Endlich sollte für die Abtswinder der erste Heimsieg her. In drei Anläufen gelang erst ein Zähler. Im Derby gegen die noch immer sieglosen Geesdorfer. Auswärts läuft die TSV-Maschinerie hingegen. Drei Siege stehen in der Fremde schon zu Buche, jüngst mit 2:1 beim ATSV Erlangen. Aber der Erfolg war teuer erkauft, verletzte sich Doppeltorschütze Andreas Bauer schwer am Knie und fällt mit Kreuzbandriss die restliche Runde aus. Vier Wechselspieler hatte Claudiu Bozesan gegen Don Bosco Bamberg zur Verfügung. Einer von ihnen, Matthias Wächter, rutschte schon vor Spielbeginn in die Startelf, weil Tom Bretorius kurzfristig mit Knieproblemen ausfiel. Dazu saßen Calvin Gehret und Fabio Bozesan angeschlagen auf der Bank.
Die Bamberger reisten mit Selbstvertrauen ins Kräuterdorf. Zuletzt schlugen sie Bayern Hof mit 4:0. Der erst zweite Saisonsieg der Gelb-Grünen, die unerwartet im Tabellenkeller stehen und dort schnellstmöglich rauswollen. Ein weiterer Sieg in Abtswind würde sie ins Mittelfeld spülen. Nicht mithelfen dabei kann weiterhin nicht Simon Allgaier, der seit dem Bamberger Derby ausfällt. Ihren Kapitän vermissen die DJK-Kicker schmerzlich, wie Coach Andreas Baumer bestätigt. Dennoch wollten sie den Schwung mitnehmen und in Unterfranken punkten.
Felix Lehrmann grätscht Alessio Faenza ab.
Alexander Rausch
Wie schwer dieses Unterfangen werden würde, zeigten schon die Anfangsminuten. Zwar gestalteten die Gäste diese noch ausgeglichen, aber schon da wurde deutlich, dass Abtswind mit aller Macht den ersten Heimsieg wollte. Eine Flanke Michael Herrmanns von rechts setzte Niclas Staudt am ersten Pfosten links vorbei (8.). Was aus dem Spiel nicht gelang, klappte wie schon in der Vorwoche nach einer Ecke Felix Lehrmanns. Diesmal stand Pascal Henninger goldrichtig und schoss geistesgegenwärtig zur Führung ein (13.).
Abtswind blieb auf dem Gaspedal. Eine weitere scharfe Ecke Felix Lehrmanns verpasste Michael Edemodu, aber auch Freund und Feind (17.). Kurz darauf köpfte erneut Niclas Staudt nach einer Hereingabe Kevin Steinmanns knapp drüber (23.). Der TSV bestimmte das Geschehen. Die Gäste waren defensiv gebunden, fanden offensiv nicht statt. Bis zur 33. Minute. Ein feiner Steckpass Lucas Schmitts überraschte die TSV-Abwehr und fand Dominik Sperlein, der vor Felix Reusch eiskalt vollstreckte. Der Ausgleich aus dem Nichts.
Doch Abtswind schüttelte sich kurz und hätte vor der Pause erneut in Führung gehen müssen. Niclas Staudt bediente links im Strafraum den völlig freien Matthias Wächter, der knapp vorbeischob (45.). Die Grün-Weißen ließen wie in den vergangenen Partien zu viele gute Möglichkeiten aus. Den Schlusspunkt setzte dann Sayko Trawally, dessen Freistoß aus 17 Metern aber sichere Beute des Fangzauns war (45.+3). Danach war Pause und die Fassungslosigkeit über das Zwischenresultat war den Hausherren ins Gesicht geschrieben.
Fabio Bozesan schießt Pascal Schneider an.
Alexander Rausch
Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich nichts. Abtswind bestimmte das Geschehen, Bamberg verteidigte. Niclas Staudt, perfekt in Szene gesetzt von Matthias Wächter, setzte das Leder knapp rechts vorbei (47.). Der TSV mühte sich, kam aber zu selten durch in dieser Phase. Erst Felix Lehrmanns Schuss von der Strafraumkante sorgte für ein Raunen im weiten Rund, flog aber drüber (63.).
Für reichlich Diskussionsstoff sorgte wenig später Dominic Fischers Grätsche gegen Adrian Dußler. Der wäre durch gewesen, Dominic Fischer letzter Mann. Eine Berührung gab es, Adrian Dußler kam zu Fall, aber das Schiedsrichtergespann um Thomas Raßbach ließ weiterspielen, was Bamberg im direkten Gegenzug beinahe genutzt hätte. Aber Marc Ecksteins Schuss landete am Pfosten (68.). „Wir hätten uns nicht beschweren können, wenn er es als Notbremse wertet“, befand Andreas Baumer. Für Claudiu Bozesan war es ein klares Foul, was 22 Minuten Überzahl für die Gastgeber bedeutet hätte. So ging es im Elf-gegen-Elf weiter.
Und Abtswind griff unermüdlich an. Niclas Staudts Hereingabe traf Ferdinand Hansel nicht richtig, Michael Edemodu griff sicher zu (71.). Einen Freistoß Adrian Dußlers aus 20 Metern tauchte der Schlussmann bärenstark aus dem bedrohten Eck (81.). Abtswind biss sich an der DJK-Defensive die Zähne aus. Fabio Bozesan zielte in der Schlussminute aus 17 Metern daneben. Der zweite Treffer wollte einfach nicht gelingen – und fiel dann auf der anderen Seite. Marc Eckstein hatte Zeit zu flanken und fand Dominik Sperlein der am zweiten Pfosten das Leder unhaltbar unten links versenkte (90.+1).
Niclas Staudt überspringt Philipp Hörnes.
Alexander Rausch
Der späte K.O. für die Hausherren. Luis Grasser hätte nach Dominik Sperleins Hereingabe fast noch das 3:1 gemacht, schoss aber daneben (90.+3). Wenig später war Schluss. Ungläubige Blicke auf beiden Seiten. Auf Seiten der Bamberger, weil sie ein Spiel, in dem sie klar unterlegen waren, durch pure Effizienz und einen eiskalten Dominik Sperlein gewonnen hatten. Auf Seiten der Abtswinder, weil die TSV-Kicker einmal mehr an ihrer fehlenden Kaltschnäuzigkeit gescheitert waren und überdies defensiv zweimal unaufmerksam waren. Während Don Bosco damit auf ins Mittelfeld klettert, stecken die Abtswinder nun urplötzlich im Abstiegskampf.
Spielbericht eingestellt am 20.08.2022 23:28 Uhr