"Wir wollen hier gewinnen, das muss unser Ziel sein", klar und deutlich formulierte Gästetrainer Benjamin Stückrad die Devise für das Auswärtsspiel in Wildensorg. Geschenkt sollte es die Punkte aber nicht geben, auch die Gastgeber rechneten sich gegen den Tabellensiebten auf heimischem Grund etwas aus, wenngleich die witterungsbedingten Absagen der letzten Wochen ihrem Übungsleiter Jan Scheibe ein paar Sorgenfalten bescherten. Da diese Partien aber noch vor der Winterpause nachgeholt werden müssen, sollte das Heimspiel gegen die Altstädter den Auftakt zu noch drei Partien vor Weihnachten machen, in denen die DJK "sieben Punkte holen" will. Es galt also direkt mit einem Erfolgserlebnis gegen Bayreuth zu starten und so durfte man gespannt sein, wer bei Temperaturen um den Gefrierpunkt die Nase vorne haben würde.
Leicht durch Johannes Petschner (re.) am Arm festgehalten spielt Daniel Schmitt (li.) einen Steilpass.
Hendrik Kowalsky
Auf der Rudi-Ziegler-Anlage war ein Hauch von Magie zu vernehmen, welchen jedoch nicht die zähe Anfangsphase des U19-Duells, sondern das parallel auf dem Nebenplatz stattfindende Quidditch-Turnier versprühte. Eine stattliche Zahl an Treffern, so ließen es die häufig wiederkehrenden Jubelschreie der Zuschauer vermuten, wurde auf dem B-Platz geboten und auch auf dem Hauptplatz mussten die rund 50 Zuschauer nicht allzu lange warten, ehe die DJK das erste Ausrufezeichen setzte. Elf Minuten waren gespielt, die SpVgg wirkte etwas gefälliger und wartete mit langen Ballstafetten geduldig auf die Lücken in der Hintermannschaft der Scheibe-Elf, da ging es nach einem Ballverlust im rechten Halbfeld ganz schnell. Vladyslav Khazanov eroberte das Spielgerät und zog sofort das Tempo an, er schien geradezu an seinen Gegenspielern vorbei zu schweben. Bis zum Bayreuther Strafraum trug er das Leder, dann passte er zum mitgelaufenen Fabius Winter und dieser schoss aus zehn Metern links ins kurze Eck zum 1:0 für Don Bosco ein! Sauberer Konter, den die Stückrad-Elf jedoch früher hätte unterbinden müssen. Auch in der Folge erarbeiteten sich die Gäste ein Übergewicht an Ballbesitz, den goldenen Schnatz in Form eines tödlichen Passes im letzten Drittel fanden die in blauen Trikots aufgelaufenen Altstädter jedoch nicht. Stattdessen konterten die Wildensorger immer wieder gefährlich, so auch in Minute 23, als Moritz Straub über rechts geschickt wurde und in den Strafraum zu David Do spielte, dessen Schuss jedoch zu hoch geriet. Wirklich stabil wirkten beide Teams in dieser ersten Halbzeit nicht, die SpVgg aber vermochte aus den zahlreichen im Ansatz vielversprechenden Situationen keine klaren Abschlusschancen zu kreieren, während den schnellen Gegenzügen der Scheibe-Elf meist ungenaue Abschlüsse folgten. So ging es bald schon Richtung Halbzeitpause, ehe in der 38. Minute abermals Straub und Do eine klare Möglichkeit herausspielten. Kapitän Roman Goll war es, der links am Sechzehner das Leder eroberte und sofort auf und davon war. Mit einer Verlagerung auf den rechten Flügel fand er David Do, der zurück in den Strafraum zu Straub passte. Da jedoch auch der Mittelstürmer vom Klatscher getroffen schien, segelte sein Abschluss über die Latte und so ging es wenig später mit einer knappen Führung für Don Bosco Bamberg in die Kabinen.
Vor allem im ersten Durchgang war Vladyslav Khazanov (vo.) mit dem Ball am Fuß kaum zu stoppen und war an mehreren aussichtsreichen Szenen beteiligt, hier packt Tim Majczyna (hi.) gleich die Sense aus.
Hendrik Kowalsky
In den Zaubertrank dürfte die Mannschaft von Benjamin Stückrad während der Halbzeitpause nicht gefallen sein, dennoch präsentierten sich die Gäste nach Wiederanpfiff deutlich gefälliger. Die im ersten Durchgang oft zu langsam vorgetragenen Spielzüge wurden nun schneller und direkter gespielt, mit schnellen Kontakten riss Bayreuth Lücken in der Bamberger Hintermannschaft. Mit Patrick Moyrer und Josef Ziegler kamen zum Schlussabschnitt zwei neue Spieler, der letztgenannte sollte in der 49. Minute sogleich zu einer guten Gelegenheit kommen. Nach Zuspiel von Tim Majczyna schoss Ziegler jedoch knapp über das Gehäuse der Gastgeber. Acht Minuten später kamen die Wildensorger erstmals in der zweiten Hälfte gefährlich vor das Tor der Gäste und diesmal zielte Moritz Straub besser. Der eingewechselte Fabio Röhrer setzte den Angreifer zentral vor dem Strafraum der SpVgg in Szene, unbedrängt holte der Stürmer zu einem Distanzschuss aus und nach Kontakt mit Gästekeeper Gianluca Mehlhorn und dem Querbalken flog der Ball zum 2:0 in die Maschen! Ein tolles Pfund von Straub, Mehlhorn streckte sich vergeblich und lenkte den Ball nur an die Unterkante der Latte, von wo aus das Leder die Torlinie überschritt und die Minen auf der Bayreuther Bank zunehmend finster werden ließ. Nun mussten die Altstädter mehr riskieren, taten das bald auch und eröffneten der Scheibe-Elf mehr Räume zum Kontern. Einen solchen schnellen Gegenzug hätten die Gastgeber in der 66. Minute zum 3:0 nutzen können, wenn nicht sogar müssen. In Überzahl drang die DJK in den Sechzehner ein, doch Moritz Straubs Schuss aus Nahdistanz klärte Fabian Scheidler für seinen geschlagenen Torhüter auf der Linie, ehe der Ball aus dem Strafraum bugsiert werden konnte. Praktisch im Gegenzug erzielte die SpVgg den Anschlusstreffer, nach einem Ballverlust von Kapitän Goll ging es in der Bamberger Hälfte ganz schnell und schlussendlich verkürzte Josef Ziegler aus acht Metern auf 1:2 aus Bayreuther Sicht! Die Gäste lebten wieder und wurden, angetrieben vom Torerfolg, mit jeder Minute stärker. Dass hervorragende Passspiel der Stückrad-Elf kam nun voll zur Geltung, immer enger schnürte Bayreuth die Wildensorger am eigenen Strafraum ein und belohnte sich in der 75. Minute mit dem 2:2. Denn als Patrick Moyrer aus dem Zentrum links am Strafraum bedient wurde, spielte er einen scharfen Querpass am Fünfmeterraum entlang, Alexander Ochs stand am langen Pfosten goldrichtig und traf zum Ausgleich! Zur Schlussphase war der Ausgang dieser Partie also wieder völlig offen und entsprechend spannend gestaltete sich die verbleibende Spielzeit. Die SpVgg wollte nun die vollen drei Punkte von der Rudi-Ziegler-Sportanlage entführen, die DJK schien platt zu sein und verteidigte mit viel Herz. Jenes Organ dürfte bei Jan Scheibe eine Minute vor dem Ende kurz ausgesetzt zu haben, tauchte doch plötzlich Manuel Rach frei vor Peter Stöcklein und dem Bamberger Tor auf. Mit einer großartigen Parade lenkte der Schlussmann Rachs Schuss jedoch am rechten Eck vorbei und sicherte seiner Mannschaft damit die Punkteteilung.
Clever springt Johannes Petschner (re.) über das ausgefahrene Bein von Roman Goll (li.) und kann dem Leder weiter folgen.
Hendrik Kowalsky
Insgesamt geht das Remis durchaus in Ordnung, die Gäste kamen zwar zu mehr Ballbesitz und nach der Pause auch zu mehreren guten Gelegenheiten. Doch auch Don Bosco erspielte sich vier, fünf glasklare Möglichkeiten, fällt der Treffer zum 3:0, dürfte der Ofen aus sein. So aber gelingt den Altstädtern kurz darauf der Anschlusstreffer, der als Startsignal für eine furiose Bayreuther Schlussphase fungierte. Die SpVgg setzte ihre erischen Qualitäten, koordiniert von ihren starken Zentrumsspielern Johannes Petschner und Kapitän Jannik Hannemann, deutlich besser um und verdiente sich daher auch einen Zähler. Ebenso verdient, wenn auch zweischneidig zu beurteilen ist die Punkteteilung aus Sicht der DJK Don Bosco, lag man schließlich komfortabel in Front. Da die Begegnung kurz vor Schluss aber auch mit der Niederlage hätte enden können, dürften die Wildensorger mit nun zehn Punkten einigermaßen zufrieden in die anstehenden Nachholspiele gehen. Für die Bayreuther geht es in die Winterpause, gleich zum Auftakt der zweiten Saisonhälfte steht die Begegnung mit den topplatzierten Hofer Bayern bevor.
Spielbericht eingestellt am 02.12.2017 22:09 Uhr