Wird sich die Erfolgsstory der JFG Steigerwald auch im Derby beim FC Eintracht Bamberg fortsetzen? Eine Frage, die vor dem heutigen Landkreis-Duell im Vordergrund stand. Denn nach acht gespielten Partien und einer Ausbeute von 18 Punkten startete der Aufsteiger um Trainer Carsten Nüßlein mehr als beachtlich in die neue Spielklasse. „Mit dem bisherigen Abschneiden können wir sehr zufrieden sein. Als Aufsteiger möchte man natürlich zunächst einmal nichts mit dem Abstieg zu tun haben“, verwies Nüßlein auf die Zielvorgabe der JFG, die in Anbetracht des starken Saisonstarts der Steigerwälder nicht gefährdet sein dürfte. „Trotz alledem wollen wir uns mit der bislang erzielten Ausbeute nicht zufriedengeben. Unser heutiges Ziel ist klar: Wir wollen den Derbysieg und beweisen, dass wir die Nummer Eins im Landkreis sind“, gab sich Carsten Nüßlein kampfbetont. Für sein Bamberger Pendant, Florian Mösel, ging es in erster Linie darum, Punkte gegen den Abstieg zu sammeln. Mit sieben Zählern aus neun Spielen hinken die Domstädter den eigenen Erwartungen sicherlich gewaltig hinterher.
Gegen die beiden Bamberger, Jon Avdiu (li.) und Sebastian Valdez (re.), behauptet JFG-Akteur Leo Thomann (mi.) den Ball.
Niklas Dotterweich
Auf dem Kunstrasenplatz in der Armeestraße sollte den rund 100 Zuschauern von Beginn an ein schnell vorgetragenes Spiel geboten werden. Dabei standen sich mit dem FC Eintracht Bamberg und der JFG Steigerwald zwei Teams gegenüber, die den unmittelbaren Weg in die Offensive suchten und dementsprechend auch keine wirkliche Abtastphase entstehen ließen. So wog das Geschehen in den Anfangsminuten hin und her – zwingende Torabschlüsse waren dabei zunächst Mangelware. Das sollte sich schließlich ab Minute 13 gewaltig ändern: In dieser stand FCE-Akteur Tim Hofmann zu einem Freistoß aus gut 20 Metern Torentfernung bereit, mit dem er das JFG-Gehäuse um Keeper Jan Amtmann nur knapp verfehlen sollte. Ein erster kleiner Aufreger, dem kurze Zeit später ein ziemlich großer folgte: Nach einem Einwurf wurde der JFGler Timm Strasser innerhalb des Sechzehners zu Fall gebracht (17.). Ein glasklarer Elfmeter, bei dem sich ein Eintracht-Verteidiger im Zweikampf etwas ungeschickt verhielt und Strasser foulte, der sich die Chance nicht nehmen ließ und den folgerichtigen Strafstoß selbst ins rechte Eck verwandelte (0:1). Damit war der Dosenöffner gelungen, der dem Spiel der Gäste sichtlich Sicherheit verleihte, denn fortan war die JFG die bei Weitem torgefährlichere Mannschaft. So scheiterte zunächst Andreas Pfahlmann per Freistoß an FCE-Keeper Niclas Krappmann, ehe Noah Harrer selbigen per Aufsetzer zu einer Glanztat zwang (19.). Diese packte Krappmann auch sechs Zeigerumdrehungen später aus, als er einen Distanzschuss von Pfahlmann sensationell aus dem linken unteren Eck fischte. Da hätte die Nüßlein-Elf die Führung schon gut und gerne um ein bis zwei Tore ausbauen können – wenn nicht gar müssen. Stattdessen ließ der Aufsteiger gute Einschussmöglichkeiten liegen und somit den FC Eintracht weiter im Spiel, der an sich nicht schlecht spielte, nach vorne hin aber nicht durchschlagskräftig genug agierte. Exemplarisch dafür standen die Abschlüsse von Jonas Schönlein (22.) sowie Marcel Hennemann (31.), die JFG-Schlussmann Jan Amtmann nicht wirklich prüften. So plätscherte das Geschehen gegen Ende der ersten Hälfte etwas vor sich hin: Die JFG agierte abwartend, die Eintracht spielbestimmend. Erfolgversprechender war die Herangehensweise der JFG, die durch Timm Strasser einen weiteren Hochkaräter vor der Pause zu verzeichnen hatte: Nach einem langen Zuspiel war er frei durch, um allerdings noch in letzter Sekunde von einem Heim-Verteidiger am gezielten Abschluss gehindert zu werden, der mit seinem Tackling dafür sorgte, dass auch diese Steigerwälder Topchance ungenutzt (41.) und es beim 0:1-Halbzeitstand blieb.
Jakob Tranziska (mi.) stellt seinen Körper clever rein und kann sich damit Jonas Pfeiffer (li.), Marc Friedrich (hi.) sowie Lukas Nicola (re.) vom Leib halten.
Niklas Dotterweich
Dieser sollte im zweiten Durchgang nur für weitere drei Minuten Bestand haben, denn in Spielminute 48 egalisierte Jakob Tranziska den Pausenstand: David Lang spielte auf den Eintracht-Mittelstürmer quer, der Amtmann aus wenigen Metern zum ersten Mal überwinden konnte (1:1). Damit konnten die Gastgeber mit ihrer ersten zwingenden Tormöglichkeit der Partie ausgleichen – keine sechzig Sekunden später hätte die Mösel-Elf das Spiel gar vollends zu ihren Gunsten drehen können, hätte Jan Amtmann Marcel Hennemanns Abschluss nicht noch gerade so über den Querbalken gelenkt. Das Momentum lag nun ganz klar aufseiten des FCE, der alles versuchte, in der Folgezeit aber kaum mehr ein Durchkommen in der sicher stehenden JFG-Verteidigungslinie fand. Stattdessen wachte die Gäste-Offensive nach kurzer Schockstarre wieder auf und versuchte sich wieder im gezielteren Kombinationsspiel, das jedoch bis Minute 65 ohne nennenswerten Ertrag bleiben sollte. In besagter Spielminute war es dann Leo Thomann, der mit seinem flachen Freistoß aus gut 25 Metern für viel Unruhe im Sechzehnmeterraum des FC Eintracht sorgte, da Krappmann nur nach vorne abprallen lassen konnte – profitieren konnte das Nüßlein-Team davon allerdings nicht. So schritt das Spiel immer weiter fort, ehe die Gäste in der 67. Minute den zweiten Torschrei schon kurz auf den Lippen hatten: Nach einer erstklassigen Kombination über drei Stationen kam schlussendlich Timm Strasser im Zentrum an den Ball, den er zum Leidwesen der JFG-Anhänger um wenige Zentimeter am linken Pfosten vorbeischob. Eine weitere Großchance, die der Aufsteiger da nicht zu verwerten wusste. Rächen sollte sich das nicht, denn fünf Minuten später war Steigerwalds Kapitän Robin Offner zur Stelle und nickte einen schön getretenen Freistoß von Jonas Pfeiffer gegen die Laufrichtung des Keepers ein (1:2). Damit war aus Sicht der JFG der Bann des zweiten Treffers gebrochen, dem letztlich noch ein dritter folgen sollte: Timm Strasser belohnte sich für seinen couragierten Auftritt ein zweites Mal und vollendete einen Befreiungsschlag seines Mitspielers, Lukas Nicola, per Heber über den herausgeeilten Krappmann, dem in dieser Szene keinerlei Vorwurf zu machen war (1:3, 81.). Dieses Tor kam dann der endgültigen Entscheidung gleich, denn in den letzten Minuten hatten die Hausherren nicht mehr viel entgegenzusetzen – und mussten letztendlich die 1:3-Heimniederlage akzeptieren.
Marius Kühhorn (vo.) hat das Leder eng am Fuß, Leo Thomann (hi.) hat bereits die Verfolgung aufgenommen.
Niklas Dotterweich
Diese geht aufgrund des Chancenplus der JFG Steigerwald letzten Endes in Ordnung, denn über die gesamten 90 Minuten gesehen, hatte die Nüßlein-Elf doch die klar besseren Tormöglichkeiten auf ihrer Seite stehen. Nichtsdestotrotz war der FC Eintracht Bamberg ein zeitweise ebenbürtiger Gegner, der vor allem nach der Halbzeitpause seine Qualitäten aufblitzen ließ, es aber verpasste, nach dem Ausgleich ein weiteres Tor nachzulegen. Dieses gelang schlussendlich den Gästen, die trotz vieler liegen gelassener Chancen den Platz als Sieger verließen – und dadurch auf Tabellenposition zwei sprangen. Die Eintracht indes verweilt weiterhin auf einem direkten Abstiegsplatz, den es für das Mösel-Team an den nächsten Spieltagen sicherlich zu verlassen gilt. Bereits am kommenden Dienstagabend stehen sich beide Teams ein weiteres Mal gegenüber – dann aber im Verbands-Pokal.
Spielbericht eingestellt am 09.11.2019 21:03 Uhr