Ausgerechnet in den Lokalduellen gegen den TV Erlangen sowie den FSV Erlangen-Bruck geriet der zuvor schnurrende Offensivmotor des Baiersdorfer SV ins Stocken, lediglich einen Zähler fuhr das Team von Michael Strubel in den Derbys ein und muss musste den Kontakt zum Spitzenreiter Quelle Fürth ein wenig abreißen lassen. "Wir wollen heute eine Reaktion zeigen und die drei Punkte einfahren, wissen aber, dass es gegen spielstarke Bamberger nicht leicht wird", unterschätzte Co-Trainer Markus Agrikola die Begegnung mit dem FC Eintracht Bamberg keineswegs, auch wenn die Domstädter zuletzt nur wenig Grund zum Lachen hatten. Vor allem im heimischen Fuchsparkstadion hatte es das Team von Andreas Baumer bislang alles andere als leicht, satte 13 Gegentreffer mussten die Blau-Violetten in den drei im Stadion ausgetragenen Partien hinnehmen, dem Befreiungsschlag bei der SpVgg Bayreuth eine klare 0:3-Pleite gegen den Klassenprimus Fürth sowie ein spät hergegebenes 3:3-Unentschieden in Großbardorf. "Unser Blick richtet sich derzeit nach unten, wir wollen den Bock umstoßen", ging Baumer die Begegnung kämpferisch an und hoffte auf den erlösenden zweiten Heimsieg der Saison, mit welchem man bis auf zwei Punkte an die Baiersdorfer heranrücken würde.
Auf Augenhöhe begegnen sich Moritz Kaube (hi.) und Jonas Lin (vo.) im Laufduell.
Hendrik Kowalsky
Bei bestem Herbstwetter begann der Gast aus Mittelfranken mutig, mit laufstarken Akteuren im Mittelfeld ausgestattet setzte der BSV die Hausherren frühzeitig unter Druck und kam nach fünf Minuten zu einer ersten Gelegenheit. Einen Tempogegenstoß nach geglückter Balleroberung im Zentrum unterbanden die Bamberger per Foulspiel in aussichtsreicher Position, ein Fall für Luca Heidner. Warum das so ist, bewies der Linksaußen anschließend, denn seinen Freistoß zirkelte Heidner aus 21 Metern über die Mauer zum 1:0 für Baiersdorf in die Maschen! Nichts zu halten für Lucas Lang im Tor des FC Eintracht, der frühe Nackenschlag für die Gastgeber war geschehen und das zeigte sich in der Folge auch. Mit der nötigen Ruhe am Ball und weiter bissigem Zweikampfverhalten übernahmen die Gäste bald die Kontrolle über das Geschehen, der FC Eintracht versuchte dagegen zu halten, fand im Vorwärtsgang aber nur selten die richtigen Mittel, um die von Kapitän Marko Paurevic organisierte Baiersdorfer Viererkette in Verlegenheit zu bringen. Für die Domstädter kam kurz darauf eine Verletzung erschwerend hinzu, nach einem Zusammenprall jenseits beider Strafräume blieb Dominik Ploner verletzt liegen und der BSV nutzte die kurzzeitige numerische Überlegenheit eiskalt aus. Fabian Bergmann brachte einen Eckball von rechts an den Fünfmeterraum, wo Marko Paurevic zum Kopfball hochstieg und problemlos auf 2:0 erhöhte! Den Blau-Violetten schien erneut ein Heimspiel früh aus den Händen zu gleiten, beinahe hätte Ian Heller in der 18. Minute auf 3:0 erhöht, seinen Schuss aus zehn Metern wehrte Lucas Lang jedoch stark ab. Neun Zeigerumdrehungen später wieder die Schützlinge von Michael Strubel, diesmal besaß Luca Heidner die Gelegenheit, traf nach weiter Flanke vom rechten Flügel aber nur das Außennetz. Der Baumer-Elf gingen weiterhin die zündenden Ideen ab, klare Torchancen erspielten sich die Hausherren in dieser Phase nicht, auch wenn dem FC Eintracht das Bemühen keineswegs abzusprechen war. Dennoch blieb es zur Halbzeitpause bei der verdienten Baiersdorfer Führung, vom FCE musste im Schlussabschnitt mehr kommen.
Lazar Bajic (vo.) zog im BSV-Zentrum die Fäden, hier wird der Spielgestalter von Moritz Göbhardt (hi.) angelaufen.
Hendrik Kowalsky
Zur Pause reagierte Andi Baumer auf den harmlosen Auftritt seiner Elf und brachte seinen Torjäger Jakob Tranziska, der für mehr Bewegung im Sturmzentrum sorgen soll. Tatsächlich tat sich bei den Hausherren im Vorwärtsgang bald mehr, Vlad Saprykin besaß sieben Minuten nach Wiederbeginn die erste Torchance des FC Eintracht, scheiterte aus zwölf Metern allerdings an Steffen Schäfer im Baiersdorfer Gehäuse. In der 56. Minute erneut die Heimelf, diesmal versuchte es der aufgerückte Kapitän Tim Hofmann per Kopfball, setzte das Spielgerät aber rechts vorbei. Zwei Zeigerumdrehungen schloss Jakob Tranziska den Chancen-Hattrick der Gastgeber ab, doch seinen Kopfball aus zehn Metern drehte Steffen Schäfer um den Pfosten und bewahrte den BSV vor dem schnellen Anschlusstreffer. Schon bald eröffneten sich den Gästen ob der gesteigerten Risikobereitschaft der Domstädter Räume zum Kontern, welche der Tabellendritte aber nur bedingt zu nutzen wusste. Stattdessen halfen die Baiersdorfer im eigenen Strafraum unfreiwillig bei den Bamberger Bemühungen um den Anschlusstreffer nach, denn eine Direktabnahme von Moritz Kaube sprang Marko Paurevic unglücklich an die Hand, weshalb Schiedsrichter Raphael Stark auf Strafstoß für den FCE entschied. Bitter für den Baiersdorfer Spielführer, dem das Leder vom Oberschenkel an die Hand sprang, doch die Entscheidung war regelkonform und diese Chance ließ sich Jakob Tranziska nicht nehmen. Flach versenkte der Joker das Leder zum 1:2 in die rechte Ecke und ließ die Gastgeber neue Hoffnung schöpfen! Es wurde also nochmal spannend, mittlerweile unter den Augen der kurz darauf spielenden ersten Herrenmannschaft formierten sich die Gäste bald recht tief und warteten auf den einen, womöglich entscheidenden Konterangriff. Dieser Tempogegenstoß ließ jedoch auf sich warten, stattdessen warf das Team von Andi Baumer in der allmählich beginnenden Schlussphase alles nach vorne und schlug im Minutentakt Flanken in den gegnerischen Strafraum. Bis zuletzt bemühten sich die Hausherren um den Ausgleich, doch ein weiterer Treffer fiel nicht mehr. Es blieb beim knappen Sieg der Mittelfranken, der für den FC Eintracht Bamberg einen weiteren Rückschlag markierte.
Etwas höher bekommt David Lang (li.) das Bein in diese Szene und setzt sich damit gegen Tom Hartlehnert (re.) durch.
Hendrik Kowalsky
Letztlich behält der Baiersdorfer SV knapp, aber verdient mit 2:1 die Oberhand und springt zumindest vorerst auf den zweiten Tabellenplatz. Nach einer souveränen ersten Hälfte mit zwei Treffern und weiteren Gelegenheiten ließ die Strubel-Elf die Gastgeber im Schlussabschnitt kommen und stand nicht mehr so sattelfest, trotz der frühen Rückschläge ließen sich die Domstädter zu keinem Zeitpunkt hängen und kämpften bis zum Schlusspfiff um das Comeback. Der mögliche Punktgewinn für die Moral blieb indes aus und dadurch verschärft sich die sportliche Krise der Blau-Violetten, die mit weiterhin elf Punkten ihren sportlichen Ansprüchen hinterher hinken. Zentrale Bedeutung könnte dem Auswärtsspiel beim Tabellennachbarn Weiden am kommenden Wochenende zu kommen, bei einer weiteren Niederlage droht ein weiteres Abrutschen in Richtung Abstiegszone. Anders ist die Lage in Baiersdorf, die erhoffte Reaktion war vor allem im ersten Durchgang zu erkennen und mit jetzt 19 Punkten kann man beim BSV von einem guten ersten Saisondrittel sprechen. Ebenfalls am nächsten Sonntag geht es für die Mannschaft von Michael Strubel und Markus Agrikola weiter, mit dem Würzburger FV dürfte dabei ein Gegner warten, der durch den 10:1-Kantersieg gegen Aufsteiger Großbardorf mächtig Selbstvertrauen tankte.
Spielbericht eingestellt am 21.10.2018 03:35 Uhr