Während der erheblich verstärkte Neuling SV Memmelsdorf mit zwei Siegen in den ersten beiden Begegnungen einen Traumstart in der neuen Klasse hinlegte, stotterte der Motor der Altstädter noch, die im letzten Jahr im Vorderfeld der Landesliga postiert waren. Allerdings zeigte sich der Bayreuther Trainer vor dem Derby zuversichtlich, weil seine Jungs nach dem 0:3 Rückstand in Aschaffenburg viel Moral gezeigt hatten und nach dem 2:3 die Heimelf noch arg in Bedrängnis bringen konnten. Nach Wolkenbruch in der Nacht und Dauerregen während der gesamten Partie war der Kunstrasenplatz des Hans-Walter-Wild Stadions relativ gut bespielbar, so dass einem interessanten Schlagabtausch nichts mehr im Wege stand.
Der deutlich kleinere Max Markewitz (in rot) behauptet sich im Luftkampf gegen den Bayreuther Patrick Pöllath.
Hans Wunder
Langes Taktieren und Tempodrosselung sind im Jugendfußball eher selten anzutreffen, und schon gleich dann nicht, wenn es wie an diesem Sonntagvormittag zu einem Derby auf oberfränkischer Ebene kommt. Allerdings schienen die Gäste trotz größerer Wegstrecke deutlich ausgeschlafener zu sein, denn nach wenigen Minuten landete ein Einwurf bei Christopher Autsch, der schnell abzog und Keeper Fabian Kolb noch nicht auf dem Posten fand. Es stand 0:1, doch die Bayreuther sollten nicht viel Zeit bekommen, diesen Schock zu verdauen. Im Anschluss an einen Diagonalpass klebte der Bayreuther Torwart lange auf der Linie, Verteidiger Andre Stricker verließ sich auf ihn und war verlassen, weil Jonas Hummel urplötzlich zwischen beide stand und den zweiten Treffer für seine Elf markierte. Danach lauerten die Gäste erst einmal auf Konter, während die Altstädter vergeblich darum rangen, Ordnung in ihr Spiel zu bringen. Lediglich bei einem Schuss von Daniel Trier, der knapp am rechten Torpfosten vorbei strich, war der Anschlusstreffer greifbar. Ansonsten blieben viele Angriffsbemühungen Stückwerk und stellten die grundsolide Viererkette der Gäste vor keine ernsthaften Probleme. Im Gegensatz dazu schienen die beiden Gegentreffer bei den gelbschwarzen Defensivspezialisten Spuren hinterlassen zu haben. Selbst der sonst so zuverlässige Spvgg - Kapitän Jan Reingruber legte bei einem Querpass im Strafraum Christopher Autsch eine hundertprozentige Torchance auf, der das Geschenk dankend ablehnte und an Fabian Kolb scheiterte. Sicherlich war es auch auf die Verunsicherung der Altstädter zurückzuführen, dass Stefan Wölfel sich im Strafraum an der Torauslinie zu einer Grätsche verleiten ließ, den Ball nicht traf und somit einen Elfmeter verursachte. Dem SV – Spielmacher Max Markewitz war es egal, denn mit seinem Schuss in die Tormitte erhöhte er noch vor der Pause auf 3.0 für sein Team.
Flügelspieler Markus Baiersdorfer (am Ball) nimmt es hier gleich mit zwei Bayreuther Abwehrspielern auf – und behält die Oberhand.
Hans Wunder
Vielleicht spekulierten die Eismann-Schützlinge auf eine ähnliche Aufholjagd wie in Aschaffenburg. Falls dem so gewesen sein sollte, wurden die Bayreuther jedenfalls schnell ernüchtert. Nach einem Pass in die Spitze sollte Christopher Autsch ins Abseits gestellt werden, was jedoch gänzlich misslang und dem Stürmer die Gelegenheit gab, per Flachschuss den vierten Gästetreffer zu markieren. Danach ging es für die Platzherren eigentlich nur noch darum, Schadensbegrenzung zu betreiben. Als sich Gästespieler Max Markewitz jedoch durch zwei Kontrahenten durchtankte und flach in die Mitte passte, war Autsch erneut zur Stelle und erhöhte sein Torkonto um einen weiteren Treffer. Obwohl der eingewechselte Altstädter Yakub Karopinar durch einen sehenswerten 20-Meter Schuss ins Tordreieck zum 1:5 für Ergebniskosmetik sorgen konnte, war der Torhunger der Gäste noch lange nicht gestillt. Durch den ebenfalls eingewechselten Johannes Dirauf, der noch zweimal per Flachschuss traf, erhöhten die Schützlinge von Marco Krötsch auf 7:1 und fügten dem oberfränkischen Kontrahenten nicht nur eine überraschend deutliche, sondern auch sehr schmerzhafte Niederlage bei.
Marco Krötsch hat es erstaunlich schnell verstanden, aus den zahlreichen Neuzugängen eine schlagkräftige Einheit zu formen. Auch wenn es nicht immer so leicht wie an diesem Tag werden dürfte, darf man den Memmelsdorfern durchaus zutrauen, beim Kampf um den Aufstieg in die Bayernliga ein gehöriges Wörtchen mitzureden. Davon sind die Bayreuther derzeit meilenweit entfernt. Allerdings kann man durchaus darauf vertrauen, dass es Claudio Eismann gelingen wird, die aktuellen Abwehrschwächen seines Teams zu beheben und sich dann wieder in einer anderen Verfassung zu präsentieren.
Spielbericht eingestellt am 18.09.2011 19:10 Uhr