Mit unveränderter Startformation ging der WFV in das Rückspiel in der heimischen Sepp-Endres-Sportanlage. Trainer Michael Hochrein vertraute also auf die Jungs, die vor drei Tagen für die komfortable Ausgangssituation in Selbitz gesorgt hatten. Auf Seiten der Selbitzer gab es drei Änderungen im Vergleich zum Hinspiel. Ins Team rückten mit Nico Zanirato ein neuer Schlussmann, Julian Rietsch und Kristian Schmidt wurden durch André Keilwerth und Fabian Elbl ersetzt.
Fabian Elbl kommt in dieser Situation gegen Markus Bauer zu spät.
Nicolas Rupp
Es sollten also offensichtlich neue Impulse her, angesichts der schwierigen Ausgangslage nicht wirklich verwunderlich. Die SpVgg war zunächst sehr defensiv eingestellt, was allerdings auch am forschen Tempo der Gastgeber lag, die sich vorgenommen hatten, nicht wie so oft die Anfangsphase zu verschlafen. So kam es gleich zu Beginn auch zu ersten Torannäherungen der Würzburger, Benjamin Schömig war es, der gleich zwei Mal nur knapp über den Querbalken zielte. Wer allerdings dachte, die Selbitzer würden das Spiel bereits jetzt abschenken, der wurde im weiteren Verlauf eines Besseren belehrt. Ab der fünften Spielminute wagte sich der Gast zunehmend mutiger nach vorne, jedoch zumeist mit riskanten langen Bällen aus dem Abwehrzentrum, die fast immer dankbare Abnehmer in den Würzburger Innenverteidigern Marcello Asta und Philipp Günder fanden. Eben jener Asta war es dann auch, der – offensichtlich mit seinen Defensivaufgaben unterfordert – das Spiel immer wieder antrieb und in der Folge auch selbst zum gefährlichen Abschluss kam (14.). Der Würzburger FV übernahm nun völlig die Spielkontrolle, angetrieben von 422 ausgelassenen Schlachtenbummlern kam es zu einer Reihe von Torgelegenheiten, unter anderem einer sehenswerte Direktabnahme vom erfahrenen Peter Deißenberger im Anschluss an die erste Ecke des Spiels, die – gewollt oder nicht – nur knapp am Tor von Zanirato vorbeisegelte (30.). Ein Tor der Hausherren lag nun in der lauen Abendluft und wenig später wurden die Fans dann auch für ihre lautstarke Unterstützung erstmals belohnt, als der überragende Pascal Kamolz einen Kopfball nach schöner Vorarbeit von Tobias Riedner freistehend im Gehäuse unterbringen konnte (37.). Der berühmte Knoten war nun geplatzt, der weitere Spielverlauf vermeintliche Formsache. Zumal es die Gäste nicht verstanden, über ihre schnellen und quirligen Außenspieler für Gefahr zu sorgen. Zu kompakt und wohlgeordnet stand die Würzburger Defensive um die stark aufspielenden Asta und Bauer. Nur der wendige Fabian Elbl sorgte mit beherzten Aktionen für gelegentliche Entlastung. Kurz vor der Pause dann eine kurze Schrecksekunde, als Marcello Asta und Tolgahan Öz zusammenprallten. Beide konnten nach kurzer Behandlung und Abkühlung allerdings weiterspielen. Unmittelbar nach dieser Aktion pfiff der gute und souveräne Schiedsrichter Stefan Treiber dann pünktlich zur Pause.
Die Spieler des WFV bedankten sich nach Schlusspfiff bei ihren Fans für die Unterstützung.
Nicolas Rupp
Die Spielvereinigung stand mit dem Rücken zur Wand, nun sollten doch noch einmal letzte Reserven mobilisiert werden. Und offenbar hatte Trainer Michael Voigt gute und richtige Worte gefunden, um den Glauben zurückzubringen und die Müdigkeit zumindest temporär aus den Beinen zu jagen. Es folgte ein beherzter und guter Start der Gäste in die zweite Hälfte, zunächst scheiterte Bächer kurz nach Wiederanpfiff nur knapp mit einem Schuss aus 25 Metern. Doch mitten hinein in das kurze Aufbäumen der Gäste klingelte es zum zweiten Mal im Kasten von Zanirato. Wieder war es Pascal Kamolz, der nach schönem Querpass von Deißenberger trocken ins linke Eck vollstreckte (51.). Jetzt konnte den Gästen nur noch ein vielzitiertes Fußballwunder helfen, doch sie machten zu wenig aus ihren Chancen, vor allem einige aussichtsreiche Standardsituationen wurden leichtfertig vertändelt. Es folgte der Rückfall in das alte Muster der Gäste, über die Flügel ging nur wenig, meist wurde versucht, das Mittelfeld des WFV mit langen Bällen zu überbrücken – alles ohne Erfolg. Das bei diesen Temperaturen auch die Kraft irgendwann schwindet, war den Selbitzern nun deutlich anzumerken. Zu einer gefährlichen Situation kam es schließlich nach einer Selbitzer Ecke, die der agile Fabian Elbl direkt aufs Tor zog und Keeper Jan-Peter Grunz nur mit Mühe über die Latte klären konnte (72.). Die SpVgg ergab sich in der Folge in ihr Schicksal, zu groß der Wille und der Einsatz des Heimteams, das vor allem mit den beiden bärenstarken Stürmern Kamolz und Riedner permanent für Unruhe und Gefahr vor dem Selbitzer Tor sorgte und so eventuelle Entlastung über das gesamte Spiel kaum zuließ. Mitten hinein ins pfingstliche Auslaufen fiel dann aus dem Nichts doch noch der Anschlusstreffer durch Tolgahan Öz (81.). Doch trockener als der durchsetzungsstarke Pascal Kamolz kann man nicht antworten, als er nach Hereingabe von Krautschneider von der linken Seite freistehend zum 3:1-Endstand einschob (83.). Die Messe war gelesen, der WFV ging als verdienter Sieger vom Platz und fiebert nun den entscheidenden Relegationspielen um den endgültigen Einzug in die Regionalliga Bayern entgegen.
Die nächste und zugleich letzte Runde in dieser Relegation wird man gegen den SV Heimstetten bestritten, der sich zeitgleich zur Würzburger Partie in einem Elfmeterkrimi gegen den Meister der Landesliga Mitte, die SpVgg Landshut, mit 6:5 n.E. durchsetzen konnte.
Spielbericht eingestellt am 27.05.2012 01:21 Uhr