarspitzen den Flankenball von Sven Kotitschke. Das war das 4:0, das war der vollendete Hattrick. Doch wie nur konnten die Gäste, die frühzeitig wechselten, Weißenberger jeweils so sträflich freistehen lassen?
Schwebenrieds Michael Fischer läuft dem Lengfelder Thomas Hebling davon.
Michael Horling
In der zweiten Halbzeit dann kippte die Partie beinahe. Gerhard Finks Freistoß kurz vor dem Seitenwechsel (Schwebenrieds Keeper Nikolas Herold parierte) deutete schon an, dass die Würzburger sich noch nicht aufgegeben hatten. Dann gelang Dominik Thein schon frühzeitig das 4:1 mit einem Schuss an die Unterkante der Latte, von der das Leder ins Tor ging. Und als nach rund einer Stunde Schwebenrieds Kapitän Uwe Ziegler beim Grätschen den Ball an die Hand bekam, sah es gar nach dem 4:2 aus. TSV-Spieler Thorsten Hebling aber verschoss den Elfmeter, semmelte den Ball über die Latte. Statt neuer Spannung gab´s am Ende eben doch einen Kantersieg. Lengfeld warf alles nach vorne, um die Ausgangsposition für Sonntag erträglich zu gestalten. Peter Endres hatte einige Gelegenheiten, als das Spielgerät jeweils knapp am Kasten vorbeistrich. Einige von Mehmet Özcans Ferschnüssen wurden so gerade noch abgeblockt. Doch nach einem langen Ball lief Schwebenrieds David Fleischmann in der Endphase den Gästeakteuren davon, alleine auf Roman Kölbl zu, umkurvte den Keeper und schob zum 5:1 ein. So war es unterm Strich ein durchwegs genialer Abend für den Vizemeister der Bezirksliga Ost.
Und nun? Sind die Schwebenrieder/Schwemmelsbacher schon durch? "Es ist gefährlich", mahnt Spielertrainer Mario Schindler und hat ein warnendes Beispiel aus dem letzten Jahr parat. Damals siegte Höchberg mit 4:1 sogar auswärts in Kahl, um dann daheim mit 0:4 unterzugehen und abzusteigen. "Wir dürfen das Rückspiel nicht zu leicht nehmen. Aber wir fahren mit einem gesunden Selbstvertrauen nach Lengfeld und wollen den Schritt machen zu den finalen zwei Spielen", sagt Schindler. "Die Hoffnungen sind noch bei zehn Prozent. Aber im Fußball ist alles möglich", zieht sich Lengfelds Coach Michael Hochrein hoch an den drei Toren der Schweinfurter Schnüdel letzten Samstag binnen drei Minuten. "Ich erwarte, dass meine Mannschaft am Sonntag alles gibt. Wir haben jetzt nichts mehr zu verlieren. Vielleicht gelingt uns ja ein frühes Tor..."
Spielbericht eingestellt am 29.05.2014 14:28 Uhr