Beim Baiersdorfer SV hat sich der nächste Spieler verabschiedet. Nach Florian Eichunger hat sich nun auch Julian Wolff kurzfristig entschieden, den Verein zu verlassen und schließt sich dem Kreisligisten vom 1. FC Burk an. Auch sonst musste Trainer Enzo Penna einige Spieler ersetzen. Im Testspiel der Zweiten Mannschaft gegen Ermreuth holte sich Patrick Hoffmann eine Rote Karte, zudem fehlten Titzmann und Zecho urlaubsbedingt und auch Felix Günther musste kurzfristig wegen einer Erkrankung passen. "Ich bin immer optimistisch", sagte Enzo Penna dennoch vor der Begegnung. "Mir wurde gesagt, ein Spiel fängt immer bei 0:0 an!" Aufgrund dieser Ausfälle könnte man meinen, dass der letztjährige Aufstiegskämpfer vom FC Vorwärts Röslau als Favorit ins Spiel gehen sollte. Trainer Rüdiger Fuhrmann wiegelte jedoch ab: "Wir liefern hier in Röslau bodenständige Arbeit ab und die vergangene Saison war der Lohn harter Arbeit. Anders als in Mittelfranken, wo bei manchen Vereinen im Sommer die Mannschaft komplett ausgetauscht wird, müssen wir um jeden Spieler kämpfen und holen Spieler aus tieferen Ligen." Zudem hat Röslau mit Florian Spörl (Kreuzbandriss) nun den dritten Langzeitverletzten im Team. Insgesamt fehlten gegen Baiersdorf fünf Spieler, andere seien laut Trainer angeschlagen.
Miguel Gonzales (re.) führt den Ball an Loris Bifano vorbei.
Uwe Kellner
Trommeln schallten durch Baiersdorf und eine Gruppe von jungen "Riasla-Supportern" machten mit Transparenten bei einem Spaziergang durch die Stadt auf sich aufmerksam. Viel mehr als diese etwa zehn Fans der Gäste kamen jedoch nicht aufs Sportgelände des BSV, weshalb die Anfangsphase der Partie an ein Geisterspiel erinnerte. Die Teams starteten verhalten und beide schienen sich in der Außenseiterrolle zu sehen. Einen kleinen Aufregen gab es nach etwas mehr als zehn Minuten, als Gästekeeper Blechschmidt einen Ball außerhalb des Sechzehners bedrängt von Adrian Bayerlein klären wollte und ihm das Spielgerät vermeintlich an den Arm sprang. Die Reklamationen von BSV-Kapitän Frank Ortloff verhallten jedoch in der Lethargie des müden Kicks. Wie aus dem Nichts ging Vorwärts Röslau, das drei der ersten vier Spiele gewann, nach einer guten Viertelstunde in Führung. Nach einem Eckball von Holger Sieg mogelte sich der große Innenverteidiger Lukas Zakrzewski zwischen die Baiersdorfer Verteidiger und brauchte gar nicht großartig springen, um den Ball ins Tor zu köpfen. 1:0 für Röslau. Baiersdorf hatte bisher alle beiden Heimspiele in der neuen Saison gewonnen und war nun gefragt. Allerdings wurden die Zuspiele von Spielmacher Felix Günther in die Spitze vermisst und auch jemand, der die Bälle vorne festmachen hätte können. Stattdessen hatte Röslau weitere Halbchancen, die beste davon nach einer Freistoßflanke von links. Der Ball strich knapp an Jaroslav Smrhas Kopf vorbei, landete aber vor den Füßen von Lukas Zakrzewski, der jedoch an einer Fußabwehr des Heimkeepers scheiterte. Als die Halbzeit schon beinahe zu Ende war, kam Sebastian Hermann gegen den kantigen Abwehrrecken Nicolas Schwab im Sechzehner zu Fall, aber der Schiedsrichter ließ sofort weiterspielen. Danach war erst einmal Schluss und die zuhausegebliebenen Zuschauer hatten nichts verpasst.
Fabian Schwab (li.) und Fabian Sturm visieren den Ball an. In der Schlussphase passierte nichts mehr und das Spiel endete 1:1.
Uwe Kellner
Die Vorgabe von Trainer Enzo Penna an seine Mannschaft für die zweite Hälfte war eine andere, das merkte man sofort, denn sein Team störte nun früher und setzte sich in der gegnerischen Hälfte fest. Der flinke Fabian Schwab setzte sich auf seiner linken Seite bis zur Grundlinie durch, dribbelte in den Sechzehner und passte den Ball zurück auf Andreas Martin, der legte direkt für Timo Noppenberger und dieser zirkelte den Ball eiskalt ins Tordreieck zum 1:1-Ausgleich. Tolles Tor, danach fehlte aber wieder die Genauigkeit nach vorne und die Anspielmöglichkeiten in der Offensive ließen zu wünschen übrig. Die Mannschaften neutralisierten sich nun gegenseitig und verloren nun auch noch das letzte bisschen Spielkultur, das sie bisher gezeigt hatten. So ging es nun hauptsächlich darum, den Ball in die gegnerische Hälfte zu befördern und auf Fehler des Gegners zu hoffen. Warum nicht, immerhin war es heiß und die Konzentration ließ nach. Allerdings hatten beide Teams in der Defensive ihre kopfballstarken Leute positioniert, weswegen die Stürmer so gut wie gar nicht mehr an den Ball kamen. Bei einem Querpass auf Röslaus Spielführer Markus Walther konnte der aufmerksame Florian Süß gerade noch per Grätsche klären und bei einer verunglückten Kopfballabwehr der Gäste fiel der Ball zu Baiersdorfs Joker Nuyan Karsak, der jedoch den im Abseits stehenden Fabian Schwab anspielte. Am Ende war es nicht verwunderlich, dass in dem nun ruppiger geführten Spiel nichts mehr passierte und nach dem Schlusspfiff waren beide Trainer mit dem Punktgewinn nicht unzufrieden. Baiersdorf ist dadurch weiterhin auf heimischem Platz ungeschlagen und steht im Mittelfeld der Tabelle, wohingegen der FC Vorwärts Röslau erneut vorne in der Liga mitmischt und am Wochenende gegen den durch etliche Neuzugänge verstärkten ASV Vach ein Spitzenspiel bestreiten darf.
Spielbericht eingestellt am 05.08.2015 23:28 Uhr