"Man muss abwarten, was Platz zwei bedeutet. Der kann Direktaufstieg, Relegation oder überhaupt nichts bringen. Das ist ganz davon abhängig, wer von der Bundesliga in die Bayernliga absteigt und das ist derzeit völlig offen", ließ SpVgg-Coach Fulvio Bifano vor der Partie wissen. Dass er aber gegen die abstiegsgefährdeten Erlanger die drei Punkte einheimsen wollte, stand ausser Frage. Nach vier Siegen im neuen Jahr wollte der Regionalliganachwuchs die Erfolgsserie fortsetzen und den Kontakt zu Spitzenreiter Fürth halten, auch wenn mit Ferdinand Seifert, Dominik Meisel oder Patrick Meister wichtige Akteure fehlten. Ebenfalls auf Leistungsträger wie Raphael Geinzer oder Top-Torschütze und Bayernligaauswahlspieler Marcel Hörath mussten die Gäste verzichten. Auch deshalb war die Erwartungshaltung des Brucker Trainers eher niedrig angesiedelt: "Wir haben hier nichts eingeplant. Aber vielleicht gibt es ja Zusatzpunkte."
Robin Skach (li.) wird von Jonas Greim ordentlich gepackt.
Hans Wunder
Obwohl Bayern-Coach Fulvio Bifano beim Aufwärmtraining lautstark zur Konzentration gemahnt hatte, verhallten seine Worte ungehört. Denn bereits in der ersten Minute kam FSV-Stürmer Kenan Ramic aus elf Metern frei zum Abschluss, verfehlte das Dreieck aber knapp. Und wenige Sekunden später durfte der Angreifer von der Strafraumlinie erneut versuchen, sein erstes Saisontor zu erzielen, verfehlte mit seinem Flachschuss abermals. Hof wirkte zunächst fahrig und sorglos und kämpfte sich erst langsam in die Partie. Ergebnis davon waren drei Freistöße kurz vor dem Sechzehner. Und nachdem Kaan Özdemir die ersten zwei Bälle über den Kasten gesetzt hatte, durfte anschließend Berkan Kurdoglu ran - mit dem gleichen Ergebnis. Zumindest in der Abwehr waren die Hofer aber nun deutlich stabiler. Nach vorne tat man sich aber weiter schwer, überhaupt Torchancen herauszuarbeiten. Kaan Özdemir rieb sich im Privatduell mit Gegenspieler Tim Scheurer auf und Eralp Caliskan wurde gut abgeschirmt. So kam die Führung der Platzherren recht überraschend zustande. Ideengeber Elia Bifano hatte präzise von links geflankt, Marco Haaf den Kopf hingehalten und schon lag der Favorit in Front. Jetzt lag es an den Erlangern, mit mehr Offensivschwung die Partie zu beleben, die bis dahin nur Zweikämpfe und Mittelfeldgeplänkel geboten hatte.
Firat Cagli (li.) will das Leder über Jonas Greim heben.
Hans Wunder
Auch nach der Pause sollte sich zunächst wenig ändern. Allerdings entwickelten die Brucker etwas mehr Zug nach vorne und hatte die erste Gelegeneheit: Samet Güler bediente Kenan Ramic, der verzog. Obwohl die Hofer jetzt etwas mehr Raum hatten, agierten sie oft zu umständlich und trennten sich mitunter zu spät vom Ball. So plätscherte die Partie weiter vor sich hin, bis Gästecoach Klaus Scheurer auf Dreierkette umstellte und den Druck verstärkte. Allerdings mussten die Gäste zunächst ohne Kapitän Kevin Osswald auskommen, der seinem Unmut verbal Luft machte und eine Fünf-Minuten-Abkühlungspause bekam. "Der Schiri ist der Chef, nicht du", lautete die klare Ansage des FSV-Trainers an seinen Spielführer. Doch die Partie wurde immer nickeliger, weil auch Dennis Fiebinger den Ball aus zehn Metern nicht im Kasten unterbrachte und damit die vorentscheidung verpasste. Sein unplatzierter Schuss wurde leichte Beute von Keeper Jonas Seitz. Als sich aber auch Eralp Caliskan wegen Meckern einhandelte, blies der Gast endgültig zur Schlussoffensive. Und fast hätte es mit dem angestrebten Punkt für Erlangen geklappt, der nicht einmal unverdient gewesen wäre. Erst setzte Kevin Osswald den Kollegen Robin Skach in Szene, dessen Direktabnahme einen Meter am Tor vorbeiflog. Doch eine Trumpf hatten die Gäste noch im Ärmel. Aber Firat Cagli fehlten die Nerven, als er sich durchgetankt hatte, aber die Kugel aus sieben Metern am rechten Pfosten vorbeischob. Der Rest war spürbares Nervenflattern bei den Gastgebern und die anschließende Erleichterung.
Klares Foul: Marvin Skach (li.) von hinten gegen Johannes Hamann.
Hans Wunder
Beide Mannschaften erwartet eine heiße Restsaion. Die Erlanger haben gezeigt, dass sie für den Abstiegskampf gerüstet sind. Allerdings wäre ihnen wohl ein Zähler aus der Saalestadt lieber - der nicht unverdient gewesen wäre. Hof wirkte dagegen verkrampft. Jetzt muss Fulvio Bifano alles daran setzen, den Knoten zu lösen - denn ein Punkteverlust wäre an diesem Tag sicher ärgerlich gewesen.
Spielbericht eingestellt am 08.04.2017 19:53 Uhr