Tabellarisch gesehen ging im Duell der beiden Landesligisten der zweitplatzierte Gast vom FC Eintracht Bamberg als Favorit ins Spiel. Den aus privaten Gründen an diesem Abend verhinderten Trainer André Wagner vertrat der Ex-DJKler Simon Schmoll auf der Bank. Die FCEler brachten den Sieg über den Tabellenführer mit in dieses Pokalderby und waren bis auf die Langzeitverletzten personell gut aufgestellt. "Tabellensituation hin oder her, in einem Pokal-Derby ist alles möglich, wir wissen, dass die DJK Potenzial in ihren Reihen hatte.", war man beim Gast gewarnt.
DJK-Trainer Carsten Nüßlein hatte aufgrund von verletzungsbedingten Absagen und angeschlagener Spieler einige Akteure aus der U17 mit an Bord. Gerade aufgrund der Belastung der letzten Tage sah er sein Team in der Außenseiter-Rolle und wollte aus einer kompakten Defensive heraus Paroli bieten. "Die Liga steht zwar im Fokus, aber es ist ein Derby und die Jungs haben Bock!", kündigte er an.
Der DJKler Niklas Knoblach (re.) wirft sich ins Kopfballduell mit Muiz Alli.
Markus Schütz
Von Beginn an gingen die FC Eintrachtler aggressiv in die Balleroberung und standen hoch. Und der Gast verzeichnete über den umtriebigen Adrian Rogojina den ersten Abschluss aus 17 Metern. Aber der starke Heimkeeper Kilian Wagner parierte sicher. Die starke Wind machten es beiden Teams nicht leicht. Insbesondere dem FCE, der viel Ballbesitz hatte, geriet der eine oder andere Flugball zu weit, vor allem, sobald er auf dem feuchten Kunstrasen aufsprang. Aushilfs-Trainer Simon Schmoll forderte deswegen: "Geduldig bleiben!" Sollte heißen, Ball und Gegner laufen lassen und auf die richtige Gelegenheit zum Anspiel in die Spitze warten. Und so sah dann auch das Spielgeschehen meist aus: Der FCE hatte viel den Ball, die DJK agierte abwartend und betrieb ab der Mittellinie einen hohen Aufwand im Verschieben und im Spiel gegen den Ball. Und den mussten sie auch betreiben, denn die Gäste um den wuchtigen Kapitän Dennis Lorenz versuchten immer wieder, durchzukommen. Aber meist brachte die Heimelf einen Fuß dazwischen und ließ so relativ wenige Chancen zu. Und lauerte natürlich ihrerseits auf Umschaltmomente. Beim ersten gefährlichen nach etwa einer halben Stunde setzte Julius Dorn Noah Bader ein, aber dessen Abschluss konnte im letzten Moment noch zur Ecke geblockt werden. So ging das faire, aber intensiv geführte und taktisch geprägte Spiel torlos in Richtung Halbzeitpause. Kurz davor allerdings startete der FCE nochmal einen starken Angriff. Ausgehend von einem Flugball in den Fuß von Dennis Lorenz brachte der den Ball scharf nach innen, aber der einlaufende Muiz Alli konnte am Fünfer noch entscheidend gestört werden.
FCE-Kapitän Dennis Lorenz (re.) mit dem hohen Bein im Zweikampf mit Julius Dorn.
Markus Schütz
Zu Beginn des zweiten Durchgangs war der FC Eintracht weiter das offensiv aktivere Team und machte nun auch einen zwingenderen Eindruck. Früh prüfte Dennis Lorenz Keeper Wagner, aber der war zur Stelle - auch kurz darauf, als er den entscheidenden Tick vor Muiz Alli nach einem Steilpass an den Ball kam und der Gästestürmer mit viel Risiko in Ball und Torwart ging und dafür die Gelbe Karte in diesem ansonsten fairen Spiel sah. Die DJK hatte in ihrer eigenen Hälfte jetzt nicht mehr so den Zugriff auf die Gäste und stand auch einen Tick zu tief, um die Anspiele zu verhindern. Nicht zuletzt Radzivon Hushcha machte über seine Seite jetzt immer wieder Dampf. Auch Abschlüsse gab es. So setzte Artjem Fertich seinen Volleyschuss einen Tick zu hoch an und kurz darauf erwischte er den Ball nicht voll. Die DJK musste sich die meiste Zeit aufs Verhindern von Torchancen konzentrieren, so dass Umschaltmomente seltener wurden. Ein solcher kam dann aber trotzdem nochmal nach einer blitzsauberen und schnellen Aktion schloss Tim Kühnlein ab, aber auch Rainer Pflaum im Tor der Gäste konnte sich auszeichnen und parierte. Gerade in den Schlussminuten ging es der Heimelf dann darum, ins Elferschießen zu kommen. Der FCE erhöhte nochmal seine Bemühungen und endlich auch brachte er Muiz Alli besser ins Spiel, der durch ein Dribbling die dickste Chance einleitete, als er zur Grundlinie zog und scharf nach innen passte. Aber Radzivon Hushcha setzte den Ball aus sieben, acht Metern an die Oberkante der Latte. Das war Glück für die DJK, das hier der verdiente Führungstreffer für den FCE nicht fiel. Ebenso, als ein Verteidiger den Abschluss von Janes Burger vor der Linie blockte, auch hier war wieder Muiz Alli der Vorbereiter. Und dann wäre es fast gekommen, wie es oft kommt, denn die letzte Chance des Spiels hatte die DJK, aber der Abschluss von Julius Dorn geriet diesem zu zentral, so dass Rainer Pflaum keine Probleme hatte. Und so ging es ins Elferschießen.
Don Boscos Maximilian Kaiser (vo.) will einen Einwurf verarbeiten.
Markus Schütz
Vom Strafstoßpunkt aus hatte dann die DJK das bessere Ende für sich. Nachdem zunächst jeweils die ersten Schützen trafen, konnten sich die beiden Keeper auszeichnen. Rainer Pflaum hielt für den FCE einen, Kilian Wagner sogar zwei Strafstöße - und so war es Kapitän Felix Müller vorbehalten, den entscheidenden Elfer zum 4:2-Siegtreffer zu verwandeln. Damit geht die DJK weiter zum Landes-Finalturnier. Herzlichen Glückwunsch!
Insgesamt zeigten die beiden Teams eine trotz der über 90 Minuten fehlenden Tore eine interessante und spannende Partie. Aus dem Spiel heraus war der favorisierte FC Eintracht das bessere und gefährlichere Team, verpasste es allerdings, zumindest einen Treffer vorzulegen. Aber es war ein guter Auftritt der Gäste. Auch die Heimelf machte das - entsprechend ihrer Ausrichtung und ihrer personellen Möglichkeiten an dem Tag - richtig gut. Sie verschob immer wieder gut, kam dadurch oft in die Zweikämpfe und führte diese mit Leidenschaft. Und verdiente sich durch diesen kompakten Auftritt die Chance, übers Elferschießen weiterzukommen - und diese Chance nutzte die DJK dann auch.
Spielbericht eingestellt am 17.04.2024 15:53 Uhr