Es war ein geschenkter Freitagabend für die Unterfranken. "Wir haben unsere schlechteste Saisonleistung abgeliefert", meinte Trainer Gerd Klaus bei der öffentlichen Pressekonferenz im Vereinsheim. Um dann hinterher zu relativieren: "Das habe ich nur für die Ammerthaler gesagt. Ich weiß nicht, ob´s die schlechteste war. Jedenfalls waren wir nicht gut!" Vielleicht kann man sich auf ein "äußerst mäßig" einigen oder auf ein "nicht regionalligareif". Zwei Schüsse auf das Tor des Gegners, jeweils zu hoch angesetzt, in der 19. Minute durch Florian Gräf nach einer Ecke und in der 51. Minute durch den frisch eingewechselten Sebastian Kneißl, gab´s zu verzeichnen. Ja, genau, richtig gelesen: Zwei Schüsse auf das Tor waren die komplette Chancen-Ausbeute der Schweinfurter.
Kein Durchkommen: Schweinfurts Daniel Mache gegen Ammerthals Thomas Lincke.
Michael Horling
Na gut, in der Schlussphase, als es längst ziemlich dunkel war, die Gäste alles nach vorne warfen, als Innenverteidiger Florian Hetzel inzwischen als Stürmer spielte und sogar Keeper Christopher Pfeiffer im gegnerischen Strafraum agierte, da schlug Peter Heyer in aussichtsreicher Position über den Ball. Bezeichnend für den Torjäger, der schon einigie Zeit Ladehemmungen hat und der in Ammerthal so gut wie gar nicht auffiel. "Das war so ein Tag, da geht kein Ball rein. Ammerthal war in allen Belangen besser. Der Sieg war hochverdient. Wir können hier auch 0:3 verlieren", gab Gerd Klaus zu.
Der Sportplatz der DJK Ammerthal liegt direkt am Ammerbach, der im Ort entspringt. Er fließt in Amberg in die Vilz, die Vilz fließt in die Naab, die Naab dann in die Donau. Warum das hier steht? Weil die Schnüdel sicherlich trotz der Idylle, trotz des Stegs, der vom Vereinsheim über den Bach auf den Sportplatz führt, nicht unbedingt wieder an den Ammerbach kommen wollen. Lieber nächste Saison an die Donau und beispielsweise nach Schalding-Heining zum ziemlich sicheren Regionalliga-Aufsteiger aus Passau und designierten Meister der Bayernliga Süd. Im Norden ist das Rennen um Platz Eins nun wieder komplett offen. Aufstiegsverweigerer Forchheim hat es nächsten Samstag allerdings ebenso mit Ammerthal zu tun. Und am 18. Mai will die DJK im Derby dem Nachbarn FC Amberg sicherlich gerne ein Bein stellen.
Auch gegen Bastian Leikam hatte Peter Heyer das Nachsehen.
Michael Horling
So gesehen hat der FC 05 den Aufstieg weiter selbst in der Hand. Trotz Saisonniederlage Zwei und der ersten Pleite seit letzten Sommer. Noch ein Ausrutscher aber wäre blöde. Schon am Mittwoch, dem 1. Mai, steht die Nachholpartie beim FC Trogen an. Die Hochfranken nutzten am Freitag mit dem 2:0 im Derby in Selbitz ihre wohl letzte Chance auf den Klassenerhalt. Das wird wieder eine heiße Kiste für die Schnüdel, die am Freitag eigentlich fast alles schuldig blieben, was man sonst von ihnen gewohnt ist. Das Tor des Tages fiel in der 30. Minute nach einem Konter (!), den Frank Lincke mit einem traumhaften Schuss in den Winkel abschloss. Zwischen der 60. und 74. Minute, als die Schweinfurter völlig wirkungslos drückten, vergaben Thomas Lincke, Franz Petzold und Eray Yildrim teils hochkarätige Chancen, um den Sack frühzeitig zuzumachen.
"Egal, was die Schweinfurter machten, wir hatten heute eine Antwort darauf. Das war phantastisch, hervorragend. Schade, dass wir keine Spitzenmannschaft sind. Sonst könnten wir solche Leistungen jeden Woche abrufen und würden uns in ganz anderen Tabellenregionen bewegen", urteilte Ammerthals scheidender Erfolgstrainer Robert Ziegler. Schon beim 1:1 im Hinspiel ärgerte die DJK den Aufstiegsfavoriten, der weiterhin 23 Punkte mehr auf dem Konto hat im Vergleich zu den Oberpfälzern.
Am Freitagabend waren kein Unterschiede erkennbar. Wurde Ammerthal dann eben doch zum Jammerthal. Ein Wortspiel, dass die Grün-Weißen an sich verhindern wollten. "Wir waren irgendwie träge. Aber für die ist das natürlich auch das Spiel des Jahres. Alle sagen, dass wir schon aufgestiegen sind. Aber wir wissen, dass das noch nicht so ist", warnt der Schweinfurter Kapitän Florian Hetzel. "Deutscher Meister wird nur der FCS", sangen die mitgereisten, rund 40 Fans unter den insgesamt kaum 400 Zuschauern trotzig nach Abpfiff. Zumindest wird die Reserve der 05er wohl ziemlich sicher Meister in der Kreisliga und steigt in die Bezirksliga auf. Die DJK Ammerthal II hingegen steht vor dem Abstieg aus der Kreisklasse, lud am Samstag ein zum Kellerduell gegen den TSV Theuern. An- und Abfahrt über Kotzheim? Denkbar!
Spielbericht eingestellt am 27.04.2013 13:23 Uhr