Es sah vor der Partie für das Schlusslicht nicht einmal so schlecht aus. Nach dem Spielabbruch gegen Regensburg hatte der Referee schriftlich bestätigt, dass er die Partie gerne weitergeführt hätte. Deshalb konnte sich die Vitztum-Elf berechtigte Hoffnungen auf die drei Zähler machen und hätte damit den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze geschafft. Auf einen dieser begehrten Ränge saßen die Laufer, die mit dem 3:2-Heimsieg gegen Schweinfurt am vergangenen Wochenende einen großen Schritt zum Ligaerhalt gemacht hatten. Allerdings hätten die Gastgeber mit dem drei Punkten am Grünen Tisch und einem Sieg im direkten Duell mit den Mittelfranken gleichziehen können - es war auf dem kleineren Memmelsdorfer Nebenplatz also fast ein kleines Endspiel.
Vincent Ballas (li.) packt gleich zu Beginn mal die Grätsche raus.
Hans Wunder
Auch ohne die verletzten Christopher Sowinski und Dominik Übelein, dafür aber wieder mit Kapitän Jonas Dillig nach seinem Nasenbeinbruch, begannen die Gäste über die linke Seite mit Hendrik Schwinn recht forsch, so dass SK-Keeper Alex Felker gleich einmal seine Fäuste zum Einsatz bringen musste. Danach verbrachte der Laufer Keeper aber eine weitgehend beschäftigunglose erste Hälfte, weil sein Team die Partie immer mehr kontrollierte. Nachdem sich die Schlagbaum-Elf in der SV-Hälfte einnistete, blieben gute Torgelegenheiten nicht aus. Als die Kugel nach Freistoß und Kopfballverlängerung von Patrick Schäfer die Linie passierte, entschied der Referee noch auf Abseitsstellung. Wenig später fand aber Maximilian Gabsteiger aus dem Gewühl heraus die Lücke und schon hatte der Gast die psychologisch wichtige Führung erzielt. Der nächste Tiefschlag für die Platzherren folgte: Nach hartem Zweikampf musste SV-Kapitän Jonas Dillig erneut mit Nasenverletzung ausscheiden. Von der Heimelf, die immer einen Schritt zu langsam war und fahrig wirkte, war anschließend nichts zu sehen. Dieser Geschwindigkeitsnachteil machte sich auch in den direkten Duellen, wie zwischen Nicolas Düthorn und SK-Offensivmann Nicola-Markus Merkl, bemerkbar. Als der Memmelsdorfer nur die Beine des Kontrahenten, nicht aber das Spielgerät traf, zeigte der Referee völlig zu recht auf den Punkt. Patrick Schäfer legte sich anschließend den Ball sehr genau zurecht, doch dem Schuss fehlte die Präzision, so dass der abgetauchte Maximilian Reschke seinen Kollegen mit der Parade zumindest die Hoffnung auf eine Wende mit in die Kabine geben konnte.
Nichts wie weg denkt sich Florian Wegenke gegen Oguzhan Yilmaz (re.).
Hans Wunder
Es war zu erwarten, dass die Gastgeber nach Wiederanpfiff energischer das Feld betreten würden und das sollte sich schnell bewahrheiten. Dabei gab es erste Gelegenheiten. Kevin Steinmann schoss über das Tor und der eingewechselte Wladislaw Nikiforow köpfte zwar zu schwach, aber immerhin auf das Tor der Laufer. Trotzdem blieben die Gäste gefährlich und nach einem Eckstoß wuchtete Patrick Schäfer die Kugel wuchtig mit dem Kopf unter die Latte. Doch die Memmelsdorfer waren noch nicht bereit, die Segel zu streichen, auch wenn sich der Anschlusstreffer vorher eigentlich nicht angedeutet hatte. Doch als Daniel Biermann das Leder nach einem Querpass an der Strafraumgrenze bekam, ließ er nur Sekundenbruchteile zwischen Ballannahme und Flachschuss verstreichen und schon war seine Truppe wieder im Geschäft. Es folgte die beste Memmelsdorfer Phase, aber die brandgefährlichen Situationen durch Robin Herbst nach einer Ecke auf den zweiten Pfosten und dem Flachschuss von Daniel Biermann entsprangen lediglich Standardsituationen. Aus dem Spiel heraus ging für die SV-Kicker nach wie vor wenig. Dennoch wurde Gästecoach Marco Schlagbaum langsam unruhig und bemängelte: "Wir machen zu wenig." Das schienen seine Schützlinge vernommen zu haben und gehorchten aufs Wort. Jetzt kreuzte die Heimelf kaum mehr gefährlich vor dem gegnerischen Kasten auf und das spiel verlägerte sich ins Mittelfeld. Als Alexander Boateng aber halbrechts völlig frei stand und per Heber traf, war die Partie gelaufen. Dass der kurz zuvor eingewechselte Oliver Rauh dann auch noch kurz vor dem Schlusspfiff nach einem Konter traf, mag ihn gefreut haben - für die Entscheidung der Partie war es nicht mehr von Belang.
Nach der tollen Aufholjagd in der Rückrunde ist den Memmelsdorfer Junioren etwas die Luft ausgegangen. Das mag betrüblich stimmen, doch dass die Chancen auf den Ligaerhalt sehr gering sind, wusste man ja schon zur Winterpause. Trotzdem ist die Vitzthum-Elf noch nicht abgestiegen, aber es ist natürlich sehr schwer, fünf Punkte in vier Spielen aufzuholen, sofern man die Zähler am Grünen Tisch überhaupt erhalten sollte. Auch die Laufer werden sicher noch nicht herunterfahren. Mit Tabellenführer Unterhaching hat man am kommenden Wochenende einen richtig großen Brocken vor der Nase. Doch man muss ja die möglicherweise fehlenden Punkte für den Ligaerhalt nicht gegen den Spitzenreiter holen - kann das aber ohne jegliche Nervenbelastung trotzdem tun.
Spielbericht eingestellt am 26.04.2015 23:04 Uhr